Grosser Rat will Hebelschanze als Bibliotheks-Standort prüfen
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Standortfrage
Basel-Stadt

Grosser Rat will Hebelschanze als Bibliotheks-Standort prüfen

08.11.2023 12:50 - update 08.11.2023 17:55

Baseljetzt

Der Grosse Rat hat am Mittwoch mit 72 zu 15 Stimmen bei 5 Enthaltungen für einen Wettbewerb einen Kredit 1,4 Millionen Franken bewilligt. Eine allfällige Überbauung der kleinen Parkanlage war im Kantonsparlament umstritten.

Der wertvolle historische Sonderbestand kann gemäss Ratschlag der Regierung auch mit einer Sanierung des UB-Hauptgebäudes nicht ausreichend geschützt werden. Daher beantragte die Regierung die Projektierung eines Neubaus auf der Hebelschanze, die sich in unmittelbarer Nähe zur Uni befindet. Zudem soll das denkmalgeschützte Uni-Gebäude Bernoullianum saniert und an den Neubau angebunden werden.

Sonderbestand baucht eine Lösung

Einig waren sich alle Fraktionen, dass für den Sonderbestand eine Lösung gefunden werden muss. GAB und SVP waren jedoch nicht mit der Wahl des Standorts einverstanden und verlangten eine Rückweisung an den Regierungsrat.

Fraktionssprecherin Tonja Zürcher (GAB) sagte, dass die Hebelschanze eine Grünfläche sei, die wohl in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werde. «Sie wird zwar nicht oft genutzt, doch das macht gerade ihren Charme aus», sagte Zürcher. Das GAB lehne daher die Überbauung ohne vorangehende Standortevaluation über den ganzen Kanton ab. So seien etwa die Areale Lysbüchel, Dreispitz oder Schällemätteli als mögliche Alternativen zu prüfen.

Auch Pascal Messerli (SVP) argumentierte mit der Erhaltung von Grünflächen. Als Ersatz «hier ein Bäumchen und dort ein Bäumchen» zu pflanzen, könne den Verlust der Anlage nicht wettmachen. Zudem müsse der Neubau für den Sonderbestand in einer kleinräumigen Stadt wie Basel nicht partout neben der UB stehen.

Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) hielt dagegen, dass die Gegend um den Petersplatz nun einmal das Zentrum des geisteswissenschaftlichen Lebens sei. Der Austausch, wie er auf dem Campus für die Naturwissenschaften möglich sei, solle auch für die Geisteswissenschaften gegönnt werden. «Das sind schliesslich nichts weniger als unsere Kronjuwelen», sagte Cramer über die historischen Schriftbestände der UB.

Ersatzfläche zwischen UB und Bernoullianum

Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) zeigte sich überzeugt, dass eine Kompensation der Grünfläche Hebelschanze machbar sei. Gerade im Bereich zwischen der UB und dem Bernoullianum, bestehe im jetzigen Zustand eine «überdimensionierte Verkehrsfläche», die gut als Parkanlage aufgewertet werden könne, ohne die Zufahrten zu beeinträchtigen.

Die Mehrheit der Fraktionen schlossen sich der Regierung an. Mit 64 zu 23 Stimmen bei 4 Enthaltungen lehnten sie den Rückweisungsantrag von GAB und SVP ab.

Die vorberatende Bau- und Raumplanungskommission (BRK) hatte beantragt, zuerst über einen Kredit für den Wettbewerb abstimmen zu lassen und erst dann eine Zonenänderung für die Hebelschanze vorzunehmen. Sollte keine befriedigende Lösung für die Hebelschanze gefunden werden, muss gemäss Kommissionsbericht die Standortfrage neu gestellt werden. (sda/lab)

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