Forschungsgruppe findet neue Ansatzpunkte für wirksamere Immuntherapien
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Universität Basel
Basel-Stadt

Forschungsgruppe findet neue Ansatzpunkte für wirksamere Immuntherapien

03.02.2023 21:11 - update 04.02.2023 14:44

Baseljetzt

Eine Forschergruppe der Universität Basel liefert Erkenntnisse, die für Zelltherapien gegen Krebs vielversprechend sein könnten. Ein Gen scheint zur Erschöpfung gewisser Zellen beizutragen, welche an der Bekämpfung von Krebszellen beteiligt sind.

Die neuen Erkenntnisse schaffen neue Ansatzpunkte für wirksamere Immuntherapien, schreibt der Schweizerische Nationalfonds (SNF) in einer Medienmitteilung.

Im Kampf gegen Krebs brauchen eine Gruppe von weissen Blutkörperchen Ausdauer. Die sogenannten T-Zellen, die an der Bekämpfung von Krebszellen durch das Immunsystem beteiligt sind, können bei diesem Kampf in einen Erschöpfungszustand geraten.

Forschende des Departements Biomedizin der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel haben vor Kurzem ein Gen identifiziert, das zu dieser Erschöpfung beizutragen scheint. Die Ergebnisse ihres vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekts wurden in der Zeitschrift «Nature Communications» veröffentlicht.

Das Problem der Erschöpfung solcher Zellen sei schon seit rund 20 Jahren bekannt. Diese Erschöpfung führe dazu, dass sie weniger effizient werden: Sie würden zwar die feindlichen Zellen weiterhin erkennen, aber weniger Substanzen, mit denen sie diese Tumorzellen beseitigen, produzieren können. Gleichzeitig können sie sich nicht mehr zu T-Gedächtniszellen weiterentwickeln, welche jedoch wichtig für die Unterstützung der Immunantwort seien.

Damit beeinträchtigt die Erschöpfung auch die Wirksamkeit von Immuntherapien. «Dies gilt auch für Zelltherapien gegen Krebs: Selbst wenn wir den Patienten neue T-Zellen injizieren, bleibt die Erschöpfung ein Problem», wird Prof. Dr. Alfred Zippelius, Mitautor der Studie, zitiert.

Feinregulierung

Die Forschungsgruppe versuchte daher, besser zu verstehen, welche Mechanismen die T-Zellen ermüden lassen. Das Team prüfte eine Vielzahl von Genen. So liess sich ein Gen identifizieren, das die Erschöpfung reguliert. Wenn dieses SNX9 genannte Gen inaktiviert ist, bleiben die T-Zellen auch dann funktionsfähig, wenn sie über längere Zeit in der Umgebung eines Tumors sind.

«Das SNX9-Gen scheint die kurzfristige Immunantwort zu steigern. In Situationen, in denen jede Stunde im Kampf gegen die Krankheit zählt, kann das wichtig sein. In unserem Experiment konnten wir durch die Unterdrückung von SNX9 die Aktivität der Immunzellen justieren, weil die übermässig stimulierenden Signale wegfielen. Die T-Zellen wurden also über längere Zeit geschont und behielten ihr Potenzial bei», wird Dr. Marcel Trefny, Erstautor der Studie, zitiert.

Mehr Gedächtniszellen

Die Studie würde aber noch weiter Erkenntnisse liefern. Statt nach getaner Arbeit einfach abzusterben, entwickeln sich die T-Zellen häufiger zu T-Gedächtniszellen. «Die Entdeckung der Rolle dieses Gens eröffnet neue Wege für effizientere Immuntherapien», fasst Alfred Zippelius zusammen.

Diese Erkenntnisse seien vielversprechend, da bisher die meisten Versuche zur Beschreibung der Rolle von Genen bei der Erschöpfung von T-Zellen an Mauszellen durchgeführt wurden. Die therapeutischen Anwendungen dieses neuen Ansatzes müssen nun allerdings klinisch geprüft werden, um in Erfahrung zu bringen, ob das Fehlen des Gens unerwünschte Wirkungen hervorrufen kann, schreibt der SNF zum Schluss.

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