Jane Birkin (†76) ist gestorben
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Todesfall
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Jane Birkin (†76) ist gestorben

16.07.2023 14:10 - update 16.07.2023 16:48

Baseljetzt

Die englisch-französische Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin ist tot. Sie starb im Alter von 76 Jahren, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung von Paris der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag bestätigte.

Die gebürtige Londonerin und Wahlfranzösin wurde mit dem Skandallied «Je t’aime, moi non plus» weltbekannt. Sie war Anfang 20, als sie zusammen mit Serge Gainsbourg das Lied ins Mikrofon stöhnte. Der gesungene Orgasmus wurde zum Skandal und in vielen Ländern verboten.

Doch mit dem Schmuddel-Chanson begann 1969 ihre Karriere – und ihre Beziehung mit dem Enfant terrible der französischen Musikszene. Zwei Jahre später kam ihre gemeinsame Tochter, die Schauspielerin Charlotte Gainsbourg, auf die Welt. Die Ehe ging nach über zehn Jahren in die Brüche. Trotz der Trennung sangen beide gemeinsam weiter.

Über 50 Filme

Zusammen mit Gainsbourg feierte Jane Birkin einige ihrer grössten Erfolge, darunter «La danseuse», ein weiteres erotisches Lied, und «Melody Nelson». Die Wahlfranzösin wirkte zudem in über 50 Filmen mit. In Michelangelo Antonionis «Blow up» spielte sie ein Fotomodell – nur bekleidet mit Kniestrümpfen. In dem prickelnden und erotischen Thriller «Der Swimmingpool» ist sie an der Seite von Romy Schneider und Alain Delon zu sehen.

Die Musikerin und Darstellerin war die Lieblingsengländerin der Franzosen, die sie einfach «La Birkin» nannten. Sie wurde am 14. Dezember 1946 in London als Tochter der Schauspielerin Judy Campbell geboren. England hatte sie nach ihrer Scheidung von dem Filmkomponisten John Barry im Jahr 1968 verlassen, den sie 1965 mit gerade 19 Jahren geheiratet hatte.

Birkin brillierte in Schweizer Kurzfilm

Birkin hatte auch zur Schweiz einen Bezug. Sie spielte die Hauptrolle im Kurzfilm «La femme et le TGV» des Schweizer Regisseurs Timo von Gunten. Der Streifen war 2017 für einen Oscar als bester Kurzfilm nominiert.

«La femme et le TGV» erzählt die Geschichte einer Frau, die während dreier Jahrzehnte jeden Tag pünktlich um 6:18 und 19:13 am Fenster ihres Hauses im Neuenburger Jura steht und dem Lokomotivführer des vorbeifahrenden Hochgeschwindigkeitszuges zuwinkt – bis sie eines Abends vergeblich wartet.

Der Kurzfilm wurde 2016 am Filmfestival Locarno uraufgeführt. Im gleichen Jahr ehrte das Festival Birkin mit einem Leoparden für ihr Lebenswerk – und einer Retrospektive.

Auftritte am Paléo in Nyon

Birkin sang unter anderem 1997, 2002 und 2019 beim Paléo in Nyon. Im Jahr 2000 stand die Künstlerin auch auf der Bühne des Montreux Jazz Festivals – im Rahmen einer Hommage an Serge Gainsbourg. 2004 trat sie beim Festival Rock Oz’Arènes in Avenches VD auf.

Noch am 18. November 2022 stand Birkin im Théâtre du Léman in Genf auf der Bühne und trug «Oh! Pardon, tu dormais…» vor – das titelgebende Stück ihres damals gerade erschienenen Albums. Die Einnahmen des Konzerts gingen an die Glückskette und kamen der Hilfe für die Ukraine zugute.

(sda/jwe)

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