Ein FC Basel-Fan wurde nach einem Angriff auf Aarau-Anhänger nach dem Cup-Spiel zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Der Staatsanwaltschaft gelang es dank Videoaufnahmen den Täter zu ermitteln.

Am 18. September 2022 gewann der FC Basel das Cup-Sechzehntelfinale gegen den FC Aarau mit 3:1. Allerdings geriet das Spiel schnell in den Hintergrund, als nach der Partie FCA-Fans am Bahnhof von FCB-Anhängern angegriffen wurden.

Die Aargauer Staatsanwaltschaft konnte den Haupttäter anfangs nicht identifizieren, was zu einer öffentlichen Fahndung führte – mit Erfolg: Der Haupttäter wurde ermittelt und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, wie die bz Basel schreibt.

Behörde veröffentlichte verpixelte Bilder des Täters

Mit den Videokameras am Tatort lagen die Umstände für eine Öffentlichkeitsfahndung günstig: Die Staatsanwaltschaft gewährte dem Täter eine Woche Zeit, sich freiwillig zu melden.

Nachdem dies nicht geschah, veröffentlichte die Behörde im April 2023 verpixelte Bilder – ein Vorgehen, dass bei der Staatsanwaltschaft lediglich dann angewendet wird, wenn die Ermittlungen ins Stocken geraten und es sich um ein schwerwiegendes Delikt handelt. Ein 23-jähriger Mann aus Pratteln bekannte sich schliesslich.

Faustschläge gegen das Gesicht

Der Schweizer Täter wurde im Dezember vor dem Bezirksgericht Aarau angeklagt. Die Staatsanwaltschaft schilderte den Vorfall detailliert anhand von Videokameras.

Die Basel-Anhänger griffen ohne erkennbaren Grund die friedliche Gruppe der beiden Privatkläger an. Der Beschuldigte schlug mit der Faust nach dem älteren Opfer, traf jedoch nicht mit voller Kraft, was den Bereich unterhalb des linken Auges schmerzhaft anschwellen liess. Ein vermummter Basel-Fan schlug auch dem jüngeren Opfer ins Gesicht, wodurch dessen Nasenbein brach. Ein dritter FCA-Fan wurde ebenfalls angegriffen.

Die Basel-Fans setzten ihren Weg durch die Unterführung fort, gefolgt von den FCA-Fans. Am Perron griff der Beschuldigte das jüngere Opfer erneut an, indem er mit voller Wucht einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Ein anderer vermummter Basel-Fan versuchte zeitgleich, das Opfer mit dem Fuss zu treten. Das Opfer, ein Mann in seinen Dreissigern, fiel nach dem Faustschlag zu Boden. Der Beschuldigte liess nicht nach und trat mit seinem starken rechten Bein mit voller Wucht gegen den Kopf des am Boden liegenden Opfers.

Staatsanwaltschaft fordert Freiheitsstrafe

Das Opfer erlitt erhebliche Kopfverletzungen, darunter ein Schädelhirntrauma, eine schwere Augenprellung und Hämatome an beiden Augen. Das linke Auge ist immer noch beeinträchtigt.

Die Staatsanwaltschaft forderte eine dreijährige Freiheitsstrafe für versuchte schwere Körperverletzung, versuchte einfache Körperverletzung, Angriff und Betäubungsmittelkonsum während des Spiels. Der Verteidiger plädierte auf Freispruch, aber das Gesamtgericht folgte den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.