
Gut, besser, am besten? Bericht zum ESC zeigt, wo Basel noch Luft nach oben hat
Valerie Zeiser
Die Stadt zieht nach dem Eurovision Song Contest eine positive Bilanz. Der umfassende Nachhaltigkeitsbericht zeigt tatsächlich, dass vieles erreicht wurde. Ein paar Abzüge offenbaren sich dennoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Bericht des Beratungs- und Ingenieursunternehmens EBP bilanziert für die Host City Basel die Nachhaltigkeit des ESC
- Der Kanton zieht ein positives Fazit, unter anderem wurde der öffentliche Verkehr viel genutzt
- In der CO2-Bilanz fehlen jedoch die Anreiseemissionen der Besucherinnen und Besucher, die mehr als 90 Prozent der Emissionen ausmachen
500’000 Gäste aus aller Welt, 166 Millionen Zuschauer:innen. Der ESC war für Basel ein Event der Superlative. Ein so grosser Event hat aber auch unerwünschte Nebenwirkungen. Food Waste, Flugreisen und Abfall sind nur drei Dinge, die einen grossen ökologischen Fussabdruck hinterlassen können.
Basel-Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2037 klimaneutral sein. Der Kanton wollte deshalb auch beim ESC hohe Nachhaltigkeitsstandards einhalten, sagt Christoph Bosshardt, Leiter Aussenbeziehungen und Standortmarketing von Basel-Stadt. Und diese Rechnung sei aufgegangen: «Das Publikum war begeistert und die Auswertung zeigt, dass der Anlass in vielen Bereichen vorbildlich war», erklärt Bosshardt weiter. Er bezieht sich damit auf den Nachhaltigkeitsbericht des Beratungs- und Ingenieurunternehmens Ernst Basler und Partner (EBP).
ESC kostete 1,7 Millionen Franken weniger
Verschiedene Bereiche hebt der Kanton hervor. So würden 95 Prozent der Besucher:innen Basel weiterempfehlen. Die Gesamtzufriedenheit erreiche so ein sehr hohes Niveau. Basel habe sich durch den ESC zudem eine hohe internationale Reichweite verschaffen können, indem überwiegend positiv über die Vorbereitungen der Stadt und danach über die erfolgreiche Austragung des ESC berichtet wurde. Insgesamt 53 Millionen Franken an Wertschätzung seien zudem in der Region angefallen und das Budget für den Event wurde eingehalten. Es liege sogar 1.7 Millionen Franken unter den 35 Millionen Franken, die vom Grossen Rat bewilligt wurden.

78 Prozent der Besuchenden seien ausserdem mit dem öffentlichen oder Langsamverkehr nach Basel und zum Veranstaltungsort angereist. Innerhalb von Basel waren es sogar über 90 Prozent.
Mehr Abfall als gewünscht
Es gibt aber auch einiges, was im Nachhaltigkeitsbericht negativ ins Gewicht fällt. So wurde etwa die Zielmenge des Abfalls pro Tag pro Besuchende überschritten. Hier hätten nur 300 Gramm entstehen sollen, tatsächlich waren es aber 439 Gramm. Insgesamt 136’592 Kilogramm Abfall sind entstanden. 85 Prozent davon waren Betriebskehricht, also nicht recyclebar. Insbesondere in der Arena Plus sei der Einsatz von Mehrweggeschirr verbesserungswürdig, wie im Bericht steht.

Der Food Waste wurde mengenmässig zudem nicht erfasst. Dennoch steht im Bericht, dass der Food Waste etwa im ESC Village gering gewesen sei.
14’858 Tonnen CO2 durch Reisen
In der CO2 Bilanz weist der Bericht für Basel als Host City einen Wert von 421 Tonnen CO2 aus. Die Showproduktion der SRF umfasste rund 1’066 Tonnen. Nicht eingerechnet wurden hier allerdings die 14’858 Tonnen CO2, die durch die Reisen der Besucher:innen entstanden sind. Über 90 Prozent der Emissionen lagen damit ausserhalb dessen, was die Host City und die SRG als CO2 Emissionen deklarieren.
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Thomy
Erfreuliche Bilanz
Borki74
sehr interessant, vielen Dank