Historisches Treffen: Vertreter aller EU-Staaten sind nach Kiew gereist
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Ukraine
International

Historisches Treffen: Vertreter aller EU-Staaten sind nach Kiew gereist

02.10.2023 09:50

Baseljetzt

Ein Treffen aller EU-Staaten ausserhalb der EU – das gab es bis am Montag noch nie. Nun findet diese aussergewöhnliche Zusammenkunft in der Ukraine statt.

Zur Unterstützung der Ukraine sind die Aussenminister der EU-Staaten an diesem Montag zu einem historischen Treffen nach Kiew gereist. Es sei das erste Mal, dass es ein solches Treffen der Vertreter aller 27 EU-Staaten ausserhalb der EU gebe, teilte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell mit.

Seit Russland im Februar 2022 in das Nachbarland einmarschiert ist, ist noch nie eine so grosse Gruppe ranghoher ausländischer Politikerinnen und Politiker nach Kiew gekommen. Für Bundesaussenministerin Annalena Baerbock ist es der zweite Besuch in der Ukraine binnen weniger Wochen.

Wie üblich während des russischen Angriffskriegs wurde die Reise aus Sicherheitsgründen nicht vorher angekündigt.

Langfristige finanzielle Unterstützung

Als ein Thema für das EU-Treffen nannte Borrell seinen Vorschlag, der Ukraine längerfristige Finanzierungszusagen für Militärhilfen zu machen. Mit EU-Geldern soll auch die Lieferung moderner Kampfjets und Raketen unterstützt werden. So will er von 2024 bis Ende 2027 jährlich fünf Milliarden Euro mobilisieren. Eine Entscheidung sei in Kiew aber nicht zu erwarten, sagte der Spanier am Sonntag. Es gehe bei solchen informellen Ministertreffen um politische Diskussionen.

Die Unterstützung der Europäer ist auch wichtig in einer Phase, in welcher die Finanzierung der US-Hilfen in der Schwebe ist. Grund dafür ist ein Haushaltsstreits in Washington.

Aufnahme in die EU

Bei dem Treffen dürfte es auch um die EU-Beitrittsperspektive für die Ukraine gehen. Das Land ist seit Juni 2022 offiziell Beitrittskandidat. Über die Aufnahme von Verhandlungen müssen die 27 EU-Staaten allerdings noch einstimmig entscheiden. Ein positives Votum soll es dann geben, wenn die Ukraine bestimmte Voraussetzungen erfüllt hat. Dazu zählt eine stärkere Bekämpfung der Korruption.

Baerbock war zuletzt am 11. September in der Ukraine gewesen. Während aus den meisten EU-Ländern der Minister oder die Ministerin nach Kiew reiste, war aus dem wichtigen Nachbarland Polen ein Vizeaussenminister angekündigt. Das enge Verhältnis ist derzeit belastet wegen eines polnischen Importstopps für ukrainisches Getreide. Auch aus dem russlandfreundlichen Ungarn wurde nur ein ranghoher Diplomat erwartet. (sda/nas)

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05.10.2023 12:33

mil1977

Russland ist auf das Niveau von Nordkorea gesunken.
Es war einmal eine Weltmacht und jetzt hat man es nötig, Länder wie Nordkorea oder den Iran um militärische Hilfe zu bitten, gleichzeitig zeigt man sich unterwürfig gegenüber China.

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04.10.2023 07:40

mil1977

Ein grosses Problem der Ukrainer besteht darin, dass die Russen die gerissenen Linien mit neuen Truppen so schnell schliessen können. Ursache hierfür ist der mangelnde Zugriff der Ukrainer auf die russischen Nachschublinien, wegen fehlender Ausstattung mit weitreichenden Marschflugkörpern, die russische Aufmarschgebiete im Hinterland angreifen zu können. Jeder Tag, dem die Ukrainer Atacms, Taurus oder Kampfflugzeuge fehlen, wird ihnen hunderte Verluste im Militär als auch in der Zivilbevölkerung kosten.

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