«Hätte das Spiel fünf Minuten länger gedauert, wir hätten es gewonnen»
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«Hätte das Spiel fünf Minuten länger gedauert, wir hätten es gewonnen»

26.02.2023 19:53 - update 27.02.2023 09:05
Lea Meister

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Nach einer schwachen ersten Halbzeit in Lugano drehte der FCB im zweiten Durchgang auf und fährt am Abend vor dem Morgestraich mit einem Punkt zurück nach Basel. Die mentale Teamleistung stach dabei heraus.

Wer an diesem Sonntag etwas früher nach Lugano reiste, wurde von eisigem Wind empfangen. Eisig sollte es am Tag vor dem Morgestraich auch auf dem Feld bleiben. Zumindest in den ersten 45 Minuten. Nach dem Zittersieg gegen Trabzonspor und dem damit verbundenen Weiterkommen in der Conference League erwarteten die meisten Fussballexpert:innen ein eher mageres 0:0. Doch, was folgte, war der Horror einer jeden Sportjournalistin (zumindest an manchen Tagen). Doch mehr dazu später.

Zum dritten Mal nach 2019 und 2022 musste der FC Basel am Tag vor dem Morgestraich nach Lugano reisen. 2019 trennten sich die beiden mit einem 1:1, 2022 gewann der FC Basel mit 2:0. Um das Vor-Morgenstraich-Triple mit jedem möglichen Ausgang zu komplettieren, verlor der FCB das Spiel fast. Aber eben nur fast. Deutete doch 45 Minuten lang aber wirklich alles auf eine klare Niederlage hin, ging das Spiel tatsächlich noch 2:2 aus.

Steffen, der Mann, der dem FCB helfen könnte

Kurz nach Anpfiff machte sich der Ex-Basler Renato Steffen auf den Weg in Richtung Marvin Hitz und verpasste das Führungstor für die Bianconeri nur knapp. Steffen zeigte eine gute erste Hälfte. Schade, wenn man bedenkt, dass er Interesse gehabt hätte an einem Wechsel zu seinem Ex-Verein.

Gegenüber CH Media äusserte er sich im vergangenen Oktober enttäuscht. Alex Frei habe zwar Kontakt zu ihm aufgenommen, sich dann aber nicht mehr gemeldet. Obwohl Steffen angeschlagen war, holte er in bisher 15 Spielen für Lugano ganze 8 Scorerpunkte. Scorerpunkte, die dem FCB guttun würden.

Wenn Vogel Mitleid hat mit Vogel

Bis zum hochverdienten 1:0 für Lugano durch Zan Celar dauerte es dann doch immerhin 33 Minuten. Nur fünf Minuten später traf Ignacio Aliseda nach einem Patzer von Burger am Strafraum zum 2:0.

Hugo Vogel und Bradley Fink durften von Beginn weg ran. Vogel kam zuletzt Ende Januar gegen den FC Luzern zum Einsatz, damals noch unter Trainer Alex Frei. Seine Leistung damals: Eher dürftig. Seine Leistung heute: Unterirdisch. Er verlor nicht nur zahlreiche Bälle, vor dem 0:2 wurde er vom Luganesi Aliseda vorgeführt. Dieser legte gleich für Roman Macek vor, der nur noch einschieben musste.

Die Folge: Zur Pause nimmt Heiko Vogel Hugo Vogel raus. Der FCB-Trainer äusserte sich nach dem Spiel zur Auswechslung seines noch sehr jungen Namensvetters: «Er tat mir sehr Leid. Er ist noch so jung und gibt immer alles.» Der 19-Jährige könnte also trotz erneuter Patzer bald wieder eine Chance erhalten.

«Hätte das Spiel fünf Minuten länger gedauert, wir hätten es gewonnen»
In der ersten Halbzeit war es zwar noch hell, die Aussichten aus Basler Sicht aber ziemlich düster.Bild: Lea Meister

Die Stimmung im meist dürftig besuchten Cornaredo war heute verhältnismässig fast schon gut, der Jubel der Heimfans nach dem 2:0 ausgelassen. 3’205 Zuschauer:innen fanden den Weg ins Stadion mit der eindrücklichen Kulisse. Darunter auch ein altbekanntes Gesicht: Walter Samuel.

«Hätte das Spiel fünf Minuten länger gedauert, wir hätten es gewonnen»
In der zweiten Hälfte dann das Gegenteil: Die Aussichten der Basler weniger düster, der Himmel dafür umso dunkler.Bild: Lea Meister

Taktische Umstellungen nach Dreifachwechsel

Immerhin: Die Basler kamen deutlich aktiver aus der Kabine. Eine knappe halbe Stunde später folgte die Belohnung: Darian Males erzielte in der 74. Minute auf Vorlage von Hugo Novoa den Anschlusstreffer. Dies, nachdem Heiko Vogel einmal ordentlich durchgewechselt hatte. Bradley Fink, Dan Ndoye und Zeki Amdouni mussten nach rund 70 Minuten raus, Anton Kade, Andi Zeqiri und Hugo Novoa kamen ins Spiel. Letzterer belohnte sich gleich mit einem Scorerpunkt. Zu den vom Trainer getätigten Wechseln sagte Males nach dem Spiel lachend: «Klar waren sie gut und wichtig und haben uns sehr viel gebracht, Novoa hat mir schliesslich die Vorlage geliefert.»

Zum Zeitpunkt des Basler Anschlusstreffers werden einige Texte auf den Medientribünen bereits ziemlich fortgeschritten gewesen sein. Knappe zehn Minuten später fiel dann aber tatsächlich der Ausgleichstreffer. Males legte per Flanke für Michi Lang vor, der einnetzte. In der 87. schrammte Ex-Basler Steffen nochmals haarscharf am 3:2 vorbei. 2:2 stand es zum Ende. Die vorgeschriebenen Texte mussten umgeschrieben, die provisorischen Spielerbenotungen zur Halbzeit nach oben hin verbessert werden.

Fünf Minuten zu wenig für einen Sieg

Das Fazit: Der FC Basel hat in Lugano gezeigt, was der Verein lange hat vermissen lassen: Mentale Höchstleistungen. Nach diesem Pausenresultat nochmals so zurückzukommen, ist nicht selbstverständlich, gerade nach der langen Reise in die Türkei und dem nervenaufreibenden Rückspiel vom Donnerstag im Joggeli. Auch die Reise nach Lugano sei ungewöhnlich lange gewesen, wie Males nach dem Spiel sagte. «Nach dieser langen Fahrt haben wir uns vorgenommen: Wir gehen nicht ohne Punkte nach Hause.»

«Hätte das Spiel fünf Minuten länger gedauert, wir hätten es gewonnen»
Die FCB-Fans machten 94 Minuten lang Stimmung und kamen trotz der am Montag startenden Fasnacht ziemlich zahlreich nach Lugano. Bild: Keystone

«Wir sind nach einer schwierigen Woche mit einem denkbar ungünstigen Resultat in die Pause gegangen und haben nicht verloren», fasste Trainer Vogel das Gezeigte zusammen. In der Halbzeit habe er deutlich seine Meinung gesagt, ab jetzt mache er das präventiv von Beginn weg, ergänzte er grinsend.

Vogels taktische Umstellungen nach dem Dreifachwechsel rund um die 70. Minute waren ausschlaggebend dafür, dass das Mentale auch in Zählbares umgewandelt werden konnte. So fiel dann auch sein Schlussfazit durchaus positiv aus: «Hätte das Spiel noch fünf Minuten länger gedauert, wir hätten es gewonnen.»

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Kommentare

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26.02.2023 19:55

lixi

Hätte, hätte………. Hören eure Ausreden ändlig mal auf? Es ist einfach nur erbärmlich.

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