Haus der Begegnung steht vor der Liquidation
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Begegnungsstätte
Basel-Stadt

Haus der Begegnung steht vor der Liquidation

31.03.2023 08:20 - update 31.03.2023 09:56
Lea Meister

Lea Meister

Der Verein «Haus der Begegnung am Basler Rheinknie» in der St. Johanns-Vorstadt steht vor dem Konkurs. Grund dafür sind berechtigte Forderungen der Baloise. Ob das endgültige Aus droht, ist noch unklar.

Das Haus der Begegnung an der St. Johanns-Vorstadt 34 ist vielen ein Begriff. Vor langer Zeit – im 15. Jahrhundert – diente das Gebäude als Begegnungsstätte der Basler Fischer. In der Neuzeit kennt man das Haus eher für kulturelle Veranstaltungen aus allen möglichen Bereichen.

Vergangene Woche tauchte sie im Basler Kantonsblatt auf: Die Konkursanzeige. Als Schuldnerin tritt die Baloise auf. Bedeutet das, dass das Haus der Begegnung vor dem Konkurs steht?

Auf Anfrage von Baseljetzt stellt der Verein eine Medienmitteilung zur Verfügung. Diese trägt den provokativen Titel «Die Baloise als Kulturkiller». Das Haus stehe kurz vor der Liquidation. Grund dafür sei eine Betreibung der Baloise.

«Umsicht walten lassen»

«Aufgrund der Pandemie, die jegliches Wirken verunmöglichte und nur einen
langsamen Start danach ermöglichte, konnten verschiedene Zahlungen nicht geleistet werden», heisst es in der Mitteilung. Unter anderem wurden die BVG – Leistungen nicht mehr entrichtet. Der Verein habe keine Kurzarbeitsgelder mehr erhalten.

Der VR-Präsident der Baloise sei bereits gebeten worden, «Umsicht walten zu lassen», weil aufgrund seiner Forderung eine «junge Kulturinstitution vernichtet wird und das von einer Institution, die sich ansonsten als kulturnahe präsentiert.»

Knapp drei Jahre nicht gezahlt

Die Baloise äussert sich auf Anfrage von Baseljetzt wie folgt zu den Vorwürfen des Vereins: «Leider ist der Kunde trotz Versprechungen jahrelang seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen.» Nach fast drei Jahren ohne Zahlungen der BVG-Beiträge sei man nun der treuhänderischen Pflicht nachgekommen und habe das Konkursbegehren gestellt.

Nicht nur das (korrekt eingeleitete) Konkursbegehren macht dem Verein zu schaffen – er hat auch seinen Standort verloren, weil die Besitzerfirma sich nicht an Abmachungen mit dem verstorbenen Verkäufer gehalten habe. Die Liegenschaft sei zum «Lachnummerpreis von drei Millionen Franken» übernommen worden. Damals unter der Voraussetzung, dass eine Teilnutzung für Kultur stattfinde.

Zukunft steht in den Sternen

Seit dem Tod des Besitzers habe sich aber gezeigt, was die «wahren Ziele der Käuferschaft» seien: «Geschickt hat man es verstanden, im Kaufvertrag keine schriftlichen Vorgaben wegen der Kultur einzubauen, um angeblich einen Bankenkredit nicht zu gefährden», heisst es in der Mitteilung weiter.

Inzwischen sei gar eine Stockwerkeigentumsbegründung durchgeführt worden, was bedeute, dass die Liegenschaft «zu Höchstpreisen verwertet werden kann, was dem jetzigen Besitzer Millionengewinne bescheren wird.»

Wie es mit dem Verein weitergehe, sei völlig offen. Ohne Unterstützung wird die Arbeit aber nicht fortgesetzt werden können. Es fehlt derzeit nicht nur das Geld, sondern auch ein Ort für Veranstaltungen. «Ob ein endgültiges Aus droht, steht im Moment in den Sternen.»

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Kommentare

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31.03.2023 11:46

Maxli

Selber Schuld. Solche eminent wichtigen Bestimmungen gehören halt in einem Kaufvertrag vermerkt. Über den Tisch gezogen. So sagt man dem, wenn sich das tatsächlich so verhalten sollte. Ich jedenfalls kann diese Geschicht so nicht glauben

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