500 Millionen Franken Kredite: UBS vom First-Brands-Kollaps betroffen
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First Brands
Wirtschaft

500 Millionen Franken Kredite: UBS vom First-Brands-Kollaps betroffen

04.10.2025 13:52 - update 04.10.2025 13:53

Baseljetzt

Der Zusammenbruch des US-Autozulieferers First Brands bringt die Grossbank UBS in Bedrängnis. Über verschiedene Fonds stehen ungesicherte Kredite von über 500 Millionen Dollar im Raum.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der US-Autozulieferer First Brands hat Insolvenz angemeldet – die UBS ist über Fonds mit Krediten von insgesamt 516 Mio. Dollar involviert, wie SRF berichtet
  • Das Firmengeflecht von First Brands gelte als intransparent
  • Eine Zerschlagung des Unternehmens gilt als wahrscheinlich; für die UBS kommt der Fall zu einem ungünstigen Zeitpunkt

Der Autozulieferer First Brands mit Sitz im US-Bundesstaat Michigan hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das unter anderem Bremsen, Filter und Scheibenwischer herstellt, kämpft seit Jahren mit hoher Verschuldung und undurchsichtigen Strukturen. Jüngst eingereichte Gerichtsunterlagen zeigen nun, dass auch die UBS stark involviert ist. Das berichtet SRF. Über ihre Asset-Management-Sparte und mehrere Fonds habe die Bank Kredite in Höhe von insgesamt 516 Millionen Dollar vergeben. Besonders heikel: Ein Teil dieser Darlehen ist nicht abgesichert – ein Risiko für die Anlegerinnen und Anleger der betroffenen Fonds.

Ein undurchsichtiges Firmengeflecht

First Brands sei in den letzten Jahren vor allem durch Übernahmen gewachsen, finanziert mit Krediten. Heute umfasst die Gruppe ein Sammelsurium von mehr als einem Dutzend Firmen und Marken, berichtet SRF weiter. Klare Einblicke in Geschäftszahlen und Organisation fehlen. An der Spitze steht Patrick James, der in Personalunion als CEO und Verwaltungsratspräsident auftritt. Über ihn sei kaum etwas bekannt – Beobachter würden von einem «Phantom» an der Spitze sprechen. Der Fall erinnere in seiner Intransparenz an die Signa-Holding des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko.

Die UBS habe über ihre Fonds «UBS Hedge Fund Solutions» und «1977 O’Connor» Kredite an First Brands vergeben. Es handele sich um Lieferkettenfinanzierungen – Gelder, die für die Vorfinanzierung von Warenlieferungen eingesetzt wurden. Sollten die Kredite ausfallen, drohen Kundinnen und Kunden der Fonds Verluste. Warum die Fonds so grosse Beträge in ein so schwer durchschaubares Konstrukt investierten, bleibe unklar, berichtet SRF.

Belastung für die UBS

First Brands hat beim Gericht in Texas Gläubigerschutz beantragt. Geplant ist eine Sanierung, doch eine Zerschlagung des Unternehmens gilt als wahrscheinlich. Dabei könnten Teile der Gruppe verkauft werden, um Gläubiger zumindest teilweise zu entschädigen. Für Kreditgeber mit gesicherten Forderungen besteht die Aussicht, einen Teil ihres Geldes zurückzubekommen. Doch der Zeitpunkt ist ungünstig: Die Autozulieferbranche steckt in einer schweren Krise, die Nachfrage nach Teilen ist eingebrochen. Käufer für Unternehmensteile zu finden, dürfte schwierig werden.

Für die UBS ist der Fall heikel. Die Bank erklärte auf Anfrage, sie prüfe die Auswirkungen auf die betroffenen Fonds und werde alles tun, um die Interessen der Anlegerinnen und Anleger zu schützen. Dennoch kommen die Schlagzeilen zur Unzeit: Parallel läuft in der Schweiz eine intensive Debatte über die Eigenkapitalvorschriften der Bank. Während der Bundesrat höhere Anforderungen fordert, setzt sich die UBS für tiefere Werte ein. Nachrichten über mögliche Verluste in dreistelliger Millionenhöhe schwächen in dieser Diskussion die Position der Bank zusätzlich. (vaz)

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Kommentare

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04.10.2025 12:41

spalen

wirklich guter zeitpunkt wenn die ubs doch gerade versichert, die sicherheit genügend im griff zu haben…

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