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«Es war eine Freude, ihr zuzuhören»: Professor Dieter Ebert über Jane Goodall

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Der Zoologieprofessor erinnert sich an seine Begegnung mit der britischen Verhaltensforscherin Jane Goodall. Und er erzählt, was das Wichtigste war, das Jane Goodall mit ihrer Forschung gezeigt hat.

Als Dieter Ebert 1989 in München Student gewesen ist, wurde Jane Goodall ein Ehrendoktortitel überreicht. Vor der Zeremonie hat sie sich mit ihm und anderen Studierenden getroffen. Eine Begegnung, die ihm bis heute gut in Erinnerung geblieben ist.

«Sie ist auf den Fragesteller eingegangen, hat die Frage aufgenommen und nach sehr wissenschaftlich analytischen Kriterien analysiert.» Sie habe versucht die Fragen so zu beantworten, wie das ein Wissenschaftler täte, nicht wie jemand der das so aus dem Bauchgefühl mache. «Gleichzeitig war sie extrem freundlich und mitteilsam in einer Art und Weise, dass man sich einfach wohlgefühlt hat und es eine Freude war, ihr zuzuhören.

«Sie hatte diesen Drive»

Zugehört hat man ihr immer gerne. Bis zu ihrem Tod. Was ich absolut beeindruckend finde ist, dass sie bis ins sehr hohe Alter aktiv war», sagt Ebert. Am 1. Oktober ist Jane Goodall verstorben. Das sei während einer Vortragsserie gewesen, die sie in Kalifornien gehalten habe. «Sie reiste von Ort zu Ort und gab Vorträge, oft auch vor Kindern», sagt Ebert. Während dieser Vortragsserie sei sie an einem natürlichen Tod gestorben. «Ich finde es sehr beeindruckend, wenn Leute nicht aufhören, zu arbeiten. Sie hatte diesen Drive. Sie wollte das machen und hat es durchgezogen.»

«Es war eine Freude, ihr zuzuhören»: Professor Dieter Ebert über Jane Goodall
Bis ins hohe Alter blieb Jane Goodall aktiv. Hier beim WEF in Davos 2024. Bild: Keystone

Vor einigen Jahrzehnten ist man noch davon ausgegangen, dass Menschenaffen sich ganz grundsätzlich von Menschen unterscheiden. Heute sieht die Wissenschaft das differenzierter. Auch dank der Forschung von Jane Goodall.

Schimpansen auch emotional nahe an Menschen

Das wichtigste, was sie gezeigt habe, sei, dass Schimpansen nicht so weit weg sind von Menschen, wie das andere Leute vorher gedacht hätten, erläutert Ebert. «Sie hat gezeigt, dass Schimpansen nahe mit den Menschen verwandt sind, und das nicht nur in den anatomischen Bausteinen, sondern auch emotional und kognitiv.»

Das Spezielle an Jane Goodall sei gewesen, dass sie einfach in einen Wald in Tansania gegangen sei und dort die Nähe der Schimpansen gesucht hat. So konnte sie sie beobachten und durch das viel herausfinden. «Sie konnte etwa zeige, dass Schimpansen sehr ähnliche Emotionen wie Menschen haben. Etwa Trauer.» Ausserdem habe sie zeigen können, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen und auch auf die Jagd gehen, also Karnivoren sind.

2008 hat Jane Goodall Basel besucht. Hier überreichte der Basler Zoo 10’000 Franken für ein von ihr gegründetes Jane Goodall-Institut. Eines der vielen Projekte, das nach ihrem Tod weiterleben wird. (vaz)

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Kommentare

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05.10.2025 08:43

Hampe56

Eine unglaublich beeindruckende Frau. Ruhen Sie in Frieden Jane Goodall!

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