
Fussball an Olympia: Ohne die Schweiz und fast nur mit U23-Spielern
Yannick Fuhrer
Kaum ist die EM vorbei, geht es bereits weiter mit Länderspielen, denn an den Olympischen Spielen in Paris wird auch gekickt. Wer dabei ist und was an diesem Turnier besonders ist, erfährst du hier.
Wenn man an die Olympischen Spiele denkt, ist Fussball nicht gerade die erste Sportart, die einem da durch den Kopf schiesst. Viele wissen womöglich gar nicht, dass Fussball olympisch ist. Aber seit den Olympischen Spielen 1908 ist auch Fussball eine olympische Disziplin. Damals war es sogar das höchste Fussballturnier überhaupt. Denn die erste Fussball-WM fand erst 1930 in Uruguay statt, die erste EM sogar erst 1960. Seither hat sich viel getan. Bei den Männern gehen seit 1992 nur noch die U23-Teams an den Start. Die Frauen spielen seit 1996 mit, und das bis heute mit den A-Teams.
Das Wichtigste zum Turnier im Überblick:
2012 war die Schweiz zum letzten Mal dabei

Vor genau 100 Jahren fanden die Olympischen Spielen auch in Paris statt. Und damals holte sich die Schweiz die Silbermedaille. Tatsächlich, die Schweiz stand damals das ersten und letzten Mal in einem Final eines internationalen Fussballturniers! Gegen Uruguay verlor die Nati aber mit 0:3. Zum dritten und bisher letzten Mal war die Nati im Jahr 2012 in London an Olympischen Spielen mit dabei. Mit nur einem Punkt wurde man damals Gruppenletzter.
Wer darf mitspielen?
Seit 1992 gibt es beim Herrenturnier eine Altersbeschränkung. In diesem Jahr dürfen nur Spieler dabei sein, die am oder nach dem 1. Januar 2001 geboren wurden. Dazu darf jede Nation drei Spieler mitnehmen, die älter sind.
Für die Qualifikation ist seit 1992 die U21-Europameisterschaft massgeblich, in Südamerika seit 2008 die U20-Südamerikameisterschaft. Bei den anderen vier Kontinenten finden jeweils Qualifikations-Wettbewerbe statt, die auch interkontinentale Playoff-Spiele mit sich bringen.
Sonderrolle Grossbritannien

In vielen Sportarten gehen Engländer, Schotten, Waliser oder Nordiren als Briten an den Start. Anders beim Fussball, da hat jedes Land einen eigenen Verband. An den Olympischen Spielen muss aber jeder als Teil von Grossbritannien teilnehmen, und da kam es zwischen den Verbänden zum Streit. Einzig für das Heimspiel 2012 konnten sich die Verbände nach langen Diskussionen einigen, als eine Mannschaft an den Start zu gehen. Dies soll aber eine einmalige Sache bleiben. Heisst also, wenn England an einer EM in die Top 4 kommt, rückt automatisch ein anderes Team nach.
In welchem Modus wird gespielt?
Beim olympischen-Männerturnier nehmen insgesamt 16 Mannschaften teil und die sind in vier Gruppen eingeteilt. So hat jede Mannschaft, wie auch von einer WM oder EM gewohnt, drei Gruppenspiele. Danach kommen der Gruppensieger und der Gruppenzweite in den Viertelfinal. Anschliessend geht es im K.o.-System weiter. Das Turnier findet vom 24. Juli bis 10. August statt.
Wo wird gespielt?
Paris hat mit dem Stade de France und dem Parc des Princes zwar zwei Fussballstadien, aber das Stade de France wird an den Spielen vor allem für die Leichtathletik gebraucht. So wird das Fussballturnier, wie man es auch von vorherigen Austragungen kennt, im ganzen Land stattfinden. Das Endspiel findet im Parc des Princes in Paris statt. Die weiteren Austragungsorte sind Lyon, Marseille, Nizza, Saint-Étienne, Bordeaux und Nantes.
Diese Topstars sind dabei:
Michael Olise, Frankreich

Aufgrund einer Verletzung kam der 21-Jährige in der vergangenen Saison nur zu 19 Einsätzen. Dabei erzielte er aber zehn Tore und bereitete sechs vor. Kein Wunder, dass er nach der vergangenen Saison von Crystal Palace zum FC Bayern München wechselte. Und das für 53 Millionen Euro.
Rayan Cherki, Frankreich

Er ist erst 20 Jahre alt und spielte bei Olympique Lyon eine starke Saison. Laut diversen Medienberichten soll er vor einem Wechsel zu Borussia Dortmund stehen. Seine Stärken sind vor allem sein Dribbling und seine Pässe. Einzig vor dem Tor kann er sicherlich noch zulegen.
Castello Lukeba, Frankreich

Der 21-jährige Innenverteidiger von Leipzig hat eine hervorragende Saison hinter sich. Er stich vor allem mit seiner Zweikampfstärke und seinem Aufbauspiel heraus.
Enzo Millot, Frankreich

Der 22-Jährige Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart hatte in der vergangenen Saison grossen Anteil an der Vizemeisterschaft der Schwaben. 31 Mal stand er auf dem Platz, erzielte selbst fünf Tore und bereitete acht vor. Er ist zum absoluten Leistungsträger gereift und wird auch bei den Franzosen der Denker und Lenker im zentralen Mittelfeld sein.
Julian Alvarez, Argentinien

Er ist der wohl grösste Namen am ganzen Turnier. Der 24-Jährige Stürmer von Manchester City hat mit seinen jungen Jahren bereits schon fast alles gewonnen, was es im Fussball zu gewinnen gibt. Er wurde zweimal Meister mit City und vor einem Jahr Champions-League-Sieger. 2022 holte er mit Argentinien den Weltmeistertitel und in diesem Sommer holte er sich wie bereits vor drei Jahren die Copa América. Nun will er auch noch die olympische Goldmedaille.
Achraf Hakimi, Marokko

Auch ihn kennt man auf der internationalen Fussballbühne bereits: Achraf Hakimi ist seit Längerem einer der besten Aussenverteidiger der Welt. Der 25-jährige sticht vor allem aufgrund seiner Schnelligkeit und Offensivqualitäten heraus.
Fermin Lopez, Spanien

Der 21-jährige Spieler von Barcelona wurde erst gerade mit Spanien Europameister. Dabei stand er im letzten Gruppenspiel gegen Albanien auf dem Platz. An den Olympischen Spielen wird er gesetzt sein und möchte natürlich am liebsten den nächsten Titel holen.
Alex Baena, Spanien

Der Spielmacher von Villarreal wurde wie Lopez Europameister. Dabei kam er zu zwei Kurzeinsätzen. Er ist vor allem durch seine Übersicht und Passgenauigkeit bekannt. In der vergangenen Saison wurde er mit 14 Vorlagen der Assist-König in Spanien.
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