Wohl keine Überlebenden bei Flugzeugunglück in Washington
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Kollision
International

Wohl keine Überlebenden bei Flugzeugunglück in Washington

30.01.2025 06:57 - update 30.01.2025 14:14

Baseljetzt

Bei dem Flugzeugunglück in der US-Hauptstadt Washington sind nach Einschätzung der Behörden alle 67 Passagiere ums Leben gekommen. Bislang seien mehr als zwei Dutzend Leichen aus dem Wasser geborgen worden.

Es ist eine gespenstische Szene in Washington mitten in der Nacht zum Donnerstag: Entlang des Ufers vom Potomac-Fluss heulen Sirenen, ihr schrilles Echo trägt sich über das Wasser – dort spiegeln sich rote und blaue Lichter. Es hat sich ein schreckliches Flugzeugunglück ereignet. Rund um den Flughafen sind unzählige Rettungskräfte im Einsatz, ihre Fahrzeuge rasen mit blinkenden Lichtern in alle Richtungen, wie dpa-Reporterinnen berichten. Über dem Fluss fliegen Hubschrauber. «Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt», sagte Feuerwehrchef John Donnelly. Man werde weiter daran arbeiten, alle Leichen zu finden, ergänzt er.

Kollision bei der Landung

Nahe dem Ronald-Reagan-Airport (DCA) ist eine Passagiermaschine mit 64 Menschen an Bord beim Landeanflug mit einem US-Militärhelikopter kollidiert. Die Suche nach Überlebenden läuft auf Hochtouren, viele Tote werden befürchtet. Feuerwehrboote sind im Einsatz, Rettungskräfte durchsuchen sowohl das Wasser als auch das Ufergebiet. Erschwerend kommen die Temperaturen hinzu – in den vergangenen Tagen lagen sie weit unter dem Gefrierpunkt, erst am Mittwoch wurde es merklich wärmer. Das Wasser des Flusses ist immer noch klirrend kalt und an einigen Stellen gefroren.

Auf der Plattform X verbreitete sich kurz nach dem Unglück ein Video, auf dem ein grosser Feuerball am dunklen Himmel zu sehen war. Auch aus der Ferne sieht die Szene zwischen dem Hauptstadtflughafen und der nahegelegenen Stadt Alexandria im Bundesstaat Virginia dramatisch aus. Im ganzen Grossraum Washingtons sind Sirenen zu hören.

Eiskunstlaufteam am Bord

Zur Identität der Passagiere gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Laut US-Medien waren mehrere Eiskunstläufer, Trainer sowie deren Angehörige an Bord. Sie seien auf der Rückreise von einem Trainingslager gewesen, das im Rahmen der nationalen Meisterschaften in Wichita im Bundesstaat Kansas stattgefunden habe, hiess es. Die Zeitung «The Wichita Eagle» berichtete, es habe sich um ein Trainingscamp für junge Nachwuchstalente gehandelt. Das Passagierflugzeug war in Wichita gestartet.

Helikopter war wohl auf Übungsflug

Laut Luftfahrtbehörde FAA handelte es sich bei dem Passagierflugzeug um eine Maschine des Typs Bombardier CRJ700 von American Airlines, die aus dem Bundesstaat Kansas gekommen ist. Bei dem Helikopter handelte es sich nach Angaben der FAA um einen Sikorsky H-60, ein Modell aus einer Familie militärischer Mehrzweckhubschrauber. Eine bekannte Variante dieses Typs ist der Black Hawk.

Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf einen Beamten des Verteidigungsministeriums, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten. Da in Helikoptern über der US-Hauptstadt häufig Politiker und hochrangige Militärangehörige reisen, stellte der Beamte klar, dass sich kein «VIP» an Bord befunden habe. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge war der Helikopter auf einem Übungsflug.

Der Luftraum über Washington ist stark frequentiert – neben dem zivilen Flugverkehr sind hier häufig Militärmaschinen und Regierungsflugzeuge unterwegs. Wie es dann zu der Kollision kam, ist bislang unklar. Es sei offen, warum das Militärflugzeug in die Flugbahn der Passagiermaschine geraten sei, sagte der Chef der Airline American Airlines, Robert Isom.

Weisses Haus: Möge Gott ihre Seelen segnen

Die Bundespolizei FBI teilte nach Angaben des Senders NBC News mit, es gebe keine Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus.

US-Präsident Donald Trump will zeitnah über die weiteren Entwicklungen informieren. Das teilte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, bei X mit. «Möge Gott ihre Seelen segnen», hiess es in der Stellungnahme weiter. Trump dankte den Rettungskräften darin ausserdem für ihre «grossartige Arbeit».

Flughafenbetrieb eingestellt

Zuvor hatte sich bereits Trumps Stellvertreter J.D. Vance zu Wort gemeldet. «Bitte betet für alle, die heute Abend in die Kollision in der Nähe des Reagan-Flughafens verwickelt waren», schrieb der Vizepräsident bei X. «Wir beobachten die Situation, aber hoffen wir erst einmal das Beste.»

Zuletzt stürzte in den USA im Jahr 2009 ein Passagierflugzeug mit einer vergleichbaren Anzahl an Menschen an Bord ab – in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York. Damals kamen alle 49 Insassen sowie eine Person am Boden ums Leben.

Der DCA hat nach dem Absturz den Betrieb eingestellt. Der Flughafen bleibt bis Freitagfrüh (Ortszeit) geschlossen. «Alle Starts und Landungen wurden (…) gestoppt», erklärte der Flughafen auf der Plattform X. Man werde zeitnah weitere Informationen bereitstellen.

Der stark frequentierte Flughafen DCA befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum am Fluss Potomac und bedient hauptsächlich Inlandsflüge. (sda/lab)

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