Gesprächsthemen: Vom Wetter bis zu schweren Verlusten
©Bild: Gsünder Basel
Plauderkasse
Basel-Stadt

Gesprächsthemen: Vom Wetter bis zu schweren Verlusten

10.05.2023 12:34 - update 10.05.2023 12:57

Lars Franzelli

Die Evaluation der Pilotphase an den Plauderkasse liefert spannende Einblicke. Nicht nur über Alltägliches, sondern auch Krankheit, Tod und Geldnot wurden besprochen.

An der Kasse mit dem Personal plaudern: Dieses Angebot gibt es seit dem Oktober 2022 in Basel. Die Evaluation zeigt: Das Angebot der Migros-Filiale Gundelitor sowie in der TopPharm Apotheke Gellert wurde rege genutzt. Da sich das Angebot bewährt hat, wird die das Angebot seit April 2023 weitergeführt.

Jetzt gibt die abschliessende Evaluation detailliertere Einblicke. Die Evaluation zeige deutlich, dass eine «grosse Nachfrage für einen persönlichen Austausch im Alltag existiert», steht in der Medienmitteilung von Gsünder Basel.

Gespräche über Alltägliches und schwere Verluste

Die Evaluation zeigt: An der Kasse wurde über vielseitige Themen gesprochen. Neben Alltäglichem – wie etwa dem Wetter – waren auch persönliche Dinge ein Thema. So etwa der Verlust von Angehörigen, Krankheiten, die finanzielle Situation oder die Arbeitssituation. In der Apotheke seien zudem das gesundheitliche Befinden sowie Arztbesuche und -befunde ein Thema gewesen.

Die Plauderkasse wurde nicht nur von ältere Personen genutzt. Erwerbstätige hätten das Angebot ebenso oft in Anspruch genommen, steht in der Mitteilung weiter. Zwei Dritteln davon seien Frauen gewesen, ein Drittel Männer.

Bedarf an persönlichem Austausch im Alltag besteht

Für Gsünder Basel zeigt die Evaluation «wie wichtig insbesondere kurze, persönliche Gespräche im Alltag sind.» Am meisten wurde an der Plauderkasse das Angebot eines kurzen Gesprächs genutzt. Diese Begegnungen würden ein Gefühl der Freude auslösen, steht in der Mitteilung.

Neben kurzen Plauder-Gesprächen sei in der Migros zudem die Hilfe beim Einpacken der Einkäufe vielfach beansprucht worden. Weniger gefragt waren Angebote wie Kaffeetrinken, Hinweise auf regionale Vernetzungsangebote oder gemeinsamen Spaziergänge. Für diese Angebote ist die Situation an der Kasse oft zu «flüchtig», steht in der Mitteilung. Die Kundschaft an einer Ladenkasse ist eher darauf eingestellt, rasch wieder zu gehen und in Gedanken bereits bei der nächsten Aktivität.

Ausweitung wird geprüft

Zwischen dem 17. Oktober 2022 und dem 31. März 2023 sei die Plauderkasse an 94 Öffnungstagen während 282 Stunden an den beiden Standorten geöffnet gewesen. Geplaudert wurde an der Kasse 2’720 Mal. Im Schnitt habe jede neunte Person das Angebot genutzt. Damit seien die vorgängigen Schätzungen zur Nutzung der Plauderkasse an beiden Standorten deutlich übertroffen worden.

«Wir freuen uns sehr über den Erfolg», erklärt die Geschäftsleiterin von Gsünder Basel, Stefanie Näf-Seiler. Die Plauderkasse biete einen innovativen Ansatz, um bei der heutigen Digitalisierung wieder Räume für ein soziales Miteinander zu schaffen. «Die Begegnungen an der Plauderkasse stillen ein zentrales Urbedürfnis des Menschen, in der Gesellschaft beachtet zu werden und sich persönlich auszutauschen», sagt Stefanie Näf-Seiler weiter. Darum würde das Angebot an den beiden Standorten weitergeführt. Zudem prüfen die Projektpartner eine Ausweitung.

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