
Hurrikan «Melissa» schwächt sich über Jamaika leicht ab
Baseljetzt
Der extrem gefährliche Hurrikan «Melissa» hat wenige Stunden nach dem Auftreffen auf Land über Jamaika leicht an Kraft verloren und ist nun ein Hurrikan der Kategorie 4.
Der Wirbelsturm zog mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde über den Nordwesten der Karibikinsel, wie das Nationale Hurrikanzentrum NHC in Miami mitteilte. Zuvor war Melissa mit Windgeschwindigkeiten von 295 Kilometern pro Stunde auf die Küste von Jamaika getroffen.
Es bestehe weiterhin Lebensgefahr, warnte das NHC. Die Menschen sollten ihre Häuser nicht verlassen. Die Regierung warnte vor «katastrophalen Schäden» bei Sturmfluten, Überschwemmungen und Erdrutschen. Auf Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Dächer abgedeckt wurden, Bäume umstürzten und Strassen überflutet wurden.
Sturmfluten, Überschwemmungen und Erdrutsche erwartet
Das Hurrikanzentrum hatte zuvor vor «katastrophalen Winden» gewarnt. Diese könnten in höher gelegenen Bergregionen noch bis zu 30 Prozent stärker sein. Im Bereich rund um das Auge des Hurrikans könnten Gebäude vollständig zerstört werden, hiess es. Ausserdem rechnete das Zentrum mit «katastrophalen Sturzfluten», Erdrutschen und bis zu vier Meter hohen Sturmfluten an der Südküste des Landes.
Für mehrere Ortschaften in den besonders gefährdeten Küstengebieten galten Evakuierungsanordnungen. Regierungschef Holness hatte die gesamte Bevölkerung dazu aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen.
Reservisten für Katastropheneinsatz einberufen
Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, wie die Zeitung «The Gleaner» berichtete. «Unsere Truppen, einschliesslich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmassnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen», sagte der amtierende Militärchef O’Neil Bogle.
Schon vor der Ankunft des Hurrikans waren mehr als 240.000 Haushalte ohne Strom – rund 35 Prozent aller Kunden der Jamaica Public Service Company. Verantwortlich dafür waren umgestürzte Stromleitungen und Schäden an der Infrastruktur durch starke Winde. In den am stärksten betroffenen Gebieten im Südwesten des Landes wie Saint Elizabeth und Manchester waren sogar 75 Prozent der Kunden von der Stromversorgung abgeschnitten, wie der Stromanbieter mitteilte.
Bereits mehrere Tote
Bereits vor Erreichen Jamaikas sorgte «Melissa» für Tote: In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen auf den Sturm nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen bei Unglücken beim Fällen von Bäumen getötet.
«Melissa» hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. Sein Zentrum bewegte sich zuletzt mit nur rund sieben Kilometern pro Stunde vorwärts. Langsam ziehende Hurrikans gelten als besonders zerstörerisch, weil sie länger über einer Region verweilen. (sda/shs)
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