Foodsharing gegen Foodwaste, das geht jetzt auch in Allschwil
Marko Lehtinen
In einem neuen «Fairteiler» am Lindenplatz kannst du gratis Esswaren holen – oder welche hinbringen. Das Konzept heisst Foodsharing und ist ein probates Mittel gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.
Die Idee ist einfach: Du kannst an einer zentralen Stelle brauchbares Essen, das du nicht mehr benötigst, hinbringen. Am selben Ort kannst du Lebensmittel auch mitnehmen. Und zwar gratis und ohne schlechtes Gewissen. Denn du leistest damit einen Beitrag gegen Foodwaste.
Seit einigen Tagen ist das am Lindenplatz in Allschwil möglich. Im geschlossenen ehemaligen Kiosk an der Tramhaltestelle hat die Allschwiler Fotografin Flavia Müller einen Fairteiler eingerichtet. So kehrt in dem Häuschen nach Jahren wieder Leben ein.
Kühlschrank ist Tag und Nacht geöffnet
Die Station wird von der landesweiten Gruppierung Foodsharing betrieben und besteht aus einem Kühlschrank und Verteilschränken für die Nahrungsmittel. Die Tür zum einstigen Kiosk ist Tag und Nacht geöffnet. Du kannst also jederzeit reinschauen. Vielleicht liegt etwas da, was dir zuhause gerade fehlt. Oder du informierst dich vorab in einem der Chatgruppen von Foodsharing Basel. Dort erfährst du, was die Station gerade im Angebot hat.
Natürlich gibt es da Einschränkungen: Gekochte Speisen oder Lebensmittel, deren Verbrauchsdatum abgelaufen ist, darfst du nicht abgeben. Ebenso wenig rohes Fleisch, Produkte aus nicht erhitzter Rohmilch, Speisen mit rohen Eiern, angebrochene oder geöffnete Verpackungen oder alkoholische Getränke.
In den Fairteilern wird nicht gehamstert
So simpel, so gut. Aber besteht in diesem für alle zugänglichen Raum mit Esswaren nicht die Gefahr von Hamsterern und Chaos? «Nein, die Erfahrung zeigt, dass in den Fairteilern fast nicht gehamstert wird», sagt Flavia Müller. Und sie weiss, wovon sie spricht, ist sie doch seit fünf Jahren bei Foodsharing dabei und für bereits bestehende Fairteiler mitverantwortlich.
In der Region gibt es neun solcher Stationen, sieben davon in Basel. Sie werden von Freiwilligen wie Müller – sie nennen sich Foodsaver – betreut. Die Foodsaver schauen regelmässig an den Stationen vorbei und beliefern sie mit Essen aus Betrieben, die dem Projekt angeschlossen sind: Bäckereien, Tankstellen, Supermärkte oder Restaurants. In Basel sind es rund 50 an der Zahl.
Auch die Gemeinde mischt mit
Auch der Fairteiler in Allschwil wird aktiv bewirtschaftet und in Stand gehalten, wobei die Gemeinde hier mitmischt. Sie hat unter anderem bei der Umgestaltung und der Einrichtung finanziell mitgeholfen und übernimmt die Stromkosten für den Kühlschrank. «Ich freue mich sehr, dass die Gemeinde von Anfang an Interesse und Begeisterung an der Idee zeigte», sagt Müller. Der Gemeinderat wird an der offiziellen Eröffnung am kommenden Freitag entsprechend präsent sein.
Das Interieur ist da, Graffiti-Künstler Magoo hat die Fassade veredelt, es kann losgehen. Wie lange die Zwischennutzung des ehemaligen Kiosks als Fairteiler dauern wird, ist im Moment noch offen – mindestens jedoch bis Ende Jahr mit Option auf Verlängerung. Du hast also genug Zeit, um zum aktiven Foodsharer zu werden.
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