Gespräche zwischen Bundesrat und Pharma-Industrie stocken
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Gespräche zwischen Bundesrat und Pharma-Industrie stocken

22.09.2025 20:45 - update 22.09.2025 21:46

Baseljetzt

Gespräche zwischen dem Bundesrat und der Pharma-Industrie haben am Montagabend zu keiner klaren Lösung angesichts der US-Zollpolitik geführt. Wirtschaftsminister Guy Parmelin sprach von einem «konstruktiven» Austausch, ohne jedoch konkrete Hinweise zu geben.

«Wir haben vereinbart, die Diskussion rasch fortzusetzen und die Vorgehensweise zu wiederholen», sagte der Waadtländer in Bern nach einem Rundtischgespräch mit Vertretern der Pharmaindustrie, der Kantone und des Bundesrats.

Trotz des «positiven» Austauschs verhehlte der Minister nicht die Schwierigkeiten, mit denen der Wirtschaftssektor konfrontiert ist. US-Präsident Donald Trump hat bis Ende September Zeit für eine Senkung der Preise von importierten Schweizer Medikamente gegeben, sonst droht der bislang von Zöllen befreiten Pharmaindustrie eine massive Besteuerung.

Auf die Frage nach einer möglichen Erhöhung der Medikamentenpreise in der Schweiz antwortete Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider, dass dies nicht die Frage sei. Es gehe vielmehr darum, «wie wir daran arbeiten, den Pharmastandort Schweiz aufzuwerten, indem wir mit dem Auftrag des Parlaments und der aktuellen Rechtsgrundlage in Übereinstimmung sind».

Der Chef von Novartis, Vasant Narasimhan, warf am Wochenende einen Stein ins Wasser, als er in der «NZZ am Sonntag» eine Senkung der in den USA angewandten Preise vorschlug, während er gleichzeitig betonte, wie «niedrig» die Medikamentenpreise in der Schweiz seien.

Die Preisüberwachung des Bundes stellte jedoch letztes Jahr fest, dass die Preise selbst für Generika in der Schweiz im internationalen Vergleich überhöht sind.

Milliarden-Investitionen in den USA

Parmelin erinnerte an die geplanten Investitionen von Grosskonzernen auf dem amerikanischen Kontinent. Auch auf Seiten der USA wolle man vermeiden, dass Mehrwert vernichtet werde, betonte er.

Die beiden Schweizer Pharmariesen Novartis und Roche investieren zweistellige Milliardenbeträge in den USA, 23 Milliarden beziehungsweise 50 Milliarden Dollar. Diese Entwicklungen, die sich über mehrere Jahre erstrecken, sollen ihnen insbesondere ermöglichen, sich gegen Zollschranken zu wappnen.

Der direkte Anteil von Novartis, Roche und anderen Schweizer Pharma-Unternehmen am Schweizer Bruttoinlandsprodukt BIP belief sich laut BAK Economics im Jahr 2022 auf 5,8 Prozent. Die Branche beschäftigt in der Schweiz rund 50’000 Personen.

Von Seiten des Bundesrates gehe es darum, die «günstigsten» Rahmenbedingungen für Investitionen in der Schweiz aufrechtzuerhalten, betonten Parmelin und Baume-Schneider. (sda/jwe)

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