EU beschliesst Start von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine
©bild: keystone
Politik
International

EU beschliesst Start von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine

14.12.2023 20:02 - update 14.12.2023 20:03

Baseljetzt

Die EU hat nach Angaben von Ratspräsident Charles Michel entschieden, EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und mit Moldau zu beginnen. Zudem soll Georgien den Status eines EU-Beitrittskandidaten bekommen.

Nach Angaben aus EU-Kreisen wurde die Entscheidung getroffen, als der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban nicht im Raum war. Der Europäische Rat sei aber dennoch beschlussfähig gewesen.

Orban hatte sich zuvor mehrfach deutlich gegen die Entscheidung für den Start von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine ausgesprochen. Er begründete dies mit Reformauflagen, die die Ukraine noch nicht erfüllt hat.

Ein «Symbolischer Schritt»

Befürworter einer positiven Entscheidung verwiesen beim Gipfel hingegen darauf, dass der Start von EU-Beitrittsverhandlungen vor allem ein symbolischer Schritt sein soll. «Es wird ohnehin viele Jahre dauern, bis der Beitritt stattfinden wird», sagte beispielsweise der scheidende niederländische Regierungschef Mark Rutte zu Beginn des Gipfels. Es gehe darum, den nächsten Schritt für ein Land zu ermöglichen, das während eines Krieges, den es auch für die EU führe, extrem hart an Reformen arbeite.

Die Ukraine und das kleine Nachbarland Moldau warten bereits sei Längerem auf eine Entscheidung über den Start von Beitrittsverhandlungen. Die EU-Kommission hatte diesen Schritt im November grundsätzlich empfohlen, der Europäische Rat musste aber noch zustimmen.

Dass die Kommission trotz noch nicht erfüllter Auflagen eine positive Empfehlung für die Ukraine abgegeben hatte, hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen damals damit erklärt, dass die noch ausstehenden Reformen bereits auf den Weg gebracht seien. «Der Fortschritt, den wir in der Ukraine sehen, ist beeindruckend», betonte sie damals. Sie sei der festen Überzeugung, dass dies die Ukraine auch in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg stärke.

«Sieg für die Ukraine»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Beschluss zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit seinem Land als Sieg für die Ukraine und ganz Europa bezeichnet. «Ein Sieg, der motiviert, inspiriert und stärkt», schrieb der Staatschef am Donnerstag beim Kurznachrichtendienst X. Er dankte allen an dem Beschluss Beteiligten. Zugleich gratulierte er seiner moldauischen Kollegin Maia Sandu, deren Land ebenfalls Gespräche über den EU-Beitritt beginnen kann.

«Geschichte wird von denjenigen gemacht, die nicht müde werden, für die Freiheit zu kämpfen», schrieb Selenskyj, der am Abend einen Zwischenstopp in Deutschland eingelegt hatte, um das Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Wiesbaden zu besuchen. Die Ukraine wehrt mit westlicher Hilfe seit über 21 Monaten eine russische Invasion ab. (sda/lab)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

23.12.2023 20:10

mil1977

Man kann eigentlich einfach nur abwarten, bis Russland wie zuvor die Sowjetunion auseinanderfällt. Dann gibt es für jeden was, der Geld gegen Fläche für Notstandsgebiete investieren möchte.
Die Tschetschenen haben ihr Gebiet bereits unter
Ramsan Kadyrow abgesteckt. China schaut auf den Fernen Osten zum Heimholen. Kaliningrad möchte ohnehin niemand haben und muss deshalb unabhängig oder aufgeteilt werden. Und im Kaukasus gibt es noch dutzende Völker die auch eine eigene Flagge haben wollen, aber sich das Ganze nicht leisten können.
Der Ausverkauf steht kurz bevor.

0 1
15.12.2023 13:16

mil1977

Verhandlungen und Diplomatie sind möglich, wenn Russland in die Knie gezwungen ist. Nach Rückerobweung der besetzten Gebiete inklusive der Krim. Russland will aber nicht verhandeln, Russland begeht täglich Kriegsverbrechen. Das muss gestoppt werden. Wenn man dies nicht durch umfassende Flugabwehr für die Ukraine tun will, muss die UN selbst eingreifen und den Luftraum schliessen. Wer das nicht will muss also umfassend Waffen liefern. Wäre das schon zu Anfang passiert, wäre Russland gar nicht auf ukrainischen Gebieten.

1 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.