Fasnachtsliebhaber Werner Ulmann: «Ich sammle nur, was eine Geschichte hat»
©Bilder: Benjamin Plüss/Montage: Baseljetzt
Dokumentation Basler Fasnacht
Fasnacht

Fasnachtsliebhaber Werner Ulmann: «Ich sammle nur, was eine Geschichte hat»

23.08.2025 19:21 - update 19.09.2025 15:30

Fasnachtsmümpfeli

Werner Ulmann hat eine beeindruckende Fasnachtssammlung. Unter den seltenen Einzelstücken befinden sich auch Gegenstände von verschiedenen Fasnachtsvereinen. Nur ein Wunschobjekt fehlt ihm noch.

Eine Fasnachtsaktie von 1853, eine auf 1908 datierte Trommel, ein originaler Sack mit über hundert Jahre alten Räppli: Das Wohnzimmer von Werner Ulmann ist zugleich auch ein Sammlungszentrum. Seit über 40 Jahren sammelt der Basler Gegenstände mit Fasnachtsbezug. Was sie speziell macht, sind ihr Alter und ihre Seltenheit. Hunderte Zeedel von Cliquen und Schnitzelbänken beispielsweise, sauber in Ordnern abgelegt und nach Datum sortiert.

Baseljetzt und das Projekt Dokumentation Basler Fasnacht machen gemeinsame Sache

Seit rund zwei Jahren setzt das Projekt Dokumentation Basler Fasnacht wichtige Schutzmassnahmen für unser UNESCO-Weltkulturerbe Basler Fasnacht um. Es sensibilisiert Vereine und Privatpersonen für den richtigen Umgang mit Archivalien und Objekten und erschliesst Archivbestände aus der Region, die in den nächsten Monaten über die Plattform fasnacht.digital zugänglich gemacht werden sollen. Im monatlichen Abstand wird das Projekt Dokumentation Basler Fasnacht auf Baseljetzt unter dem Pseudonym «Fasnachtsmümpfeli» eine spannende Geschichte erzählen, über die es in der Aufarbeitung der Fasnachtsgeschichte stolpert.

Fasnachtsliebhaber Werner Ulmann: «Ich sammle nur, was eine Geschichte hat»
Der Zeedel von 1890 zeigt, dass früher noch Hochdeutsch geschrieben wurde Bild: Benjamin Plüss

Sammelfreude und Wissensdurst

Über hundert von ihnen sind vor 1900 zu datieren – überhaupt stammt kaum ein Objekt in seiner Sammlung aus der Zeit nach 1945. Was bereits ein kurzer Blick auf die Zeedel zeigt: Baseldeutsch war noch unüblich und man findet Begriffe wie «Fastnacht» und «Carneval». «In dieser Zeit spielte man Länder, Kantone oder Jahreszeiten aus», erklärt der Sammler, die heutige Sujetfasnacht gabs also noch nicht.

Die Freude am Sammeln treibt Werner Ulmann nicht nur dazu an, an Flohmärkten oder im Internet nach weiteren Stücken Ausschau zu halten. Er stellt auch Nachforschungen zu einzelnen Objekten in seiner Sammlung an: «Ich sammle nur, was eine Geschichte hat.» Dabei findet er auch immer wieder Neues heraus.

Fasnachtsliebhaber Werner Ulmann: «Ich sammle nur, was eine Geschichte hat»
Eine Fasnachtsaktie von 1853. Bild: Benjamin Plüss

Zum Beispiel, dass sich das Zofinger Conzärtli im Programmheft der ersten Ausgabe noch mit «K» schrieb. Oder dass es Zeedel gibt, die die Namen der Olympia und des CCBs führen, aber auf eine Zeit vor deren Gründungsjahre datiert sind. Im Gespräch mit den Vereinsarchivaren stellte sich heraus, dass Werner Ulmann Zeedel der Vorgängervereine besitzt, die ähnlich hiessen.

Fasnachtsliebhaber Werner Ulmann: «Ich sammle nur, was eine Geschichte hat»
Solche über 100 Jahre alte Räppli waren wohl auch einst in Basel im Einsatz Bild: Benjamin Plüss

Sammeln und tauschen

Nicht nur besondere Einzelstücke wie nicht-realisierte Plaketten-Entwürfe, Narrenzeitungen der 1920er oder ein Heftchen mit dem Titel «Andenken an den Basler Carneval im Jahre 1853», sondern insbesondere auch Objekte, die einem heute noch existierenden Verein zugeschrieben werden, sind wohl für viele Fasnächtler:innen interessant.

Deswegen sucht Ulmann auch den Austausch mit Vereinen. Man könne gerne von einzelnen Fotos oder Akten in seiner Sammlung Kopien anfertigen und wenn der Deal für beide Seiten stimmt, so würde er einzelne Dinge auch tauschen. Denn was er sich für seine Sammlung noch wünscht, ist eine grosse, alte Laterne.

Noch kein Inventar

Wie viele Objekte sich in seiner Sammlung befinden, weiss der nicht. Das Anfertigen eines Inventars ist ein erster Schritt in Richtung dauerhafter Sicherung seiner Sammlung, sodass diese vielleicht gar digitalisiert einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Text: Tim Buser

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Kommentare

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24.08.2025 10:26

spalen

eine dokumentation und ein sammlungsverzeichnis wären sehr wichtig, auch im hinblick, was in der zukunft damit passieren wird.
auf jeden fall ein beeindruckendes zeugnis der fasnacht

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