
Immer mehr unverheiratete Mütter haben höheres Risiko in der Altersvorsorge
Baseljetzt
Eine neue Studie zeigt: Immer mehr unverheiratete Mütter sind einem höheren Risiko in der Altersvorsorge ausgesetzt. Der Anteil an unverheirateten Paaren mit Kindern hat stark zugenommen, was Herausforderungen mit sich bringt.
Der Anteil an unverheirateten Paaren mit Kindern hat sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Jedes fünfte Paar mit einem Kind unter fünf Jahren lebt laut einer neuen Studie in einem Konkubinat. Unverheiratete Mütter sind einem erheblich höheren Vorsorgerisiko ausgesetzt.
Mütter aus unverheirateten Partnerschaften seien mit einem durchschnittlichen Pensum von 58 Prozent in höheren Arbeitspensen beschäftigt als verheiratete Mütter (45 Prozent), teilte das Versicherungsunternehmen Swiss Life am Mittwoch mit.
Die starke Zunahme von berufstätigen unverheirateten Müttern führe zu neuen Herausforderungen in der Altersvorsorge. Teilzeitarbeitende Mütter seien bei einer Trennung oder dem Tod des Partners schlechter abgesichert als verheiratete.
Gemäss Swiss Life würden Rentnerinnen knapp einen Drittel weniger Rente erhalten als Männer. Ausschlaggebend für diese Geschlechter-Pensionsdifferenz seien die unterschiedlich hohen Lebenserwerbseinkommen von Frauen und Männern, welche primär eine Folge der Pensumsreduktion von Müttern nach Geburten sind. Tiefere Erwerbseinkommen würden in der beruflichen Vorsorge zu tieferen Renten führen und Sparmöglichkeiten in der dritten Säule einschränken.
Haushaltssituation entscheidend
Ebenfalls wesentlich für die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sei die Haushaltssituation, schrieb Swiss Life. Die Rentendifferenz sei bei heutigen pensionierten Verheirateten am grössten, hätte aber eher geringere unmittelbare finanzielle Auswirkungen. Zwei Drittel der befragten verheirateten Paare hätten angegeben, dass sie ihr Einkommen zusammenlegen würden.
Allerdings würde das Risiko einer Scheidung unterschätzt werden, zeigte sich in der Studie. Obwohl eine Scheidung für beide Menschen negative finanzielle Folgen hätte, würden sich nur ein Viertel der verheirateten Männer und nur ein Fünftel der verheirateten Frauen mit den Konsequenzen auf die persönliche Altersvorsorge auseinandersetzen. Die Rentendifferenz bei den heute geschiedenen beträgt 15 Prozent.
Klare Rollenbilder
Eine Erklärung für die unterschiedliche Arbeitsmarktbeteiligung der Geschlechter ist der Swiss-Life-Studie zufolge das klare Rollenbild. Das Arbeitspensum der Männer liegt im Schnitt bei 93 Prozent, jenes der Frauen bei 54 Prozent.
Neben dem Rollenbild seien auch Sachzwänge entscheidend für die Beteiligung am Arbeitsmarkt. Die Umfrage zeige, dass für einen Drittel das knappe und teure Angebot an Krippenplätzen ein Grund für keinen oder einen Teilzeitjob ist.
Insgesamt interessiert sich offenbar nur eine Minderheit der Menschen im Erwerbsalter für die Altersvorsorge. Gemäss der Studie setzten sich lediglich zwei Fünftel der Befragten vertieft damit auseinander, welchen Einfluss das eigene Arbeitspensum auf die Altersvorsorge hat.
Im Rahmen der Studie wurden im Februar und März dieses Jahres 4029 Menschen zwischen 25 und 64 Jahren befragt. Durchgeführt wurden die Untersuchungen vom Marktforschungsinstitut Valuequest im Auftrag von Swiss Life. (sda/isr)
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