
Herzstück könnte doch schneller kommen – aber kann die Region davon überhaupt profitieren?
Valerie Zeiser
Albert Rösti hat bestätigt, dass nun doch eine Studie zur beschleunigten Umsetzung des Projektes läuft. Gleichzeitig taucht die Frage auf, wie sowohl die Schweiz als auch die Region davon profitieren können.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch im April hiess es, das Herzstück könne frühestens 2080 fertiggestellt werden, nun wird die beschleunigte Umsetzung geprüft
- Dies bestätigt Verkehrsminister Albert Rösti und korrigiert damit eine frühere Aussage
- Gleichzeitig hat Ständerätin Eva Herzog eine Interpellation eingereicht, in der sie hinterfragt, wie sichergestellt wird, dass sowohl die Schweiz als auch die Region vom Herzstück profitieren können
«Die Untersuchung für eine beschleunigte Umsetzung des Tiefbahnhofs Basel ist inzwischen im Gang, eine entsprechende Vorstudie zur Bauphasenplanung wurde ausgelöst», sagte Albert Rösti am Dienstag im Nationalrat. Damit korrigiert er eine Aussage, die er im August getätigt hatte. Dort sagte er noch, eine solche Untersuchung finde nicht statt.
Vor einem Monat hatte die Grüne Ständerätin Florence Brenzikofer (BL) in einer Interpellation danach gefragt. Die jetzige Korrektur freut sie. «Zwischen den Zeilen kann man erkennen, dass der Bahnknoten positiv beurteilt wird», sagt sie gegenüber der BaZ.
«Today’s Good news» für Basel
Im April hat das Bundesamt für Verkehr den Zeitplan zur Umsetzung des Herzstücks angepasst. Der voll ausgebaute Bahnknoten inklusive Herzstück und zwei Tiefbahnhöfen sei etwa auf 2080 realisierbar und würde nun 14 Milliarden Franken kosten. Das waren die Resultate einer Ausbau-Vorstudie. Damit wurde das Projekt rund 5 Milliarden Franken teurer als zuvor und der Zeithorizont verlängerte sich massiv.
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Dass nun eine beschleunigte Umsetzung geprüft wird, sei «Today’s Good News» für Basel, schreibt Basler Regierunsgrätin Esther Keller in ihrer Instagramstory. Tatsächlich bedeutet die Ankündigung einen Hoffnungsschimmer für das Projekt. Zumindest signalisiert es, dass etwas geschieht. Albert Rösti betont dann auch im Nationalrat, dass man nun an der Arbeit sei.
Dennoch sind noch Fragen offen zum Projekt. SP-Ständerätin Eva Herzog (BS) hat am Dienstag eine Interpellation eingereicht. Darin stellt sie die Frage nach dem konkreten Nutzen des Infrastrukturprojekts für die Nordwestschweiz. «Unbestritten ist, dass die Ertüchtigung des Knotens Basel gesamtwirtschaftlich sinnvoll ist – insbesondere zugunsten des Fernverkehrs sowie der Güterverkehrsströme in die übrige Schweiz und ins Ausland. Hingegen scheint der direkte Nutzen für den Regionalverkehr bescheiden.»
Wer kann wie vom Projekt profitieren?
Es bestehe die Gefahr, dass die Region Basel einen grossen Anteil an nationaler Infrastruktur beheimate, während die Investitionen fälschlicherweise als regionaler Mehrwert interpretiert würden. Grundsätzlich stellt Eva Herzog damit die Frage nach der regionalen Ausgewogenheit, also wer wie vom Projekt profitieren kann und ob das in der Planung berücksichtigt wird.
Wie genau es mit dem Herzstück weitergeht, ist noch unklar. Vielleicht können die Studien etwas Licht ins Dunkle bringen.
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Nachdenken
Tiefbahnhof Basel? Wäre toll. Bis Basel einen Tiefbahnhof bekommt, wird es in Zürich sicherlich schon lange fliegende Taxis geben.
gimenez83
Zürich ist eine Weltstadt. Basel bekommt immerhin bald eine provisorische Passarelle!