Friedlicher Ruf nach Veränderung: «Man konnte uns nicht überhören»
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Streik
Basel-Stadt

Friedlicher Ruf nach Veränderung: «Man konnte uns nicht überhören»

14.06.2023 21:09 - update 15.06.2023 11:24

Baseljetzt

Mehrere Tausend Menschen gingen am Mittwochabend in Basel auf die Strasse. Beim feministischen Streik forderten sie mehr Zeit, mehr Geld und Respekt. Die Demo durch die Innenstadt verlief friedlich.

Tausende haben am Mittwochabend in Basel an der Frauenstreik-Demo teilgenommen. Gemäss Polizeiangaben waren es rund 9’000 Personen. Die Kundgebung verlief, anders als die Klima-Demo und die 1.-Mai-Demo, «friedlich und ohne relevante polizeiliche Vorkommnisse», wie die Kantonspolizei auf Twitter schrieb.

Das freute auch Rhea Mollet. «Ich bin sehr zufrieden damit, wie der Tag abgelaufen ist. Es was sehr schön, wir haben gefeiert und waren super laut», sagte das OK-Mitglied des feministischen Streiks in Basel.

So konnten sich die Teilnehmenden voll und ganz ihren Forderungen widmen. Mit Transparenten und Musikboxen zogen die zu einem grossen Teil in lila gekleideten Demonstrierenden vom Theaterplatz aus in Richtung Wettsteinbrücke. Vom Kleinbasel aus ging es via Mittlere Brücke und Innenstadt zum Theaterplatz zurück, wo anschliessend ein Konzert der Basler Rapperin La Nefera stattfand.

Jetzt ist die Politik gefordert

«Mehr Zeit, mehr Geld, Respekt, Respekt, Respekt», rief die vorderste Reihe. Forderungen an der Demo waren unter anderem eine Verkürzung der bezahlten Arbeitszeit, eine Stärkung der AHV sowie Massnahmen gegen sexualisierte und häusliche Gewalt und Elternzeit, wie es auf dem Flyer des Feministischen Streik Basel hiess.

Auf mehreren Schildern und Transparenten wurden auch strukturelle Gewalt sowie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch thematisiert. Ebenso waren Porträts von Zina Mahsa Amini zu sehen, um an die gewaltsame Repression gegen die Proteste im Iran zu erinnern. Im Demozug waren auch Gewerkschaften und Parteien wie SP und Basta mit Transparenten vertreten.

«Ich hoffe sehr, dass man unsere Stimmen gehört hat», sagte Rhea Mollet. Diesbezüglich zeigte sie sich zuversichtlich: «Viele Leute gingen auf die Strasse, man kann uns einfach nicht überhören.»

Nun sei die Politik gefordert. Mollet wünscht sich, dass im Herbst bei den National- und Ständeratswahlen mehr «feministische Politikerinnen und Politiker» den Sprung nach Bern schaffen. «Damit wir eine Elternzeit und mehr Geld für die Schulen erhalten, dass sexualisierte Gewalt ein Thema wird und dass Care- sowie Kita-Arbeit endlich richtig bezahlt wird», sagte sie.

Auch die Basler Grossrätinnen und Grossräte nahmen die Organisatoren in die Pflicht. Am Nachmittag übergaben sie ihnen ihre Forderungen im Rathaus.

Mühsames Bewilligungsverfahren

Die Basler Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) hatte die Organisatorinnen vom feministischen Streik gemäss mehreren Medienberichten im Vorfeld zu einem Gespräch eingeladen, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken. Dies, nachdem das Vorgehen der Polizei an der 1. Mai-Demo auf Kritik stiess.

Allerdings sei dabei viel Geduld gefragt gewesen. «Wir mussten lange warten, bis wir die Bewilligung für die Demonstration erhalten hatten», sagte Rhea Mollet. Wegen des komplizierten Prozesses sei es für sie verständlich, dass «gewisse Personengruppen» keine Bewilligung mehr für ihre Anlässe einholen wollen. Deshalb auf Demonstrationen zu verzichten, kommt für sie aber nicht in Frage. «Es braucht bewilligte und unbewilligte Demos. Das ist ein Grundrecht», sagte Mollet. (sda/pka)

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