Gesundheitsminister Yousaf wird neuer schottischer Regierungschef
©Bild: zVg
Grossbritannien
International

Gesundheitsminister Yousaf wird neuer schottischer Regierungschef

27.03.2023 14:40 - update 27.03.2023 14:41

Baseljetzt

Der Nachfolger von Nicola Sturgeon steht fest: Die Mitglieder der Regierungspartei SNP haben Humza Yousaf zum neuen Parteichef und damit zum Regierungschef gewählt.

Mit Humza Yousaf rückt erstmals ein Muslim an die Spitze des nördlichsten britischen Landesteils mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern. Die SNP strebt die Unabhängigkeit von London an.

Obwohl mit 37 Jahren vergleichsweise jung, hat der studierte Politologe bereits viel Regierungserfahrung gesammelt. Nachdem er zunächst jahrelang als Staatssekretär wirkte, wurde er 2018 Justizminister. 2021 wechselte Yousaf ins Gesundheitsministerium. Kritiker machen ihn für den maroden Zustand des Gesundheitsdiensts mitverantwortlich.

Wahl am Dienstag in Edinburgh

Im Rennen um Sturgeons Nachfolge setzte sich Yousaf gegen Finanzministerin Kate Forbes (32) und Ex-Kabinettsmitglied Ash Regan (49) durch. Er soll an diesem Dienstag vom Regionalparlament in Edinburgh zum Regierungschef gewählt werden.

Sturgeon hatte am 15. Februar überraschend ihren Rückzug als First Minister sowie Chefin der SNP angekündigt. Die 52-Jährige war die erste Frau im höchsten Regierungsamt des nördlichsten britischen Landesteils. Sie gilt als treibende Kraft der Befürworter einer Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich.

Loslösung weiter vorantreiben

Mit Sturgeons Rückzug stellt sich auch die Frage nach der Zukunft der Unabhängigkeitsbewegung. Yousaf hat angekündigt, eine Loslösung weiter voranzutreiben. Allerdings ist der Weg dahin unklar: Ein neues Referendum ist nach einer Entscheidung des obersten britischen Gerichts nur mit Zustimmung der Zentralregierung in London möglich. Doch die lehnt einen solchen Schritt strikt ab. In Umfragen sank die Zustimmung zu einer Unabhängigkeit nach Sturgeons Rückzug.

Zum Stolperstein für Yousaf könnte auch ein liberales Gender-Gesetz werden, das Sturgeon gegen Widerstand in den eigenen Reihen durchgedrückt hatte. Vorgesehen ist, dass unter anderem die Pflicht für ein medizinisches Gutachten als Voraussetzung für eine Änderung des Geschlechtseintrags entfällt. Das Mindestalter für einen Antrag sinkt von 18 auf 16 Jahre. Die britische Regierung blockiert das Vorhaben. Yousaf hat versprochen, juristisch gegen das Veto aus London vorzugehen. (sda/mal)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

27.03.2023 17:15

mil1977

Wenn man den Namen nicht liest, käme man bei H. Yousaf genauso wenig auf einen nicht-weissen Hintergrund wie z. B. bei Tony Blair.
Offensichtlich definiert er sich als Schotte. Muss man da dringend seine Herkunft oder vermeintliche Hautfarbe thematisieren, zumal man beides im negativen Kontext auch nicht benannt haben möchte.

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.