Erneute Krawalle trotz verstärktem Polizeiaufgebot
©Bild: Keystone
Frankreich
Startseite

Erneute Krawalle trotz verstärktem Polizeiaufgebot

30.06.2023 06:21 - update 30.06.2023 13:21

Baseljetzt

In verschiedenen französischen Städten kam es erneut zu Krawallen nach dem Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle. Die Polizei versuchte dies mit einem massiven Aufgebot erfolglos zu verhindern.

Bei erneuten nächtlichen Krawallen in Frankreich sind 667 Menschen festgenommen worden. Das teilte Innenminister Gérald Darmanin am Freitagmorgen in Paris mit.

«Heute Nacht haben sich unsere Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrleute erneut mutig einer ausserordentlichen Gewalt entgegengestellt», sagte Darmanin. Gemäss seiner Anweisungen hätten sie hart gegen Randalierer durchgegriffen.

In Nanterre bei Paris, wo der 17-Jährige am Dienstag ums Leben gekommen war, wurde am Donnerstagabend eine Bankfiliale in Brand gesetzt, wobei die Flammen auf ein darübergelegenes Wohngebäude übergriffen. Die Feuerwehr löschte den Brand, ohne dass Menschen zu Schaden kam.

Trauermarsch eskaliert

Im Anschluss an einen Trauermarsch für den erschossenen Jugendlichen in Nanterre gab es dort am Donnerstagabend bereits Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei. Die Beamten wurden mit Molotow-Cocktails beworfen, die Polizei überwachte die Lage mit Hubschraubern und zog Spezialkräfte zusammen, 19 Menschen wurden festgenommen. In der Hafenstadt Marseille gerieten Hunderte Protestierende mit der Polizei aneinander, Geschäfte wurden geplündert und 14 Menschen festgenommen.

In Lille, Lyon und in Bordeaux kamen Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatz. In Grenoble wurde ein Bus mit Feuerwerkskörpern beschossen und die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe legten daraufhin die Arbeit nieder.

Tödlicher Schuss als Auslöser

Eine Motorradstreife hatte den 17-Jährigen am Dienstagmorgen in Nanterre am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel der tödliche Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten. Gegen den Beamten wurde am Donnerstag ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet, er kam in Untersuchungshaft. Der Einsatz der Waffe bei der Kontrolle war nicht gerechtfertigt, hiess es von der Staatsanwaltschaft.

1’900 Autos ausgebrannt

Seit Donnerstag wurden rund 1900 Autos ausgebrannt. Ausserdem wurde an rund 500 öffentlichen Gebäuden wie Polizeiwachen und Rathäusern Feuer gelegt, berichtete der Sender BFMTV am Freitag unter Verweis auf Angaben des Zivilschutzes.

9900 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen. Alleine im Grossraum Paris gingen 934 Autos in Flammen auf, berichtete die Zeitung «Le Parisien» unter Verweis auf die Präfektur. An 212 Gebäuden gab es demnach Brände. In Strassburg brannten nach Angaben der Präfektur 74 Autos aus.

(sda / amu)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

30.06.2023 17:09

mil1977

Nach Bataclan, Charlie Hebdo, Nizza etc. ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass die Menschen auf die Strasse gehen und grosse Wut haben. Moment…

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.