Jeder Zwölfte teilt laut Studie ein rechtsextremes Weltbild
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Jeder Zwölfte teilt laut Studie ein rechtsextremes Weltbild

21.09.2023 09:44 - update 21.09.2023 09:45

Baseljetzt

Rechtsextreme Einstellungen seien in der deutschen Bevölkerung laut einer aktuellen Erhebung stark angestiegen: Jeder Zwölfte teile ein rechtsextremes Weltbild. Das sind deutlich mehr als in den Jahren davor.

Mit acht Prozent ist der Anteil der Befragten mit klar rechtsextremer Orientierung gegenüber zwei bis drei Prozent in den Vorjahren klar angestiegen. Dies zeigte eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Die Studie zeige, «dass sich Teile der Mitte der Gesellschaft von der Demokratie distanzieren oder das Vertrauen in funktionierende Institutionen verloren haben», erklärte der Vorsitzende der SPD-nahen Stiftung, Martin Schulz. «Populismus und antidemokratische und völkische Positionen sind auf dem Vormarsch.»

In der Erhebung befürworten mehr als sechs Prozent eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland. 16 Prozent sind negativ gegenüber «Ausländern» eingestellt. Rund ein Drittel der Befragten – 34 Prozent – meint zudem, Geflüchtete kämen nur nach Deutschland, um das Sozialsystem auszunutzen.

Demokratievertrauen bei unter 60 Prozent

Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in die Institutionen und das Funktionieren der Demokratie auf unter 60 Prozent. Mit 38 Prozent vertritt ein erheblicher Teil der Befragten verschwörungsgläubige Positionen. Populistische und völkisch-autoritär-rebellische sind ebenfalls verbreitet – bei 33 Prozent beziehungsweise 29 Prozent der Teilnehmenden der Erhebung.

«Diese Ergebnisse sind nicht nur erschreckend, sondern gebieten konsequentes Handeln – von der Politik, aber auch aus der Gesellschaft selbst», erklärte Schulz. Die Menschen verlangten zu Recht nach einem starken, handlungsfähigen und funktionierenden Staat. Aber auch die demokratische Mitte selbst sei gefordert, sich klar von menschenfeindlichen Einstellungen zu distanzieren.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung gibt seit 2006 etwa alle zwei Jahre eine neue Ausgabe der sogenannten Mitte-Studie heraus. Für die aktuelle Erhebung wurden von 2. Januar bis 28. Februar 2027 Menschen repräsentativ befragt. (sda)

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