
Fähren haben Ausfälle wegen Hochwasser – doch es gibt noch ein anderes Phänomen
David Frische
Bei Hochwasser können die Fähren nicht auf dem Rhein verkehren. Das hat finanzielle Ausfälle zur Folge. Und Hochwasserereignisse häufen sich. Doch der Klimawandel hält für die Fährimänner und -frauen noch ein anderes Problem bereit.
Die kritische Marke liegt bei 7,90 Metern. Ab dann verkehren auf dem Rheinknie keine Fähren mehr. Am Freitag ist diese Marke geknackt worden. Wieder einmal – ist man verleitet zu sagen. Denn Hochwasser führte der Rhein in den vergangenen Jahren des Öfteren. Wenn es auch nicht zu verheerenden Überschwemmungen kam, so schränken sie doch die Schifffahrt ein.
Nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen beträgt der Rheinpegel am Montagnachmittag bei Basel-Rheinhalle 8,09 Meter. Bis am Abend dürfte er gemäss Prognosen des Bundesamts für Umwelt auf über 8,64 Meter steigen. Für Schiffe ist der Rhein nicht mehr befahrbar. Danach sollte der Pegel langsam wieder sinken.
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«Hochwasser ist nicht unvorhersehbar»
Die Fährimänner und -frauen müssen sich somit sicher bis am Dienstag gedulden, bis sie wieder Fahrgäste über den Rhein transportieren können. Das bedeutet für rund vier Tage kein Einkommen. Dramatisch sei das nicht, sagt Dieter Bühler, Präsident der Stiftung Basler Fähren, auf Anfrage von Baseljetzt. «Hochwasser ist nicht etwas, das unvorhersehbar ist.» Es gehe den Fährimännern und -frauen nicht an die Existenz. Die finanziellen Einbussen seien von Fähre zu Fähre unterschiedlich. «Alle Fähren zusammengerechnet sind es ein paar tausend Franken, also im vierstelligen Bereich.» Damit seien die Einbussen in einer Höhe, mit der man rechnen müsse. «Da werden wir noch nicht nervös», so Bühler.
Der Zeitpunkt des Hochwassers sei aber ungünstig. «Der Juni gehört zu den umsatzstärkeren Monaten», so Bühler. Das habe auch einen Einfluss auf die Höhe der finanziellen Einbussen. Theoretisch könnten sich die Pächter:innen der Fähren gegen einen Verdienstausfall, zum Beispiel infolge eines Naturereignisses wie Hochwasser, versichern lassen. Bis jetzt sei das aber nicht notwendig gewesen. Und wenn, dann müssten die Pächter:innen als selbstständige Unternehmer:innen jeweils selbst entscheiden, ob sie eine Versicherung brauchen, erklärt Bühler.
Wer weiss, was die Zukunft bringt. Der Klimawandel ruft Extremwetterereignisse hervor. Somit dürften auch Hochwasserereignisse in Zukunft vermehrt auftreten.
«Tiefwassersituationen sind ein neues Phänomen»
Andere Folgen des Klimawandels sind Hitze und Trockenheit. Sie lassen die Wasserpegel sinken. Auch der Rhein führte in der jüngeren Vergangenheit in heissen Sommerperioden deutlich weniger Wasser. Ein tiefer Wasserpegel wird für die Gross- und Kleinschifffahrt ebenfalls zum Problem. Die Frachtschiffe können wegen der geringen Tiefe nicht mehr voll beladen werden. Und die Fähren haben Mühe, über den Rhein zu kommen, weil die Strömung sehr schwach ist.
«Hochwassersituationen kennen wir, seit es Fähren gibt. Aber Tiefwassersituationen sind ein neues Phänomen», sagt der Präsident der Stiftung Basler Fähren. Während man gegen das Hochwasser nicht viel tun könne, müsse man überlegen, wie man das Problem eines zu niedrigen Rheinpegels entschärft. «Darauf konzentrieren wir uns», so Bühler.
Erste Schritte wurden diesbezüglich unternommen. Für die Grossschifffahrt liessen die Schweizerischen Rheinhäfen im Jahr 2018 die Fahrtrinne tiefer ausbaggern. Und die St. Alban-Fähre erhielt einen längeren Steg. «Weil man auf der Kleinbasler Seite das Rheinbord aufschüttete, liess die Strömung nach. Deshalb wurde dieser Schritt nötig», erklärt Bühler.
Mit dem voranschreitenden Klimawandel wird sich auch das Problem eines tiefen Wasserpegels verschärfen. Wie wenig Wasser es verträgt, damit die Fähren noch fahren können, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Dieter Bühler verrät nur so viel: «Es gibt Überlegungen und mögliche, teilweise auch bereits umgesetzte, Massnahmen».
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