Alkoholfreie Biere sind im Trend. Viele Lokalbrauereien springen auf den Zug auf. Früher konnten das nur Grossbrauereien. Wir zeigen dir, warum sich das geändert hat – auch bei uns in der Region.

Vor wenigen Jahren waren alkoholfreie Sorten unter vielen Bierliebhaber:innen noch unbeliebt bis verpönt. Vor allem auch wegen des Geschmacks: Dieser komme nicht an jenen eines «echten» Biers heran, so der Tenor. Doch das hat sich in den letzten Jahren geändert. National und international entwickelten Brauereien das alkoholfreie Bier weiter. Es war eine Sache der Grossen, die sich das leisten konnten. Kleine Brauereien fokussierten sich auf das Bier mit Alkohol.

Heute erlebt alkoholfreies Bier einen Boom. Zum einen ist der Alkoholkonsum in der Schweiz seit Jahren rückläufig. Zum anderen ist der Bierkonsum vielfältiger geworden. Statt bloss der klassischen Lagerbiere trinken viele Menschen heute gerne auch mal ein Pale Ale oder ein Craft Beer. Oder eben ein Alkoholfreies.

Hefe befeuert die Trendwende

Und inzwischen mischen im Geschäft mit dem «Bier ohne» auch kleine Brauereien mit. Das habe mit einer neuen Art von Hefe zu tun, erklärt der Gründer der Allschwiler Bierbrauerei Kitchen Brew: «Man hat eine Hefe entwickelt, die es uns kleinen Brauereien erlaubt, selber alkoholfreies Bier zu brauen», so Fabian Ehinger. Faszinierend daran sei, dass man mit der neu entwickelten Hefe Bier so brauen könne, dass es sehr nahe an den Geschmack von Bier mit Alkohol herankomme.

Innert weniger Jahre hat das alkoholfreie Bier seinen Marktanteil in der Schweiz von zwei auf fünf Prozent gesteigert. Ehinger ist überzeugt, dass dieser Trend so weiter geht. «Man spricht in verschiedenen Bierkulturen, wie Nordamerika oder auch bei uns in Europa davon, dass das in Richtung von 10 Prozent gehen könnte in den nächsten Jahren. Das liegt vor allem daran, dass sich der Bierspezialitäten-Liebhaber, von dem es tollerweise immer mehr gibt, sich entscheidet, auch mal ein alkoholfreies Bier zwischendurch zu trinken.»

Die Mischung macht es aus

Feldschlösschen führt schon lange ein alkoholfreies Bier im Sortiment. Dieses musste aber erst aus dem Schatten der klassischen Biere treten, wie die Sprecherin der Grossbrauerei erklärt. Der Trend weg vom Alkohol habe eine Wende eingeläutet, so Gabriela Gerber: «Es ist ein laufender Ausbau von alkoholfreien Varietäten. Man hat mal mit einem klassischen Lager begonnen und das hat sich entwickelt, sodass es jetzt Weizenvarianten und Bier-Mischformen gibt.»

Ueli bleibt klassisch

Auch Ueli Bier spürt den Trend. Die Traditionsbrauerei in der Rheingasse springt aber bislang nicht auf den Zug auf, sondern setzt auf Altbewährtes. Zwar gibt es ein alkoholfreies Bier im Sortiment. Laut Geschäftsführer Adrian Baumgartner hat das aber die Rolle eines «Stiefsohns»: «Wir haben primär ein Alkoholfreies gemacht, damit bei uns in der Fischerstube und der Ueli Braubar kein fremdes alkoholfreies Bier auf dem Tisch steht».

Seit 1974 braue man das Reverenzbier. «Das ist halt ein Bier, welches Alkohol beinhaltet und die ganze Geschichte mitbringt. Unfiltriert mit ganzen Hopfendolden. Alkoholfrei hingegen hat bei uns noch nicht so eine starke Geschichte, dass es auch wirklich ein Hauptprodukt von uns werden könnte.»

Ueli Bier setzt auf die Mischung und hat ein Panaché mit 2,5 Prozent Alkohol auf den Markt gebracht. Dem Trend entsprechend eben weniger «Pfupf».