Harte Matratzen und Paris Saint-Germain: Sarkozy schreibt über die Zeit im Gefängnis
©Bild: Keystone
Das Tagebuch eines Häftlings
Unterhaltung

Harte Matratzen und Paris Saint-Germain: Sarkozy schreibt über die Zeit im Gefängnis

10.12.2025 19:12 - update 10.12.2025 19:13

Baseljetzt

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy veröffentlicht nach rund drei Wochen Haft ein Buch über sein Leben als Häftling. In ‚Das Tagebuch eines Häftlings‘ beschreibt er seinen Alltag im Pariser Gefängnis.

Geprägt ist Sarkozys Buch von der Empörung, dass er überhaupt hinter Gittern landen konnte, einem «Abstieg auf einen Schlag um zehn Etagen», und der festen Überzeugung von seiner Unschuld. Aber wie sah seine Zelle aus?

Matratze härter als bei der Armee

«Zwölf Quadratmeter. Ein Bett, das mit verstärkten Platten sicher an der Wand befestigt ist. Ein kleiner Schreibtisch aus hellem Holz, eine Dusche, ein Kühlschrank, eine Herdplatte und ein Fernseher. All das in einem Zimmer.» Auch gab es zwei Fenster, aber ohne Ausblick nach draussen oder auf den Himmel. «Als ich mich auf das Bett setzte, das ungemacht war, war ich schockiert. Ich hatte noch nie, auch während meines Militärdienstes, eine derart harte Matratze gespürt.»

Einquartiert war der konservative Ex-Präsident in einem besonders gesicherten Bereich. «Meine zukünftigen Nachbarn sind entweder islamistische Terroristen, Vergewaltiger, Mörder oder Drogenhändler. Eine reizvolle Aussicht», stellte Sarkozy vor dem Gang in die Zelle fest. Die ständige, lautstarke Gewalt unter den Häftlingen raubte ihm regelmässig den Schlaf. «Einige meiner neuen Nachbarn schienen nicht über ein optimales seelisches Gleichgewicht zu verfügen», hielt Sarkozy in seinem gut 200 Seiten dicken Buch fest.

«Sarko» schaut PSG-Spiel hinter Gittern

Als «einzigen Lichtblick an diesem düsteren Tag» beschrieb Sarkozy den Besuch seiner Ehefrau Carla Bruni. Aber auch, dass er das Spiel von Paris Saint-Germain gegen Leverkusen in der Zelle gucken konnte, munterte «Sarko», der oft auch bei den Spielen von PSG auf der Tribüne sitzt, auf.

Viele Seiten lang setzt sich Sarkozy in seinem Buch auch mit der Libyen-Affäre und dem Prozess gegen ihn auseinander – aus seiner Sicht verbiss sich die Justiz jahrelang ohne stichhaltige Beweise in die Anschuldigung, dass für seinen Präsidentenwahlkampf 2007 illegal Geld von der Führung des damaligen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi geflossen sein soll.

Konservativer hält Brandmauer für überholt

Für politischen Wirbel in Frankreich sorgt indessen eine Aussage Sarkozys, dessen Stimme im konservativen Lager weiterhin Gewicht hat. In seinem Buch plädiert er dafür, die Brandmauer gegen das rechtsnationale Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen in Frankreich aufzugeben. «Sie repräsentieren so viele Franzosen, respektieren das Wahlergebnis und beteiligen sich am Funktionieren unserer Demokratie. Sie zu berücksichtigen, erscheint mir ebenso selbstverständlich wie notwendig.» (sda/gib)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

11.12.2025 08:21

spalen

3 wochen – 200 seiten.
da können wir dankbar sein, dass er nicht länger drinn bleiben musste.

1 1
10.12.2025 18:55

Borki74

gibt sicherlich Welche, die dieses, sicherliche Meisterwerk, kaufen.

1 1

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.