Fazit nach der ersten Nati-Pause: Ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt
©Bild: Keystone
Nations League
Sport

Fazit nach der ersten Nati-Pause: Ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt

11.09.2024 18:17 - update 11.09.2024 22:53
Yannick Fuhrer

Yannick Fuhrer

Die erste Natipause der neuen Saison ist Geschichte und die Schweiz ist vermutlich froh darüber. Nach zwei Niederlagen steht die Nati auf dem letzten Platz der Tabelle. Doch wie schlimm ist es wirklich?

Bereits im ersten Nations-League-Spiel in Dänemark hat man gesehen, dass die EM in Deutschland bereits wieder weit weg ist. Die Stimmung im Stadion war nicht ansatzweise das, was man im vergangenen Sommer in unserem nördlichen Nachbarland gesehen hat. Und diese kühle Atmosphäre färbte auch auf die Spieler ab, und das auf beiden Seiten.

Erst durch die unberechtigte rote Karte von Nico Elvedi wurde die Partie etwas ereignisreicher. Am Schluss verliert die Nati das Spiel gegen Dänemark zu zehnt mit 0:2. Aufgrund der zwei roten Karten konnte man nach diesem Spiel kein aufschlussreiches Fazit ziehen. Gegen Spanien wollte man dann zeigen, dass man auch den Europameister ärgern kann. Bereits nach vier Minuten schien dieses Vorhaben aber bereits zu verpuffen.

Nach der roten Karte spielte die Schweiz besser, konnte verkürzen und sogar ausgleichen. Beim Ausgleich war der Ball aber nach dem Eckball im Aus, so sah es jedenfalls der Linienrichter. Danach ging die Schweiz all in und wurde hart bestraft. Am Schluss hiess es 1:4. Auch dieses Spiel ist schwierig zu analysieren.

Klar ist: Die Nati war bis zur roten Karte der Spanier die schlechtere Mannschaft und in Überzahl machte man zu wenig daraus. Aber wie bereits im Dänemark-Spiel kam auch noch einiges an Schiedsrichter-Pech dazu. Am Schluss steht die Nati mit null Punkten aus zwei Spielen und somit als Tabellenschlusslicht da.

An Kobel liegts nicht

Fazit nach der ersten Nati-Pause: Ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt
Gregor Kobel wird auch künftig die klare Nummer 1 sein. Bild: Keystone

Gregor Kobel spielte in dieser Natipause erstmals als Nummer 1. Bei den meisten Gegentoren war er chancenlos, zeigte aber in beiden Spielen mehrmals gute Paraden und Reflexe, die die Nati vor höheren Niederlagen bewahrten. Eine Torwartdiskussion steht nach diesen beiden Spielen definitiv ausser Frage.

Schwache Defensive

Fazit nach der ersten Nati-Pause: Ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt
Gregory Wüthrich hatte sich einen besseren Einstand vorgestellt. Bild: Keystone

Das Hauptproblem der Nati ist momentan die Abwehr. An der EM konnte sich die Schweiz in jedem Spiel auf das Defensivbollwerk verlassen. Nun hat Fabian Schär seine Nati-Karriere beendet und hinterlässt, wie man in den vergangenen beiden Spielen gesehen hat, eine grosse Lücke. Weder Nico Elvedi noch Gregory Wüthrich konnten diese Lücke auch nur ansatzweise schliessen. Hier wird Murat Yakin gefordert sein. Die Augen werden in den nächsten Wochen vor allem ganz genau auf Becir Omeragic und Leonidas Stergiou gerichtet sein, ihnen gehört die Zukunft.

Kein Xhaka, kein Leader

Fazit nach der ersten Nati-Pause: Ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt
Ohne den Captain passt in der Nati vieles nicht zusammen. Bild: Keystone

Captain Granit Xhaka wurde gegen Spanien schmerzlich vermisst. Ohne den gesperrten Dirigenten im Mittelfeld schien die Nati in einigen Situationen planlos oder gar überfordert. Anscheinend gibt es in Yakins Kader momentan keinen Spieler, der nur ansatzweise die Leaderqualitäten von Granit Xhaka hat. Gut, dass die Nummer 10 in den nächsten Spielen wieder dabei ist. Aber trotzdem gibt es Arbeit für Murat Yakin. Denn keiner weiss, wie lange Granit Xhaka noch auf diesem Level performen kann und früher oder später braucht es einen würdigen Nachfolger.

Blasse Offensive

Fazit nach der ersten Nati-Pause: Ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt
Breel Embolo ist noch nicht der Alte. Bild: Keystone

Vor der EM gab es eine grosse Frage: Wer soll die Tore für die Nati schiessen? Damals kurierte Breel Embolo noch immer seine Verletzung aus und man wusste nicht, ob und wann er fit wird. Und zuletzt wusste man auch nicht, wie er dann performen würde. Zeki Amdouni war gerade mit Burnley abgestiegen und kam ohne grosses Selbstvertrauen in die Nati. Die Angst, dass die Schweiz keine Tore schiesst, war aber schon nach wenigen Minuten weg und die Schweiz erzielte ganze neun Tore, Embolo als bester Torschütze deren zwei.

Gegen Dänemark und Spanien ist diese Stürmersituation noch immer nicht wirklich besser gewesen. Embolo ist bei Monaco immerhin wieder Stammspieler und Zeki Amdouni wechselte vor der Natipause zu Benfica Lissabon. Beide Stürmer hatten in den beiden Nations-League-Spielen zwar ihre Chancen, Amdouni traf auch gegen Spanien, aber sie sind noch nicht die Stürmer, die man aus der Vergangenheit kennt. Und auch die anderen Offensivspieler zeigten bei Weitem nicht das, was sie an der EM auf den Platz brachten. Die Abwesenheit von Dan Ndoye bekam die Nati auch zu spüren, und nun hat man auch keinen Xherdan Shaqiri mehr, der mit einer Aktion den Unterschied ausmachen kann.

Fazit und Ausblick

Nach dieser ersten Natipause in der neuen Saison scheint die Nati an einigen Stellen noch Probleme zu haben – diese kann Murat Yakin aber beheben. Und wirklich wichtig wird es dann erst im Frühling zum Start der WM-Quali. Und dennoch will die Schweiz auf keinen Fall aus der Nations-League-Gruppe A absteigen. Nun braucht es im Oktober aber unbedingt eine Leistungssteigerung. In der letzten Nations-League-Kampagne startete die Nati ebenfalls mit zwei Niederlagen.

Mit einem Steigerungslauf unter anderem mit Siegen gegen Portugal und Spanien entkam man damals dem Abstieg. Die nächsten beiden Spiele werden wegweisend sein. Zuerst geht es am 12. Oktober auswärts gegen Serbien. Diese Spiele waren in der Vergangenheit immer schwierige Duelle, auswärts wird es aufgrund der politischen Lage noch schwieriger. Danach geht es am 15. Oktober gegen Dänemark. Breel Embolo kündigte bereits jetzt an, dass es dann noch eine Rechnung zu begleichen gibt. Vier Punkte aus diesen zwei Spielen sind das Minimalziel – eigentlich müssen es sechs sein.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

11.09.2024 18:20

Sensifer

🇨🇭

0 0
11.09.2024 17:23

Sonnenliebe

Nit ufgäh, alli alles gäh, witer kämpfe…Xhaxa ist ein toller und würdiger Captain, weiter so!

2 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.