Gleichberechtigung im Sport: 103 Jahre Olympische Frauenspiele
Lino Klein
Vor über 100 Jahren mussten Frauen darum kämpfen, an den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Der 24. März 1921 markierte einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte des Frauensports.
Pierre de Coubertin gründete im Jahr 1894 das Internationale Olympische Komitee (IOC). Er selbst sah Frauen als «Gefährtinnen des Mannes und Mutter der Familie». Unvorstellbar war es für ihn, dass das weibliche Geschlecht in knapper kurzer Hose über Hürden laufen und einen Speer in die Weite schiessen würde. Er fürchtete, dass der Sport so aus dem Fokus der Zuschauer geraten könnte.
Eine bestimmte Dame wehrte sich dagegen und setzte ein Zeichen. Mit einem Brief wandte sich Alice Milliat an das Internationale Olympische Komitee und forderte Gleichberechtigung. Während des ersten Weltkriegs mussten Frauen einen starke Seite von sich zeigen und noch mehr Verantwortung als sonst übernehmen. Die Zeit war passend, um auch im Sport Veränderungen herbeizuführen. Doch der definitive Erfolg musste auf sich warten lassen – das IOC lehnte ab.
Voller Erfolg
Gemeinsam mit anderen Frauen gründete Alice Milliat den internationalen Frauensportverband FSFI. Am 24.März 1921 war es so weit und die Mitglieder organisierten die ersten Olympischen Frauenspiele in Monte Carlo. Über hundert Sportlerinnen aus England, Frankreich, Italien und der Schweiz nahmen teil. Hürdenlauf, Weitsprung, Kugelstossen und weitere Sportarten führten zum grossen Erfolg der Veranstaltung.
1922 wurden die Spiele gleich nochmals ausgetragen. Insgesamt fanden 7 Wettkämpfe unter dem Namen «Olympia für Frauen» statt, bis die IOC ein Veto einlegte. Ab 1934 hiessen die Spiele neu «Frauen Weltspiele». Das Internationale Olympische Komitee erkannte den Erfolg an und musste sich geschlagen geben. Im Gegenzug verzichtete der Frauensportverband auf eine eigene Sportveranstaltung.
Olympia für alle
Trotz der anfänglichen Erfolge bei den Olympischen Spielen musste weiterhin hart für die Teilnahme der Frauen in bestimmten Disziplinen gekämpft werden. Erst im Jahr 1996 wurde beispielsweise Frauenfussball olympisch, und seit 2014 wird eine Olympiasiegerin im Skispringen gekürt.
Das Jahr 2012 markierte einen bedeutenden Fortschritt in Bezug auf die Gleichberechtigung bei den Olympischen Spielen. Bei den Spielen in London wurden erstmals alle Sportarten sowohl von Frauen als auch von Männern ausgeübt. Auch heute noch sind Frauen bei den Olympischen Spielen deutlich unterrepräsentiert.
Vor 103 Jahren ebnete also eine Frau einen wegweisenden Pfad und sorgte für viel Diskussionen im Sport, indem sie aufzeigte, was Gleichberechtigung bedeutet. Alice Milliat’s Schaffen hallt noch bis heute nach.
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