
Hurrikan «Milton» wütet in Florida: Tote und Millionen Menschen ohne Strom
Baseljetzt
Überflutete Strassen, Millionen Menschen ohne Strom und erste Todesopfer: Hurrikan «Milton» ist an der Westküste Floridas auf Land getroffen und hat Schäden angerichtet – das ganze Ausmass ist aber noch unklar.
«Milton» werde in den kommenden Stunden mit einer Maximalgeschwindigkeit von rund 150 Kilometern pro Stunde über Florida hinwegziehen, und sich über dem Atlantik weiter abschwächen, sagte die US-Behörde. Ausserdem werde im Norden und Zentrum Floridas zwischen 200 und 350 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, vereinzelt sogar bis zu 450 Liter Regen, erwartet. Die Behörden warnen vor hohen Sturmwellen an der Küste. In den Städten Tampa, St. Petersburg und Sarasota sei es zu Sturzfluten gekommen, berichtet der US-Sender CNN.
«Milton» hatte am Mittwochabend als Hurrikan der Kategorie 3 von 5 die Westküste Floridas erreicht. Kurz bevor «Milton» auf die Küste traf, war er von der höchsten Kategorie 5 zunächst auf die Stufe 4 und schliesslich auf 3 herabgestuft worden. Angesichts der schieren Grösse des Sturms blieben die Warnungen jedoch unverändert dringlich. US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas bezeichnete die Lage beim Sender CNN als eine «Frage von Leben und Tod».
Besonders betroffen ist die Region um Tampa, die bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans als Hochrisikogebiet eingestuft worden war. «Milton» soll nun von der Golfküste Floridas aus über den Bundesstaat hinweg in Richtung Atlantik ziehen. Es wird auch jenseits der Küsten mit schweren Zerstörungen gerechnet. Bereits vor der Ankunft des Hurrikans wüteten in Teilen Floridas Tornados. Die Wasserstände stiegen rapide an, da die heftigen Winde das Meerwasser ins Landesinnere trieben.
Millionen Menschen zur Evakuierung aufgerufen
Meteorologen sagten voraus, dass es einer der gefährlichsten Stürme in der Geschichte des Bundesstaats werden könnte. Neben extremen Windgeschwindigkeiten wird mit heftigen Regenfällen und gefährlichen Sturmfluten gerechnet, die grossflächige Überschwemmungen verursachen könnten.
Die Behörden ordneten die Evakuierung mehrerer Küstengebiete an. Millionen Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Viele folgten dem Aufruf – es gab Berichte über Staus und Engpässe bei Treibstoff und Notunterkünften. Zuletzt forderten die Behörden die Menschen dann auf, sich an Ort und Stelle zu verbarrikadieren («shelter in place»), da eine sichere Evakuierung nicht mehr möglich war.
Die Vorbereitungen liefen bis zur letzten Minute auf Hochtouren. Die US-Regierung initiierte weitreichende Hilfsmassnahmen, um die betroffenen Gebiete zu unterstützen. Das Pentagon mobilisierte Tausende Nationalgardisten, die bei Rettungsaktionen und der Verteilung von Hilfsgütern helfen sollen. Ausserdem wurden Notfallzentren eingerichtet, um schnelle Hilfe während und nach dem Sturm zu gewährleisten.
Bereits vor anderthalb Wochen hatte Sturm «Helene» schwere Schäden in Florida und mehreren anderen Bundesstaaten verursacht. Dabei kamen weit über 200 Menschen zu Tode. Vielen Betroffenen in Florida blieb angesichts der Ankunft von «Milton» keine Zeit, sich von den Zerstörungen zu erholen.
Biden verschiebt Deutschlandbesuch
Mit Blick auf die drohende Katastrophe verschob US-Präsident Joe Biden kurzfristig seine geplante Reise nach Deutschland und Angola. Kurz vor dem Eintreffen des Hurrikans warnte er erneut vor der extremen Stärke des Sturms. «Es sieht aus wie der Sturm des Jahrhunderts», sagte er bei einem Treffen mit Vertretern wichtiger Behörden. Auch Vizepräsidentin Kamala Harris nahm an der live im Fernsehen übertragenen Besprechung teil. Später wandte sich Biden erneut an die Bevölkerung, um vor den drohenden Gefahren zu warnen.
Warnung vor Falschinformationen
Der US-Präsident sprach auch die Verbreitung von Falschinformationen an. In den vergangenen Wochen seien «rücksichtslose, unverantwortliche und erbarmungslose» Lügen in Umlauf gebracht worden, die die Menschen verunsicherten. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump stehe an der Spitze dieser Desinformationskampagne, sagte Biden.
Trump hatte bei Wahlkampfauftritten unter anderem die Verschwörungstheorie verbreitet, dass Mittel der Katastrophenschutzbehörde Fema an Migranten ohne legalen Status fliessen würden, um sie zur illegalen Stimmabgabe für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Harris zu bewegen. Biden wies dies entschieden zurück. Falschbehauptungen der republikanischen Abgeordneten Marjorie Taylor Greene, wonach die Bundesregierung das Wetter kontrolliere, nannte der US-Präsident «mehr als lächerlich».
Es kommt nicht oft vor, dass Biden in seinen Reden Trump oder andere Politiker namentlich nennt – dies unterstreicht, wie sehr der Hurrikan zum politischen Thema wird und im Wahlkampf eine Rolle spielt. Weniger als ein Monat vor der Präsidentschaftswahl am 5. November zeichnet sich Umfragen zufolge ein sehr knappes Rennen zwischen Harris und Trump ab.
Taylor Swift spendet 5 Millionen Dollar für Hurrikan-Opfer
Pop-Superstar Taylor Swift (34) hat für die Hurrikan-Opfer in den USA fünf Millionen US-Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) gespendet. Sie seien der Sängerin für ihre grosszügige Spende für die Versorgung der Opfer der Hurrikans «Helene» und «Milton» unglaublich dankbar, teilte die Hilfsorganisation «Feeding America» in ihren sozialen Medien mit. Das Geld würde in die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern und in den Wiederaufbau von Gemeinden fliessen.
Swift spendete schon häufig nach Naturkatastrophen in den USA Geld. Im vorigen Dezember gab sie nach schweren Wirbelstürmen im US-Bundesstaat Tennessee eine Million US-Dollar für den Wiederaufbau zerstörter Gemeinden. (sda/lab)
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Sonnenliebe
Durch den menschengemachten Klimawandel wird es immer mehr und auch schlimmere solche Naturkatastrophen geben.
mil1977
Mehr Wasserdampf in der Atmosphäre bedeutet stärkere Unwetter. Pro Grad Erwärmung könne die Atmosphäre etwa sieben Prozent mehr Wasserdampf speichern.
Heute ist es in Mitteleuropa etwa 2,3 Grad wärmer als vor 70 Jahren. Heute bringt ein Tief bei der gleichen Wetterlage bis zu 20 Prozent mehr Regen als vor 70 Jahren.
Wasserdampf ist zudem der Energieträger in der Atmosphäre. Somit werden die Regenfälle zukünftig noch intensiver werden.