
«Erleichtert» bis «notwendig»: Das sind die Reaktionen auf den Deal in Nahost
Baseljetzt
Weltweit haben wichtige, politische Persönlichkeiten ihre Gedanken zur Einigung der Hamas und Israel geäussert. Viele zeigen sich erleichtert und heben die Gelegenheit für eine Zweistaatenlösung hervor.
Das Wichtigste in Kürze
- Zahlreiche Staatschefs und andere Persönlichkeiten haben sich zur Einigung geäussert
- UN-Generalsekretär António Guterres fordert nun, dass man die einmalige Gelegenheit für eine Zweistaatenlösung nutzen müsse
- Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin, sicherte weitere humanitäre Unterstützung für Gaza zu
Schweiz mit Cassis: «Abkommen vollständig umsetzen»
Die Schweiz begrüsst die neuesten Fortschritte im Zusammenhang mit dem Friedensplan für den Gazastreifen. Das verkündete Aussenminister Ignazio Cassis am Donnerstag auf X. Zudem lobte er die diplomatischen Bemühungen der an den Verhandlungen beteiligten Staaten.
#MiddleEast | #Switzerland welcomes the progress on Phase 1 of the @POTUS Peace Plan.
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) October 9, 2025
We call on all parties to fully implement the agreement, release all hostages, uphold the #ceasefire and ensure unhindered humanitarian access to #Gaza.
🇨🇭commends the diplomatic efforts of…
Weiter fordere die Schweiz alle Parteien auf, das Abkommen vollständig umzusetzen, schrieb der FDP-Bundesrat in seinem Beitrag. Das umfasse, alle Geiseln freizulassen, den Waffenstillstand einzuhalten und einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza zu gewährleisten.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die islamistische Hamas bestätigten zuvor eine Einigung auf die erste Phase eines von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplans. Neben den USA waren Katar, Ägypten und die Türkei an den Verhandlungen beteiligt.
UN mit Guterres: «Einmalige Gelegenheit» für Zweistaatenlösung nutzen
UN-Generalsekretär António Guterres hat alle Beteiligten aufgefordert, sich an die Vereinbarung zu halten. «Alle Geiseln müssen in würdiger Weise freigelassen werden. Ein dauerhafter Waffenstillstand muss gesichert werden», betonte Guterres in einer Mitteilung. Die Kämpfe müssten ein für alle Mal beendet werden, und der sofortige und ungehinderte Zugang von humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen müsse gewährleistet werden. «Das Leiden muss ein Ende haben», forderte der UN-Generalsekretär.

Guterres lobte die diplomatischen Bemühungen der Vereinigten Staaten, Katars, Ägyptens und der Türkei, die den Durchbruch bei Gesprächen in Scharm el Scheich in der Nacht zum Donnerstag vermittelt hatten. Die Vereinten Nationen würden die vollständige Umsetzung der Vereinbarung unterstützen, die Bereitstellung ihrer humanitären Hilfe ausweiten und die Wiederaufbaubemühungen im Gazastreifen vorantreiben.
Zugleich forderte Guterres alle Beteiligten auf, «diese einmalige Gelegenheit» für den Weg hin zu einer Zweistaatenlösung zu nutzen, die es Israelis und Palästinensern ermöglichen würde, in Frieden und Sicherheit zu leben. «Noch nie stand so viel auf dem Spiel», betonte er.
Jordanien mit al-Safadi: «Bevölkerung muss schnell Hilfe erhalten»
Jordanien hat den Durchbruch in den Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Beendigung des Gaza-Kriegs begrüsst. Aussenminister Aiman al-Safadi lobte die «bedeutenden Anstrengungen» Ägyptens, Katars und der USA sowie die Unterstützung der Türkei, wie es in einer Erklärung des Aussenministeriums hiess.

Um den Krieg zu beenden und die katastrophalen Folgen zu bewältigen, müssten nun alle Bedingungen der Vereinbarung eingehalten werden. Al-Safadi dankte US-Präsident Donald Trump für dessen «entscheidende Rolle» bei der Einigung.
Die Bevölkerung müsse nun schnell humanitäre Hilfe erreichen, um die «Hungersnot im Gazastreifen» zu beenden, so der Aussenminister. Das Königreich sei bereit, die Hilfslieferungen nach Gaza wieder aufzunehmen, sobald Israel die Beschränkungen aufhebe.
Deutschland mit Merz: «Hoffnungen haben zugenommen»
Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich angesichts des Durchbruchs bei den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs zuversichtlich gezeigt – zugleich warnte er aber auch vor einer voreiligen Bewertung. «Also die Hoffnungen, auch was Israel betrifft und den Gazastreifen betrifft, haben hier in der letzten Nacht noch einmal zugenommen, aber noch ist das nicht wirklich abgeschlossen», sagte Merz vor Journalisten in Berlin.

«Die Entwicklung in Israel macht uns Mut. Hier gibt es offensichtlich eine grosse Chance, in den nächsten Stunden schon zu einer Übereinkunft mit der Hamas zu kommen», betonte Merz. Es gebe die Chance, dass noch in dieser Woche die verbliebenen israelischen Geiseln von der Terrororganisation Hamas freigelassen würden und es dann auch zu einem Rückzug der israelischen Armee im Gazastreifen kommt. «Insofern beobachten wir die Situation natürlich sehr genau und bleiben zuversichtlich, dass es, wie gesagt, noch in dieser Woche zu einer Lösung dort kommt.»
Frankreich mit Macron: Deal muss zu Zwei-Staaten-Lösung führen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Einigung von Israel und der islamistischen Hamas auf die Freilassung der Geiseln und den Waffenstillstand im Gazastreifen begrüsst. «Dieses Abkommen muss das Ende des Krieges und den Beginn einer politischen Lösung auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung markieren», sagte Macron.

«Frankreich ist bereit, zu diesem Ziel beizutragen. Wir werden dies heute Nachmittag in Paris mit unseren internationalen Partnern besprechen», sagte Macron unter Verweis auf eine Konferenz, bei der es um die Umsetzung des US-Friedensplans für Gaza sowie um eine Unterstützung nach Kriegsende gehen soll.
Australien mit Albanese: «Dringend notwendiger Schritt»
Der australische Premierminister Anthony Albanese hat die Einigung von Israel und der islamistischen Hamas auf die Umsetzung einer ersten Phase des US-Friedensplans für den Gazastreifen begrüsst. Ausdrücklich dankte Albanese in einer Mitteilung US-Präsident Donald Trump für dessen diplomatische Bemühungen und fügte hinzu: «Wir erkennen die wichtige Rolle Ägyptens, Katars und der Türkei bei der Umsetzung dieser Vereinbarung an.»

Die Länder waren als Unterhändler beteiligt. «Gemeinsam mit unseren Partnern wird Australien weiterhin alles tun, um zu einer gerechten und dauerhaften Zweistaatenlösung beizutragen», schrieb Albanese
Grossbritannien mit Starmer: «Moment tiefer Erleichterung»
Der britische Premierminister Keir Starmer hat sich über den Durchbruch bei den Verhandlungen über einen Plan zur Beendigung des Gaza-Kriegs erleichtert gezeigt. «Dies ist ein Moment tiefer Erleichterung, der weltweit zu spüren sein wird, insbesondere aber für die Geiseln, ihre Familien und die Zivilbevölkerung in Gaza», sagte Starmer in einer Mitteilung der Downing Street.

Die Vereinbarung müsse «vollständig und ohne Verzögerung» umgesetzt werden, forderte er, «begleitet von der sofortigen Aufhebung aller Beschränkungen für lebensrettende humanitäre Hilfe in Gaza». Alle Parteien müssten jetzt ihre Verpflichtungen erfüllen, um das Ende des Krieges und einen langfristigen Frieden herbeiführen zu können.
EU mit von der Leyen: Ankündigung weiterer Unterstützung
Spitzenvertreter der EU haben nach dem Durchbruch bei den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs Hilfe angekündigt. Die EU werde weiterhin die schnelle und sichere Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen unterstützen, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Und wenn die Zeit reif dafür sei, werde die EU auch bereitstehen, um den Wiederaufbau zu unterstützen.

Die Konfliktparteien forderte von der Leyen auf, die getroffenen Vereinbarung vollständig einzuhalten. «Die heutige Chance muss genutzt werden», schrieb sie in sozialen Netzwerken. Sie sei eine Gelegenheit, einen glaubwürdigen politischen Weg hin zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit mit einer Zweistaatenlösung einzuschlagen. (sda/vaz)
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Hoschi
Hoffnung ist da.
mil1977
Die Aussenpolitik Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Nahostkonflikt kann man getrost als intransparent und verlogen bezeichnen. Israel wird hinten herum sabotiert und Terrororganisationen finanziert. Gegen die Interessen der eigenen Bürger werden kriminelle Schleuser finanziert und Islamisten ins Land geholt.