
Eva Lootz: «Die Bergwerke sind so unsichtbar wie Frauen»
Johanna Samland
Die Kunsthalle Baselland zeigt eine Ausstellung mit Werken der international renommierten Künstlerin Eva Lootz. Lootz’ Kunst greift aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Es ist die erste Ausstellung der Künstlerin im deutschsprachigen Raum
- Lootz war schon früher in Basel
- In Lootz’ Werk spielt die Materialität eine wichtige Rolle
In der Kunsthalle Baselland wird eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin Eva Lootz eröffnet. Lootz wurde 1940 geboren und kommt ursprünglich aus Österreich, wanderte aber mit 27 Jahren nach Spanien aus, wo sie bis heute lebt. Sie gilt als eine der Pionierinnen der zeitgenössischen Kunst und ist in Spanien sehr bekannt.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Baselland ist die erste Ausstellung im deutschsprachigen Raum, die ihre Werke zeigt. Dass die Werke der Künstlerin jetzt in der Kunsthalle Baselland zu sehen sind, hat damit zu tun, dass Ines Goldberg, die Kuratorin der Ausstellung, den Direktor des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía Madrid kennt und häufiger mit ihm zusammenarbeitet.
Es ist nicht Lootz erster Besuch in der Region Basel
Lootz war 1988 zum ersten Mal in Basel. Damals arbeitete sie mit einer Galerie zusammen, die ihre Kunst an der Art Basel präsentieren wollte. Obwohl Lootz die Art interessant fand, war sie schon nach kurzer Zeit frustriert, weil es ihr zu sehr um das Geld ging. «Irgendwie ging es nur um das Geld und das hat mich deprimiert.» Deshalb entschied sie sich, stattdessen die Stadt Basel zu besichtigen. Besonders gut gefielen ihr damals der Kreuzgang des Münsters und der Rhein. Nach dem Besuch in Basel entstanden mehrere Kunstwerke, die auch in der Ausstellung zu sehen sind.

Die Kunstwerke sind bis heute aktuell
In Lootz Werk spielt die Materialität eine sehr wichtige Rolle. Viele der Werke bestehen aus Rohstoffen, die etwas mit der Geschichte der Menschheit zu tun haben. Ein Beispiel, das Lootz bei einem Rundgang durch die Ausstellung nennt, ist das Manila-Papier, das sie für eine der Installationen verwendet hat. Das Papier stammt ursprünglich aus Amerika und hat mit der Geschichte des Kolonialismus zu tun.

In einem anderen Raum sind Bilder von Bergwerken und Salzberge zu sehen. Lootz erzählt, dass Bergwerke für sie etwas Faszinierendes haben. Obwohl die Menschheit seit langem von den Rohstoffen aus den Bergwerken abhängig sei, seien Bergwerke lange nur für diejenigen, die in ihnen arbeiteten, sichtbar gewesen. «Als ich zum ersten Mal zum Rio Tinto, einem grossen Bergwerk, gefahren bin, ist mir aufgefallen, dass niemand die Bergwerke kannte.» Für Lootz symbolisieren die Bergwerke ein Problem einer Gesellschaft, die sich teilweise nicht selbst erkennt. «In den 1980er-Jahren habe ich verstanden, dass die Bergwerke so unsichtbar wie Frauen sind», sagt sie. Indem sie die Bergwerke zeigt, will sie das Unsichtbare sichtbar machen.

Für Ines Goldberg zeichnet sich Lootz’ Werk dadurch aus, dass sie trotz der grossen Zeitspanne Themen aufgreift, die bis heute aktuell sind.
Sie sieht Lootz als eine Künstlerin, die gut darin ist, zwischen den Zeilen zu lesen und die verdeckten Problematiken der Gesellschaft zu erkennen. Die Ausstellung in der Kunsthalle Baselland läuft noch bis zum 25.1.2026.
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