Hunderttausende demonstrieren wieder fürs Klima
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Fridays for Future
International

Hunderttausende demonstrieren wieder fürs Klima

03.03.2023 19:23 - update 03.03.2023 19:29

Baseljetzt

Hunderttausende Menschen haben am Freitag weltweit für mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Klimakrise demonstriert. Auch in der Schweiz wurde protestiert.

Wieder einmal sind am Freitag Hunderttausende fürs Klima auf die Strasse gegangen. In Deutschland demonstrierten nach Angaben der Bewegung Fridays for Future mehr als 220’000 Menschen für mehr Klimaschutz.

«Wir waren heute mit Verbänden, Kirchen und der Gewerkschaft Verdi in der gesamten Republik in mehr als 250 Orten auf den Strassen», sagte Sprecherin Annika Rittmann. Allein in Berlin seien mehr als 18’000 Menschen unterwegs gewesen, in München gut 32’000 und in Hamburg mehr als 12’000 Menschen.

Für Deutschland fordert Fridays for Future unter anderem einen Kohleausstieg bis 2030, 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035 sowie das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger und einen Ausbaustopp für Autobahnen. Der aktuelle Streikaufruf beklagt, dass zurzeit in hohem Tempo Terminals zum Import von Flüssiggas errichtet würden, während der Ausbau der erneuerbaren Energien immer noch stocke.

Auch in der Schweiz wurde protestiert

In der Schweiz wurde ebenfalls fürs Klima demonstriert. Dazu aufgerufen hat unter anderem der Klimastreik Schweiz. In Basel gibt es am Freitagabend eine Podiumsdiskussion zum Flüssiggasterminal in Muttenz.

Hunderttausende demonstrieren wieder fürs Klima
Über 200 Personen demonstrierten am Freitagabend in Aarau gegen fossile Brennstoffe. Bild: Keystone

In Zürich sprachen die Veranstalter von 3’000 Leuten, die durch die Innenstadt zogen. Auch in Bern waren es mehrere Tausend. Die Proteste richteten sich vor allem gegen das Notkraftwerk in Birr, welches mit Öl, Gas oder Wasserstoff betrieben würde, und gegen das geplante Flüssiggas-Terminal in Muttenz, wo Erdgas aus Katar eingespeist werden soll.

Weltweite Proteste

Viele Tausend Menschen gingen auch in Neuseeland und in Österreich auf die Strasse. Angekündigt waren Hunderte Demonstrationen und Kundgebungen auf allen Kontinenten, dieses mal unter dem Motto #tomorrowistoolate («Morgen ist es zu spät»). Auch in Kenya kam es zu Demos.

Ein ähnliches Bild präsentierte sich in mehreren italienischen Städten. Unter anderem in der Hauptstadt Rom und in Mailand folgten am Freitag viele Jugendliche und Erwachsene dem Aufruf von Fridays for Future und anderer Organisationen, für das Klima auf die Strasse zu gehen. Den Demonstranten gehen die derzeitigen Anstrengungen gegen den Klimawandel nicht weit genug.

In Turin färbten Anhänger der Gruppe Extinction Rebellion das Wasser eines Brunnens im Zentrum der Stadt mit Rote-Beete-Pulver zum Protest blutrot, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Zudem wurden tote Fische vor ein Regierungsgebäude gelegt.

«Wir sind zutiefst besorgt über die Untätigkeit der derzeitigen Regierung, was den Klimaschutz angeht», sagte der Sprecher der italienischen Grünen, Angelo Bonelli, am Rande der Klima-Demonstration in Rom. Die rechte Regierung von Giorgia Meloni versuche Italien zu einer «europäischen Gasdrehscheibe» und das Land abhängig von fossilen Brennstoffen zu machen, sagte er weiter.

1,5-Grad-Ziel steht im Zentrum

Auf internationaler Ebene ist eine Kernforderung an die Politik, weltweit die Finanzierung aller Öl- und Gasprojekte zu stoppen, um die drohende Klimakatastrophe noch abzuwenden und das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Gemeint ist das 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Die fatalen Folgen sind, je nach Region, häufigere und heftigere Stürme, Dürren, Überflutungen und Hitzewellen. Im internationalen Streikaufruf heisst es dazu, jeder Dollar, der in die Finanzierung fossiler Energieträger wie Öl, Gas und Kohle fliesse, sei «mit Blut befleckt».

Inspiriert wurden die Klima-Demos von der Schwedin Greta Thunberg, die sich im August 2018 als 15-Jährige erstmals zu einem «Schulstreik fürs Klima» vor das Parlament in Stockholm gesetzt hatte. (sda/fra)

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