Am Donnerstagmorgen wurde das letzte Haus an der Färberstrasse besetzt. Es steht seit acht Jahren leer und befindet sich auf dem Klybeckareal. Die Besetzung konnte gegen Abend friedlich beendet werden.

«Wir haben heute die Gärtnerstrasse 2 besetzt», lautete der erste Satz eines anonymen Schreibens, welches die Baseljetzt-Redaktion am Donnerstagmorgen erreichte. Das besetzte Haus befinde sich im Klybeck auf dem ehemaligen Novartis-Areal, welches unter dem Namen klybeckplus neu gestaltet werden soll.

«Es geht darum, möglichst viel finanziellen Mehrwert abzuschöpfen; nicht für die
Bewohnenden des Klybecks, sondern für die hier aktiven Investor:innen», so der Vorwurf der Besetzer:innen in ihrem Schreiben. Dass die Rhystadt AG gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt und der Swiss Life dem Klybeck mehr Vielfalt verpassen möchte, verstehen Verfasser:innen des Schreibens nicht, schliesslich sei die Vielfalt jetzt schon vorhanden.

Haus stand acht Jahre leer

«Freiräume heissen so, weil sie frei von institutioneller
Verwaltung sind und von den Nutzenden direkt und selbstbestimmt gestaltet werden können», heisst es im Schreiben weiter. Die Planung des Areals gehe also nicht auf, «erst recht nicht durch einen Zusammenschluss von Grosskonzernen mit offenen Profitinteressen.»

Adrian Kohler von der Rhystadt AG bestätigte am Morgen auf Anfrage von Baseljetzt die Besetzung des Hauses. «Es handelt sich um ein nicht öffentlich zugängliches Haus auf dem Klybeckareal», so Kohler. Seit acht Jahren stehe es leer und befinde sich in einem schlechten Zustand, es ginge also auch um Sicherheitsfragen.

Besetzung nach intensivem Dialog friedlich beendet

Das Gründerzeithaus war nie ein Wohnhaus, es wurde als Bürogebäude genutzt. Die Rhystadt AG hatte am Morgen eine Strafanzeige eingeleitet, wie auch die Kantonspolizei gegenüber Baseljetzt bestätigte. Am Abend gab die Rhystadt AG dann in einer Medienmitteilung bekannt, dass die Besetzung friedlich beendet werden konnte.

«Im intensiven Dialog konnte der CEO der Rhystadt Christian Mutschler den Besetzer:innen vermitteln, dass es für eine neue Nutzung des Gebäudes in absehbarer Zeit keine Perspektive gibt», heisst es in der Mitteilung. «Wir sind zufrieden, dass die Besetzer:innen die Situation verstanden und das Gebäude wieder verlassen haben», wird Mutschler in der Mitteilung zitiert.