Haben US-Präsident Donald Trump und sein Vize J.D. Vance Selenski bewusst ins Messer laufen lassen? Im Telebasel-Sonntagstalk waren sich Ex-Botschafter Thomas Borer und Nationalrat Eric Nussbaumer nicht einig. 

Thomas Borer gab sich überzeugt: «Ich bin sicher, dass das nicht inszeniert war. Das hat sich über 50 Minuten entwickelt. Es ist die Art von öffentlicher Diplomatie. Donald Trump hat das gerne, weil er auf diese Art direkt mit den TV-Zuschauern kommunizieren kann.» Selenski habe möglicherweise vergessen, dass er neben dem mächtigsten Mann der Welt sitze. Er hätte vielleicht mit der Kritik warten sollen, bis die Fernsehkameras nicht mehr laufen, so Borer.

Der Baslerbieter SP-Nationalrat Eric Nussbaumer war anderer Ansicht: «Für mich hatte es eine Dimension der Inszenierung.» Die Trump Administration habe bereits zweimal versucht, das Abkommen zur Unterschrift zu bringen. Vor der Sicherheitskonferenz in München und an der Konferenz selbst. «Das hat man gespürt gegen Ende. Trump und Vance waren sehr angespannt. Es ist sicher nicht üblich, so eine Art Pseudo-Verhandlung zu führen.»

Einig waren sich beide, was die Dimension des Vorfalles anging. Seit 2014 – seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland – haben wir eine neue Art von Politik. Im Vordergrund stehen militärische und wirtschaftliche Stärke, sagte Thomas Borer. Dementsprechend hätte Europa schlechte Karten. 

Den Sonntagstalk von Telebasel mit Eric Nussbaumer, Esther Keller und Thomas Borer findest du in der Mediathek.