Gab es im Baselbiet noch mehr General Sutters? Jetzt soll die Forschung ran
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Landrat
Baselland

Gab es im Baselbiet noch mehr General Sutters? Jetzt soll die Forschung ran

26.01.2023 14:24 - update 26.01.2023 15:12

Baseljetzt

Johann August Sutter aus Rüneberg gilt als Paradekolonialist seiner Zeit. Doch war eine Ausnahmeerscheinung? Das will der Landrat herausfinden und hat für die Erforschung des Kolonialismus im Baselbiet Geld gesprochen.

Historikerinnen und Historiker sollen den Kolonialismus und die Sklavenhandel in der Geschichte des Kantons Baselland aufarbeiten. Der Landrat hat heute Donnerstag mit 44 zu 39 Stimmen bei drei Enthaltungen einem entsprechenden Forschungsauftrag von 100’000 Franken zugestimmt.

Die Fraktionen der SP und grossen Teils auch der Grünen-EVP sprachen sich für einen entsprechenden Antrag der Regierung aus, die FDP und SVP waren dagegen. Die Fraktion der Mitte-GLP war gespalten.

SVP gegen eine Finanzierung des Projekts

Einig waren sich sämtliche Sprechende, dass ein Interesse daran besteht, die koloniale Vergangenheit des Kantons zu beleuchten. SVP-Fraktionssprecher Peter Riebli vertrat jedoch die Ansicht, dass es nicht die Aufgabe des Kantons sei, dies zu finanzieren. Seine Fraktion stellte einen Änderungsantrag, die Kosten für das Projekt zu halbieren. Er wurde mit 43 zu 39 Stimmen bei 4 Enthaltungen abgelehnt.

Im geplanten Forschungsprojekt sollen aus der Geschichte nun Persönlichkeiten mit engem Kantonsbezug und nachweislicher kolonialer Vergangenheit aufgespürt werden.

Umstrittener General Sutter als Beispiel

Der Antrag geht auf ein Postulat von Jan Kirchmayr (SP) zurück. Kirchmayr nannte als bekanntes Beispiel für eine historische Aufarbeitung den in Rünenberg heimatberechtigten Kaufmann Johann August Sutter, besser bekannt als General Sutter. Dieser werde noch immer als Vorzeigepionier glorifiziert, obschon jüngere Forschungsarbeiten dessen Rolle bei der Versklavung von Indigenen in Kalifornien thematisierten. (sda/mal)

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