FC Sion-Boss Christian Constantin muss vor Gericht
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Schweiz

FC Sion-Boss Christian Constantin muss vor Gericht

01.10.2025 12:57 - update 01.10.2025 12:58

Baseljetzt

Der Walliser Architekt Christian Constantin und der Notar Nicolas Voide müssen sich im Februar vor Gericht verantworten. Sie werden im Zusammenhang mit dem Konkurs des Unternehmens von René Grand angeklagt, einer weiteren Persönlichkeit aus Martigny.

Ihnen wird Vermögensminderung zu Lasten der Gläubiger vorgeworfen. Der Konkurs des Bauunternehmens im Jahr 2017 hinterliess Schulden von 6 Millionen Franken. Die nicht gezahlten Sozialversicherungsbeiträge beliefen sich auf 2,73 Millionen Franken, darunter 2,39 Millionen Franken, die der Walliser Ausgleichskasse geschuldet waren.

Bereits 2010 gab es in Grands Firma laut dem für die Prüfung der Unternehmensrechnung zuständigen Treuhänder gravierende Liquiditätsprobleme. Zudem wurden verschiedene fragwürdige Buchhaltungspraktiken angewendet. Diese Vorgänge beschreibt die Staatsanwältin Cindy Kämpf in ihrer Anklageschrift , die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorlag.

Für das Geschäftsjahr 2012 schätzte die Revisionsstelle, dass die Bilanzposten um 850’000 Franken überbewertet waren. Die Situation verschlechterte sich daraufhin sukzessive und führte schliesslich zum Konkurs von Grands Firma.

Haus unter Wert verkauft

Der Fall Constantin geht auf den Januar 2019 zurück. Damals leitete die Staatsanwaltschaft eine vorläufige Pfändung in Höhe von 1,66 Millionen Franken gegen Grand ein. Grand verfügte nicht über das notwendige Bargeld zur Schuldentilgung, besass jedoch eine Villa in Martigny, die er damals für 1,9 Millionen Franken zum Verkauf anbot. Der Marktwert betrug 1,47 Millionen Franken.

Wenige Tage später verkaufte Grand trotz des ausstehenden Pfändungsbescheids seine Immobilie für 975’000 Franken an die Christian Constantin SA, ein Preis, welcher der Übernahme der Hypothek entsprach. Diese Transaktion ermöglichte es Grand, weiterhin zu Hause zu wohnen, und dem Präsidenten des FC Sion, eine Immobilie unter dem Marktpreis zu erwerben.

Diese führte laut Anklage dazu, dass Constantin faktische Vermögensminderung zu Lasten der Gläubiger vorgeworfen wird. Voide Straftat ist der gleichen Straftat angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft konnte dem Notar, einem ehemaligen Kandidaten für den Staatsrat, nicht verborgen bleiben, dass er durch die Vermittlung des Verkaufs zu diesem Preis und innerhalb eines so kurzen Zeitraums die Interessen der Gläubiger schädigte.

Grand wird sowohl wegen faktischer Vermögensminderung zu Lasten der Gläubiger als auch wegen schwerer ungerechtfertigter Vermögensverwaltung und fahrlässiger Geschäftsführung verfolgt. (sda/shs)

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