Genervter FCB-Kommunikationschef über den Prozess mit französischen Behörden
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Fan-Ausschluss
FCB

Genervter FCB-Kommunikationschef über den Prozess mit französischen Behörden

19.04.2023 19:05 - update 26.03.2025 07:44
Florian Vögeli

Florian Vögeli

FCB Fans dürfen nicht ans Spiel gegen Nizza. Das hat das französische Innenministerium entschieden. Der FCB ist wütend und versucht, alles dagegen zu unternehmen. Gleichzeitig ruft er zu Besonnenheit auf.

Es sollte ein Saison-Highlight für alle FCB-Fans werden. Doch einen Tag vor dem Spiel kommt die Hiobsbotschaft: Die französischen Behörden verbieten FCB-Fans in der südfranzösischen Stadt. Baseljetzt hat darüber mit FCB-Kommunikationschef Remo Meister gesprochen.

Baseljetzt: Die FCB-Fans dürfen Stand jetzt das Rückspiel in Nizza nicht mitverfolgen. Remo Meister, was hält der FCB von diesem Entscheid:

Remo Meister: Mit diesem Entscheid sind wir extrem unzufrieden und unglücklich. Es macht uns auch wenig wütend, wie alles abgelaufen ist. Es wurde kurzfristig und definitiv vom Innenministerium in Paris entschieden wurde. Aber eigentlich geht es um ein Fussballspiel in Nizza. Wir hatten ja auch Kontakt mit den lokalen Behörden, mit dem Club und mit der UEFA. Dass das Innenministerium jetzt dazwischen geht, ist schon sehr ernüchternd.

In der heutigen Medienmitteilung schreiben Sie von einer inakzeptablen Ignoranz und Arroganz der französischen Behörden. Was ist damit gemeint?

Das war unser Eindruck aus den Meetings mit den französischen Behörden. Wir haben verschiedene Meetings, Telefon- und Videokonferenzen gehabt. Diese waren sehr unübersichtlich. Es waren extrem viele Leute dabei. Man kam minutenlang nicht zu Wort. Teilnehmer nuschelten und diskutierten untereinander. Das war nervig. Dann gab es grosse Forderungen FCB. Dabei ging es um Reiserouten oder die Anzahl von Fans. Auf unsere Informationen wurde nicht oder nur schwach eingegangen. In den letzten Tagen haben wir einiges unternommen, um alles in geordnete Bahnen zu lenken. Das hat nicht richtig funktioniert. Wir hatten das Gefühl, auf taube Ohren zu stossen.

Was alles haben Sie bisher unternommen?

Grundsätzlich haben wir immer um Austausch bemüht. Auch mit der UEFA, von der wir uns ein Machtwort erhofft haben. Aber ist deren Handlungsspielraum auch eingeschränkt. Wir haben anwaltliche Schreiben verfasst. In erster Linie natürlich an die Präfektur in Nizza und die lokalen Behörden. Diese hatten das Ganze auch ein wenig angestossen und beim Innenministerium einen Antrag, die FCB-Fans zu verbieten.

Wir haben unter anderem auch den Schweizer Botschafter in Paris angeschrieben in der Hoffnung, dass er noch irgendwo Einfluss nehmen kann. Stand jetzt gibt es aber noch keinen Erfolg.

Gibt es Stand jetzt überhaupt noch Hoffnung, dass FCB-Fans ins Stadion gehen können?

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir versuchen es natürlich weiterhin. Es ist extrem kurzfristig. Das ist das Perfide an der ganzen Situation. Vor allem für diejenigen Fans, die bereits in Nizza angekommen. Für sie ist das natürlich enorm unangenehm.

Wir hatten den Ticketverkauf nach bestem Wissen und Gewissen gestartet als es hiess, dass die Fans unter gewissen Bedingungen kommen könnten. Jetzt ist alles anders, und das ist mühsam. Wir haben auch heute nochmals versucht, den Entscheid des Innenmisteriums anzufechten. Jetzt müssen wir abwarten, was diese Instanz entscheidet. Ob das Aussicht auf Erfolg hat, können wir nicht beurteilen. Es wird sicher schwierig.

Was ist Ihre Botschaft an die FCB-Fans?

Wir versuchen uns als Club mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln einzusetzen. Aber: Falls es tatsächlich dabei bleiben sollte – was uns natürlich enorm leid tun würde – , dann rufen wir zu Besonnenheit auf. Unruhe vor Ort wäre das Letzte, was wir bräuchten. Helfen würde es gar niemandem. Wenn der Entscheid fix ist, müssen wir ihn leider akzeptieren.

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