
Haben es schwarze Katzen schwerer, adoptiert zu werden?
Jennifer Weber
Auch wenn der Aberglaube schwarze Katzen umgibt, zeigt das Tierheim an der Birs, dass diese Samtpfoten keineswegs schwerer ein Zuhause finden. Charakter zählt mehr als Fellfarbe.
Das Wichtigste in Kürze:
- Schwarze Katzen gelten seit dem Mittelalter als mystisch und wurden mit Hexerei verbunden, heute werden sie aber eher als elegant und individuell wahrgenommen
- Das Tierheim an der Birs beobachtet keine längeren Aufenthaltszeiten oder Vorurteile gegenüber schwarzen Katzen – entscheidend für eine Adoption seien Charakter und Alter
- Auch rund um Halloween gibt es im Tierheim an der Birs keine Schwankungen bei der Nachfrage nach schwarzen Katzen
Salem in «Sabrina – Total verhext», Luna in «Sailor Moon» oder Thackery Binx in «Hocus Pocus» – schwarze Katzen sind in Filmen, Serien und Büchern oft symbolisch aufgeladen. Selten stehen sie einfach nur für «eine Katze». Sie verkörpern meistens Mystik, Magie oder Andersartigkeit. So ist Salem eine sprechende, sarkastische Katze und Begleiter einer Hexe. Luna ist ein weises, sprechendes Tier, das die Heldin führt. Binx ist ein verhexter Junge in Katzenform. Sie sind Helferfiguren mit übernatürlichen Kräften oder spirituelle Begleiterinnen und verkörpern Weisheit und Magie.
In Mystery- und Horrorfilmen werden schwarze Katzen eingesetzt, um eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Sie stellen Vorahnungen, Unbekanntes oder dunkle Energie dar. So zum Beispiel in «Coraline» oder «Sleepy Hollow».
Hexerei und Satanismus
Bis ins Mittelalter reicht der Aberglaube rund um schwarze Katzen zurück. Zu dieser Zeit wurden sie mit Hexerei, Satanismus und dunklen Mächten in Verbindung gebracht. Die Menschen glaubten, dass sich Hexen in schwarze Katzen verwandeln können oder diese als Verbündete nutzen, um Schaden anzurichten. Zur Zeit der Hexenverfolgung wurden schwarze Katzen und auch ihre Halter:innen verfolgt.
Diese Angst hat sich ins kollektive Gedächtnis diverser westlicher Kulturen eingebrannt. In vielen Kulturen steht Schwarz für das Unbekannte, die Nacht und das Todbringende. Damit wird unbewusst Unbehagen hervorgerufen.
Wohlstand und Liebe
Nicht überall ist der Aberglaube aber negativ. In Mitteleuropa heisst es, läuft einem eine schwarze Katze von links nach rechts über den Weg, bringe das Unglück. Geht sie jedoch von rechts nach links, bringe das hingegen Glück. Übrigens: Die Richtung variiert je nach Region. In England und Schottland sollen schwarze Katzen, die dein Haus betreten, Wohlstand und Liebe bringen. Genauso stehen sie in Japan für Glück in der Liebe – insbesondere für alleinstehende Frauen.

Heute gelten schwarze Katzen aber oft auch als geheimnisvoll, elegant sowie charismatisch und zu Unrecht als «verteufelt». In neueren Film- und TV-Produktionen stehen sie nun eher für Individualität und Eleganz.
Der Oktober ist der «Monat der schwarzen Katzen». Er findet statt, um auf den Umstand aufmerksam zu machen, dass es schwarze Katzen schwerer haben, adoptiert zu werden und dass sie im Tierheim länger auf ein neues Zuhause warten, wie es gemeinhin heisst.
Keine Vorurteile und abergläubische Bedenken
Den Umstand, dass es schwarze Katzen im Vergleich zu Katzen mit anderen Fellfarben schwerer haben, kann das Tierheim an der Birs von der Stiftung TBB Schweiz gegenüber Baseljetzt allerdings nicht bestätigen: «Nach unserem Eindruck gibt es bei uns keine auffallend längere Aufenthaltszeiten für schwarze Katzen. Die Vermittlungsdauer hängt eher vom Charakter, Alter oder Gesundheitszustand der Tiere ab.» Im Tierheim an der Birs sei bisher nicht festgestellt worden, dass schwarze Katzen seltener adoptiert werden.
Auch, dass künftige Büsimamis und -papis Vorurteile oder abergläubische Bedenken äussern, habe das Tierheim an der Birs bisher nicht erlebt. Solche Bedenken seien auch nicht gerechtfertigt: «Grundsätzlich können wir sagen: Schwarze Katzen sind genauso liebenswert, einzigartig und charakterstark wie Katzen jeder anderen Farbe. Sollte es tatsächlich noch verbreitete Vorurteile geben, basieren diese sicher nicht auf der Realität.»
Keine Schwankungen um Halloween
Dass das Aussehen einer Katze jedoch eine gewisse Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine Adoption spiele, kann das Tierheim bestätigen – «vor allem bei der ersten Auswahl». «Allerdings erleben wir, dass die Entscheidung für eine Adoption meistens vom Charakter der Katze und dem persönlichen Eindruck beim Kennenlernen abhängt – nicht ausschliesslich von der Fellfarbe.»
Um Misshandlungen schwarzer Katzen im Zusammenhang mit Halloween am 31. Oktober zu verhindern, hat die Stadt Terrassa in Spanien die Adoption solcher Tiere vorübergehend ausgesetzt. Bis zum 1. November dürfen im städtischen Tierheim der katalanischen Gemeinde keine schwarzen Katzen vermittelt werden. Eine solche Massnahme ist im hiesigen Tierheim nicht nötig. Denn: «In der Vergangenheit konnten wir keine besonderen saisonalen Schwankungen im Interesse an schwarzen Katzen feststellen – auch nicht rund um Halloween.»
Zehn schwarze Katzen warten auf neues Zuhause
Derzeit befinden sich 30 Katzen – Pensionstiere ausgenommen – im Tierheim an der Birs. Davon haben zehn Katzen entweder ein vollständig schwarzes Fell oder überwiegend schwarze Fellanteile. Da die Fellfarbe doch keine grosse Rolle spielt bei der Entscheidung für eine Adoption, sollte es hoffentlich nicht mehr allzu lange gehen, bis die Katzen ein neues Zuhause gefunden haben.
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pserratore
Ich liebe schwarze Katzen. 🐈⬛
snape
Ich habe einen schwarzen Kater, er wurde ausgesetzt. Er ist eine grosse Bereicherung für unser Leben. Ein wunderbares Tier.