Noch 35 Tage. Dann beginnt mit dem ESC die vermutlich grösste Party, die in Basel jemals gefeiert wurde. Tausende Hardcore-Fans haben sich am Wochenende schon einmal in Stimmung gebracht. Wir waren dabei.

Etwas ausserhalb von Amsterdam, gegenüber dem Johan Cruyff Stadion, dem berühmten Fussballtempel von Ajax Amsterdam, hat der ESC-Monat offiziell begonnen. Denn am Wochenende feierten rund 6’000 Fans den «ESC in Concert». Die grösste Pre-Show des ESC, an der Künstlerinnen und Künstler aus 30 Ländern teilnahmen. Ehemalige und aktuelle Stars am ESC-Himmel.

Die Stars ganz nahe

«Ich will unbedingt in der ersten Reihe stehen, um die Künstler:innen von ganz nahe erleben zu können», sagt Ocean aus Köln. Schon vier Stunden vor der Show steht er am Eingang. Hier, bei der Pre-Show in Amsterdam, kommen die angereisten Fans ihren grossen Idolen noch ganz nah. Viele sind im selben Hotel untergebracht, in dem auch die Stars übernachten. Hier ein Selfie, dort ein kurzer Plausch. In 35 Tagen in Basel: unvorstellbar. Dort kommen nur noch wenige Künstlerinnen und Künstler aus ihrer kontrollierten Blase heraus. Alles ist durchgetaktet. Alles sehr weit weg. Alles für die grosse Show. «In Basel ist alles so gross, dass die Künstler gar nicht mehr die Zeit haben, in die Kamera zu lächeln», sagt Simone aus Offenburg.

«Eine grosse europäische Familie»

Ein paar Meter weiter in der Schlange stehen Rudy und Rémi aus Montpellier. Zwei Freunde, die sich seit ihrer Kindheit für den ESC begeistern. Die Liebe zur Musik, zum Tanzen. Das ist es, was alle hier verbindet: «Der Eurovision Song Contest ist eine grosse europäische Familie». «United by music» eben. Ganz nach dem Motto des Eurovision Song Contest.

«Einmal im Jahr trifft man hier gleichgesinnte Verrückte, die alle das gleiche Motto haben. Es ist super friedlich. Es gibt keinen Stress und alle haben nur die Musik im Kopf» sagt Christian aus Bielefeld. Angesteckt mit dem ESC-Virus hat er auch seine Tochter Janina und Frau Judith, die mit Schnauz und Anzug in der windigen Mittagssonne stehen.

«Basel ist uns zu teuer»

Leider kommen nur wenige Fans nach Basel. Zu teuer. «Nach rund zehn Minuten war alles ausverkauft, was wir bezahlen konnten», sagt Rémi. Also schauen wir es mit Freunden vor dem Fernseher: «Leider». Rudy kommt. Nicht Rudy aus Montpellier, sondern Rudy aus Groningen in Holland.

Kurz vor Einlass steht er mit seiner leuchtenden Fliege, die er schon bei der heutigen Pre-Show um den Hals trug, hinten in der Schlange.»Mit 12 Jahren war ich bereits in Basel. Deshalb hoffe ich, einiges wiederzuerkennen», wie er sagt. Rudy ist gespannt auf die Atmosphäre. Er ist sich sicher, dass die Schweizer eine tolle Show abliefern werden. «Die Bühne gefällt mir besonders. Sehr schweizerisch. Wenn ihr etwas macht, macht ihr es immer richtig.»

Dann geht es los. Die Schlange bewegt sich durch die Sicherheitskontrollen in die Konzertarena. Die grosse Party beginnt. Einstimmen auf die ganz grosse, die in 35 Tagen in Basel beginnt.