EU-Chefdiplomat Borrell: Iran muss mit neuen Sanktionen rechnen
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EU-Chefdiplomat Borrell: Iran muss mit neuen Sanktionen rechnen

16.04.2024 21:18 - update 16.04.2024 21:19

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Der Iran muss sich nach seinem Raketen- und Drohnenangriff auf Israel auf neue Sanktionen gefasst machen. Das verkündete EU-Chefdiplomat Josep Borrell am Dienstag nach einer Sitzung mit den EU-Aussenministern.

EU-Chefdiplomat Josep Borrell teilte am Dienstagabend nach einer Videoschalte der Aussenminister der Mitgliedstaaten mit, er werde sein Team um Vorbereitungen für weitere Strafmassnahmen bitten. «Wir werden das Sanktionsregime (…) ausweiten und verschärfen.»

Den Angaben von Borrell zufolge könnten unter anderem Handelsbeschränkungen erweitert werden, um dem Iran den Bau von Raketen zu erschweren. Zudem ist geplant, auch die Lieferung von Drohnen und Raketen an Verbündete in der Region ins Visier zu nehmen.

Für beide Massnahmen soll eine Sanktionsregelung ausgeweitet werden, die nach dem Beginn der iranischen Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit der Lieferung von Drohnen eingerichtet wurde. Über sie wurde bislang unter anderem die Ausfuhr von Bauteilen in den Iran verboten, die für den Bau und die Produktion von unbemannten Luftfahrzeugen verwendet werden. Zudem sind auch Personen und Organisationen von Strafmassnahmen betroffen.

Israels Reaktion noch offen

Der Iran hatte Israel in der Nacht zu Sonntag mit Drohnen und Raketen angegriffen, die aber fast vollständig abgefangen wurden. Noch ist unklar, wie Israel auf den beispiellosen Luftangriff reagiert. Irans Angriff war eine Reaktion auf einen mutmasslich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus, bei dem zwei Generäle der einflussreichen Revolutionsgarden getötet wurden.

Borrell sagte nach der Videokonferenz der Aussenminister auch, man sei sich einig, dass eine weitere Eskalation verhindert werden müsse. Man fordere deswegen alle Beteiligten zu Zurückhaltung auf. «Die Region befindet sich am Rande des Abgrunds», betonte Borrell. Von ihm müsse man nun wegkommen. Wenn Angriff auf Gegenangriff folge und die Intensität immer weiter zunehme, werde man am Ende einen richtigen Krieg haben. Auch der Krieg im Gazastreifen werde dann nicht enden.

Zu Forderungen nach einer Einstufung der iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation erklärte Borrell, dazu müsse die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte nach EU-Recht zunächst einmal durch eine nationale Behörde wegen Terroraktivitäten verfolgt werden. Diese sei bislang aber nicht der Fall.

Zeitpunkt neuer Sanktionen unklar

Wann die geplanten neuen Iran-Sanktionen in Kraft gesetzt werden könnten, sagte Borrell am Abend zunächst nicht. Er verwies lediglich darauf, dass es bereits am kommenden Montag wieder ein reguläres EU-Aussenministertreffen in Luxemburg gibt.

Borrell selbst war nach Angaben von Diplomaten zunächst zurückhaltend in der Frage neuer Sanktionen gewesen. Als ein Grund gelten die Bemühungen, den Iran zu einem Festhalten an einem Abkommen zur Einschränkung seines Nuklearprogramms zu bewegen. Dieses soll verhindern, dass der Iran eine Atombombe baut.

Für die Bundesregierung nahm Europastaatssekretärin Anna Lührmann an der EU-Schalte bei. Sie vertrat Aussenministerin Annalena Baerbock, die kurzfristig nach Israel gereist war. (sda/daf)

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21.04.2024 09:50

mil1977

Wenn z. B. zwei Millionen Chinesen oder Kanadier im Gazastreifen wohnen würden, sähe das inzwischen aus wie Vancouver, Toronto, Hongkong oder Singapur. Die Hamas hat für ihre Bevölkerung bis anhin gar nichts erreicht. Scheint aber irgendwie keinem wirklich aufzufallen.

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17.04.2024 17:47

mil1977

Der Traum
Alle Israelis kommen nach Europa und dafür müssen alle Antisemiten, auch jene unter dem Deckmantel “Flüchtling”, egal welcher Nationalität und Religionszugehörigkeit Europa verlassen und sich in Israel ansiedeln.
Mit den Israelis kämmen viele junge und gut ausgebildete Menschen nach Europa die ein wirklicher Gewinn wären. Und Europa verlassen müssten dann zumeist Kriminelle, Sozialfälle und sonstige unbrauchbare Taugenichtse. Win-win-Situation!

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