Es fehlt an Organen für Transplantationen
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Medizin
Schweiz

Es fehlt an Organen für Transplantationen

23.04.2023 14:46

Baseljetzt

In der Schweiz gibt es zu wenig Organe für Transplantationen. Deshalb sind im vergangenen Jahr 83 Menschen, die auf ein Organ warteten, gestorben.

Um den Bedarf an Transplantationen zu decken, gebe es zu wenige Organe in der Schweiz, warnt Swisstransplant-Direktor Franz Immer in einem Bericht des SonntagsBlick. 83 Menschen, die auf der Warteliste für eine Organspende standen, verstarben 2022.

Und auch in diesem Jahr sieht es düster aus. Zwischen Januar und März sind bereits 29 Patientinnen und Patienten, die auf ein neues Organ warten, verstorben, wie eine Swisstransplant-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. Hochgerechnet auf zwölf Monate wären das 116 Todesfälle.

53 Menschen hofften auf ein Herz

Insgesamt warteten Ende des ersten Quartals dieses Jahres 1447 Patientinnen und Patienten auf mindestens ein Organ, fünf mehr als Ende 2022. Am 31. März hofften beispielsweise 53 Menschen in der Schweiz auf ein neues Herz.

Im gleichen Zeitraum mussten Menschen, die auf eine Transplantation warteten, mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 325 Tagen rechnen. In der Zwischenzeit verschlechtert sich ihr Zustand meist rapide.

Keine Verlängerungsmassnahmen für Leber

Die grössten Schwierigkeiten haben Menschen, die auf eine Leber warten. Im vergangenen Jahr befanden sich 472 Patientinnen auf der entsprechenden Warteliste, 35 mehr als 2021. Zwar gibt es teilweise Mittel, um die Wartezeit zu verlängern, sagte die Swisstransplant-Sprecherin. Etwa die Dialyse für die Niere.

Für eine beschädigte Leber gebe es jedoch kein solche Möglichkeit. Laut dem Zeitungsbericht sind letztes Jahr 42 Menschen, die auf eine Leber warteten, gestorben.

Hoffnungsschimmer dank neuem Gerät

Einen Hoffnungsschimmer gibt es für Patienten, die auf eine Herztransplantation hoffen. Ein neues Perfusionsgerät, das seit Ende 2022 in Bern, Zürich und Lausanne zur Verfügung steht, soll die Chancen erhöhen, ein geeignetes Organ zu finden. Es könnte jährlich etwa 15 zusätzliche Herztransplantationen ermöglichen.

Ebenfalls zur Verbesserung der Situation beitragen soll das Prinzip der mutmasslichen Einwilligung, das vom Volk im Mai 2022 im Rahmen des neuen Transplantationsgesetzes angenommen wurde. Das neue Gesetz wird jedoch frühestens 2025 in Kraft treten, insbesondere aufgrund des Datenschutzes und der Einrichtung des Registers. Laut Swisstransplant können mehr Leben gerettet werden, je früher die Regelung umgesetzt wird. (sda/mal)

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