Festzeit feiert den 20. Geburtstag
©Bild: Festzeit.ch / Illustration: F. Scheller
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Festzeit feiert den 20. Geburtstag

09.06.2023 07:05 - update 09.06.2023 11:40
Florian Scheller

Florian Scheller

Am Höhepunkt zwischen 2006 und 2009 zählte die Basler Social Media-Plattform Festzeit monatlich bis zu 40’000 aktive Nutzer:innen. Immer noch online, aber kaum genutzt, wird Festzeit nun 20 Jahre alt.

Falls du dich gerade fragst, «Was-Zeit wird dieses Jahr 20?» Dann machst du das, weil du entweder vor 1980 oder nach 1995 auf die Welt kamst. Du bist also zu jung oder zu alt für Festzeit. Diese Plattform definierte für einige Zeit den sozialen Austausch im Internet. Viele von dieser Generation kamen auf Festzeit das erste Mal in Kontakt mit den Sozialen Medien. Noch deutlich bevor Facebook und Instagram in der Schweiz ankamen. Partyfotos hochladen, kommentieren und Freunde markieren. Damals völlig neu.

Der Aufstieg

Marko Djokic gründete Festzeit im Spätsommer 2003. Als 21-jähriger ETH-Informatikstudent-Student aus Ittingen (Baselland) brachte er das nötige Fachwissen mit. Doch nicht nur seine Programmierfähigkeiten, sondern seine Leidenschaft als Partyfotograf, machte Festzeit zum Sozialen Netzwerk. Denn viele Jugendliche aus der Region, konnten nicht genug von den wilden Partynächten in den Basler Clubs bekommen.

Das führte zu einem rasanten Anstieg der Userzahlen. Den Höhepunkt erreichte Festzeit zwischen 2007 und 2009 mit 30’000 bis 40’000 aktiven Nutzer:innen pro Monat. Marko Djokic erinnert sich, «dass zu gewissen Zeiten bis zu 7’000 Menschen online waren». Insgesamt zählt Festzeit knapp 140’000 einzelne Profile und über 5 Millionen Bilder. Diese Zahl ist umso beeindruckender unter der Berücksichtigung, dass Festzeit kaum über das Baselbiet hinaus genutzt wurde. «Es war nie mein Ziel, es grösser zu machen», erklärt Djokic.

Es wurde lieber «geliked»

Andere Soziale Netzwerke machten nicht vor Landesgrenzen halt. Obwohl Mark Zuckerberg Facebook anfangs 2004 gründete, also ein halbes Jahr später als Djokic Festzeit, entwickelte sich der Internetgigant zum unschlagbaren Konkurrenten. Die Basler Community wechselte die Seiten und posteten von nun an die wilden Partynächte neben Geburtstagsglückwünschen und dem Beziehungsstatus. Aber auch Djokic räumt eigene Versäumnisse ein: «Ich hätte schneller eine App fürs Handy anbieten sollen. Diese Entwicklung habe ich unterschätzt».

Ein Archiv voller Erinnerungen

Die unaufhaltsame Expansion von Facebook und das Aufkommen anderer Netzwerke, wie Instagram und Snapchat, drehte Festzeit die Luft ab. Aktuell sind noch 770 Personen pro Monat aktiv.

Heute ist Festzeit ein Archiv voller Erlebnisse, die vor einem halben Leben gemacht wurden, von engen Freund:innen, die bereits eigene Kinder haben oder in einer anderen Ecke der Welt leben. Auch wenn viele der Festzeit-Liebschaften bereits verflossen sind, gibt es doch einige, die den Test der Zeit bestanden haben. «Es macht mich stolz, wenn ich höre, dass Leute geheiratet haben, die sich über Festzeit kennenlernten.»

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Kommentare

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09.06.2023 20:16

PRodriguez

“Hesch FZ?” Gute Zeiten 🙂
Der Marko fuhr doch auch einen mit festzeit.ch beklebten VW durch die Gegend?

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