Was fliegt denn da durch Basel? Der Superbebbi natürlich. Diese gesellige Vogelart hat aktuell Brutzeit und verteidigt ihr Revier auf auffällige Art und Weise. Hier wäre eine todernst gemeinte Bestimmungshilfe zu einem todernsten Thema wie Fasnacht.

Liebe Hobbyornithologinnen und Hobbyornithologen, haltet eure Ferngläser bereit. Zurzeit ist eine besonders sehenswerte Vogelart in der Stadt zu beobachten. Bitte verzichtet aber darauf, diese gefiederten Freunde zu füttern. Erstens verfügen sie schon über genügend Nahrung, zweitens bekommen Eindringlinge ihrer Rastgebiete nicht selten den einen oder anderen Schnabelhieb ab. Diese kleine Bestimmungshilfe ist für diejenigen gedacht, die während der Vorfasnachtszeit auf Vogelpirsch gehen:

Name: Superbebbi (avis superba saturnaliae basileae), im Volksmund auch als Fasnachtspolizei bekannt.

Brutzeit: Blaggedde-Vernissage bis Bummelsonntage. Über die Sommermonate zieht sich der Superbebbi oft ins Dickicht zurück. Im Juli ist er jedoch im Gebiet Kaserne gut zu beobachten.

Merkmale: Superbebbi weisen ein ausgesprochenes Territorialverhalten auf. Es ist ratsam, die Altvögel nicht mit angeblich falschen Schreibweisen von Dialektwörtern zu provozieren. Superbebbi markieren ihr Revier auch dann mit lautem Krächzen, wenn es um Themen wie Blaggedde, Gugge-Logos, Sujets, Drummeli-Rahmenstücke oder (nicht mehr aktuell) Covidmassnahmen an der Fasnacht geht. Ihr Monopol auf die «drey scheenschte Dääg» verteidigen sie während der Brutzeit besonders aggressiv gegen Rivalen.

Manche Altvögel, vor allem Männchen, weisen zudem ein ausgeprägtes Balzverhalten auf, wenn es darum geht, mit ihrer Traditionsexpertise zu beeindrucken. Dies geschieht aber meist nicht mit Trommel- oder Pfeiflauten. Charakteristisch für den Superbebbi ist viel mehr, dass er laut zwitschernd bekundet, dass er zur Spezies gehört, welche als einzige die Fasnacht wirklich versteht.

Stimme: Besonders während der Brutzeit ist beim Superbebbi das kunstvolle Baseldytsch, wie es nicht einmal bei Ruedi Suter (selig) zu finden ist, unüberhörbar. Dabei singt er gerne an exponierten Stellen. Das melodiöse Flöten mutiert aber schnell zu einem aggressiven Schnattern, sobald eine anderer Vogel ein aus seiner Sicht nicht artentypisches Baseldytsch verwendet.

Natürliche Feinde: Nicht-Bebbi sowie Journalistinnen und Journalisten, die nicht so über die Fasnacht schreiben, wie es der Superbebbi gerne hätte.

Lebensraum: Offiziell im tiefsten Kleinbasel, inoffiziell in einem Zweitrevier in einem Riehener, Baselbieter oder Elsässer Einfamilienhaus.

Schwarmverhalten: Der Superbebbi ist ein humoristisches Alphatier («e glatte Siech»). Er zwitschert, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und betont das stets. Das gilt aber nur, solange er nicht selbst karikiert wird. Dann nämlich kann er schnell einmal zu einer straffen Hackordnung übergehen. Generell zeichnet sich die Vogelart aber durch eine gesellige Lebensweise aus. Parallele Mitgliedschaften in einer Clique, einer Zunft, einer der 3E, einer IG, einem Stiftungsrat, einer Studentenverbindung, einer Partei, einem Verband und ein paar sonstigen Vereinen sowie der Besitz eines FCB-Jahresabo sind verbreitet.

Brutort: Angestammte Brutgebiete sind das Schafeck, vermehrt auch die Fasnachtsstuube. In jüngster Zeit ist er aber vor allem bei Facebook und Kommentarspalten von Lokalmedien zu beobachten.

Zugverhalten: Standvogel in mehreren Hinsichten («Es war schon immer so!»). Manche Super-Bebbi sind ausserhalb der Brutzeit aber als Langstreckenzieher unterwegs ins Ferienhaus.

Nahrung: Bier, Weisswein und «Suuri Läberli». Während der Brutzeit auch Mehlsuppe, «Ziibelewaie» und eine von dreihundert Cliquenkeller-Schnapskaffee-Geheimrezepten.

Gefährdungsstatus: Nicht gefährdet.