Genf führt als erster Kanton 24-wöchigen Elternurlaub ein
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Abstimmungen
Schweiz

Genf führt als erster Kanton 24-wöchigen Elternurlaub ein

18.06.2023 16:21 - update 19.06.2023 09:17

Baseljetzt

Genf will als erster Kanton in der Schweiz einen 24-wöchigen Elternurlaub garantieren. Die Initiative wurde mit 57,9 Prozent angenommen. Mit der Annahme wird Genf in der Schweiz Vorreiter in Sachen Elternurlaub.

Die Genfer Stimmberechtigten nahmen die Initiative der Grünliberalen «für einen Elternurlaub jetzt» mit 57,9 Prozent Ja- zu 42,1 Prozent Nein-Stimmen an, wie die Staatskanzlei mitteilte. Unterstützung fand die Vorlage bei 61’461 Stimmberechtigten, während ihr 44’681 die Gefolgschaft verwehrten. Die Stimmbeteiligung betrug 40,1Prozent.

Acht zusätzliche Wochen

Der Initiativtext sieht vor, dass der 16-wöchige kantonale Mutterschaftsurlaub durch acht Wochen zugunsten des anderen Elternteils verlängert wird, einschliesslich des zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs, der seit 2021 schweizweit gilt. Profitieren sollen alle Familienmodelle, so auch gleichgeschlechtliche Paare und Adoptiveltern.

Von den acht zusätzlichen Wochen sollen sechs obligatorisch an den anderen Elternteil gehen, der keine Mutterschaftsversicherung bezieht. Zwei Wochen würden nach Wunsch der Eltern aufgeteilt. Diese Elternversicherung soll zu gleichen Teilen durch Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert, die schätzungsweise von 0,15 auf 0,2 Prozent steigen dürften.

Linke war gegen Initiative

Die Linke war gegen die Initiative, da in ihren Augen nun die Gefahr besteht, dass Frauen im Namen der Flexibilität zwei Wochen Mutterschaftsurlaub verlieren könnten. Die Väter bekommen theoretisch neu mindestens sechs statt zwei Wochen. Die Linke setzt sich für einen ehrgeizigeren Elternurlaub von mindestens 18 Wochen für beide Elternteile ein.

Die Bürgerlichen mit Ausnahme der SVP waren für die Initiative und sahen in ihr einen Fortschritt in der Familienpolitik. Laut der FDP werden die Unternehmen damit über ein flexibles, nicht obligatorisches Instrument verfügen, das ihnen einen Vorteil bei der Einstellung der besten Mitarbeiter verschaffen wird.

Der Staatsrat unterstützte diesen Elternurlaub trotz der möglichen Rechtsunsicherheiten, die er schaffen könnte. Er wird sich nun daran machen, die Verfassungsänderung zu konkretisieren. Im Kanton Bern wurde am Sonntag eine SP-Initiative für eine zusätzliche Elternzeit von 24 Wochen deutlich abgelehnt, womit Genf in der Schweiz Vorreiter in Sachen Elternurlaub wird. (sda/fra)

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