Kampfansage gegen die Klimakrise: Schüler besetzen Gymnasium am Münsterplatz
Pascal Kamber
Am Freitagmorgen besetzten Klimaaktivisten das Gymnasium am Münsterplatz. Verantwortlich für die Aktion ist die Gruppe End Fossil Basel. Sie fordern das Ende der fossilen Energieerzeugung und einen kostenfreien ÖV für Schüler und Studierende.
Die Klimaaktivisten melden sich zurück. Und sie gehen neue Wege: End Fossil Basel, eine Gruppe von rund 60 Schülerinnen und Schülern aus Basel-Stadt und Basel-Landschaft, besetzten am späteren Freitagmorgen das Gymnasium am Münsterplatz.
Die Gruppe versammelte sich gegen 9 Uhr beim De Wette-Park. «Wir haben es satt, zu lernen und uns zu stressen für eine Zukunft, die es gar nicht geben wird», liess eine Schülerin über ihr Megafon verlauten. Anschliessend marschierte die Gruppe in einem friedlichen Rahmen gemeinsam zum Münster-Gym. Sie skandierten dabei «Klima retten, Schulen besetzen».
In der Aula des Gymnasiums fanden im Verlaufe des Tages Workshops statt, inklusive kostenlosem Mittagessen für alle. In einer Mitteilung liessen die Aktivisten verlauten, dass sie das Ende der fossilen Energieerzeugung und kostenlose öffentliche Verkehrsmittel für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende fordern.
Nach dem Eintreffen in der Aula wurden die Medien freundlich aus dem Raum gebeten. Trotzdem bezeichnete Louisa Roth, Schülerin aus Basel und Mitorganisatorin, die Aktion als einzigen Weg, um das Anliegen an die Öffentlichkeit zu bringen. «Wir wollen die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise richten. Wir wollen zeigen, dass das ein politisches Problem ist. Und wir wollen, dass das in den Schulen mehr thematisiert wird», erklärte sie.
Ihr Mitstreiter Max Graf doppelte nach: «Die Politik hat immer wieder bewiesen, dass sie nicht bereit ist, das zu machen, was nötig ist – nämlich etwas Produktives gegen die Klimakrise. Deshalb wollen wir das in unsere eigenen Hände nehmen.» Man wolle einen Kampf gegen die Klimakrise «von unten» betreiben. Ein Kampf, «der von der Jugend organisiert ist».
Erziehungsdepartement toleriert Klimaprotest
Welche Schule besetzt wird, haben die Organisatorinnen und Organisatoren im Vorfeld nicht kommuniziert. Auch war die Besetzung der Aula mit niemandem von der betroffenen Schule abgesprochen worden. Das Erziehungsdepartement Basel-Stadt (ED) tolerierte die Klima-Protestaktion im Gymnasium am Münsterplatz dennoch. Nach Absprache mit allen Rektorinnen und Rektoren der Mittelschulen habe man beschlossen, gelassen zu reagieren, sagte ED-Sprecher Simon Thiriet der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
«Wir wollen den Schülerinnen und Schülern nicht im Weg stehen, sie vertreten wichtige Anliegen – wir versuchen ja auch, im Unterricht auf Themen wie die Klimaerwärmung einzugehen.»
Gemäss Thieriet ist die Aktion im Schulhaus «ruhig und friedlich» verlaufen. Die Schülerinnen und Schüler hätten versichert, die Räumlichkeiten so zu verlassen, wie sie sie angetroffen haben.
Das konnte Eugen Krieger, Rektor des Gymnasiums am Münsterplatz, bestätigen. «Wir liessen den Zugang zur Aula zu, betonten aber gleichzeitig, dass die Schulordnung Vorrang hat und der Unterricht nicht gestört wird», sagte er. Weil sich die Aktivistinnen und Aktivisten an diese Vorgaben gehalten hätten, würden ihnen auch keine Konsequenzen drohen.
Den anderen Schülerinnen und Schülern des Münster-Gym stand es frei, ob sie den Unterricht verlassen und den Tag in der Aula verbringen wollten. «Sie erhalten dann aber eine unentschuldigte Absenz oder müssen die Prüfung nachschreiben», sagte Krieger.
Weitere Aktionen geplant
Mit ihrer Aktion schloss End Fossil Basel an die internationale Kampagne «End Fossil: Occupy» an. Diese besetzte 2022 weltweit Universitäten und Mittelschulen.
Nächsten Dienstag soll auch in Zürich eine Schulhausbesetzung folgen. Damit will sich «Erde brennt», die Zürcher Ablegerbewegung von «End Fossil: Occupy», mit der Gruppe aus Basel solidarisieren.
Sollte die Regierung ihren Forderungen nicht nachkommen, drohen die Schülerinnen und Schüler mit weiteren Besetzungen. «Heute in Basel haben wir gezeigt, dass wir Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten sowie Lehrlinge keineswegs einfach nur naiv alles mitmachen. Nein, wir werden für eine krisengerechte Bildung kämpfen», sagte Zoé Schmied.
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mil1977
Nur die gnadenlose Reduzierung der Weltbevölkerung wird den Klimawandel entschleunigen. Bisher trauen sich aber nur wenige Menschen das offen auszusprechen. Kinderlose Menschen sollten hohe “Klimaprämien” bekommen.
Den Quatsch, den “Fridays for Futere” oder ” Die letzte Generation” und andere Gruppierungen machen, ist der letzte Witz.
jetzt_aber
Und wie genau stellst du dir die “Reduzierung” vor?
Nestor1
und wann verzichten die auf jegliche Autofahrten, oder gar auf Flugreisen in die Ferien? Wan hören die auf, stundenlang am handy zu gamen, Musik hören usw.? Und wann denken die daran, dass es um ihre Zukunft geht, wenn sie nichts lernen wollen? Fragen über Fragen betr. diesen Unglaubwürdigen Gesellen.