«Jetzt reichts!»: Kita-Mitarbeitende wehren sich
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Petition
Basel-Stadt

«Jetzt reichts!»: Kita-Mitarbeitende wehren sich

14.01.2023 15:34 - update 19.01.2023 14:18
Nathalie Schaffner

Nathalie Schaffner

Möchte bald niemand mehr in Basler Kitas arbeiten? Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen haben VPOD-Mitglieder eine Petition eingereicht. Darin fordern sie nicht nur bessere Löhne.

Überbelastung, Stress, psychische Belastung: so beschreiben Kita-Mitarbeitende ihren Arbeitsalltag. Das möchten sie sich nicht länger gefallen lassen. Am Donnerstag haben VPOD-Mitglieder die Petition «Kita ist kein Kinderspiel» an die Regierung und den Grossen Rat übergeben. Darin fordern über 500 Kita-Mitarbeitende bessere Arbeitsbedingungen. «Konkret geht es vor allem um eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels – das Verhältnis von Anzahl Kindern und Anzahl Mitarbeitenden. Dieses ist jetzt viel zu knapp bemessen», erklärt VPOD-Gewerkschaftssekretärin Alexandra Aronsky. Zudem wehre man sich gegen die tiefen Löhne.

Ungenügender Gegenvorschlag

Zurzeit beschäftigt sich die Bildungs- und Kulturkommission (BKK) des Grossen Rates mit einem Gegenvorschlag zur Kita-Initiative. Der Regierungsrat hat diesen ausgearbeitet. Den Kita-Mitarbeitenden geht er allerdings zu wenig weit, wie Alexandra Aronsky erklärt: «Im Gegenvorschlag geht es nicht um die Löhne. Es muss vorgeschrieben werden, dass diese Löhne höher sind, höher anfangen, und vor allem, dass sie sich weiterentwickeln. Es kann nicht sein, dass jemand 20, 30 Jahre am selben Ort arbeitet und nie eine Lohnerhöhung erhält.»

Neben einer Verbesserung der Lohnsituation fordert die Petition separat berechnete kinderfreie Arbeitszeit. Wer administrative Aufgaben am Computer erledigen muss, solle nicht gleichzeitig auf Kinder aufpassen müssen.

Einzig die Forderung, dass Praktikantinnen und Praktikanten im Betreuungsschlüssel nicht mehr gleich angerechnet werden, ist im aktuellen Gegenvorschlag des Regierungsrats enthalten.

«Niemand will in Kita arbeiten»

«Unsere Arbeitssituation ist sehr prekär, darum sagen wir, jetzt reicht’s!», heisst es in der Rede zur Petitionsübergabe. Und: «Jetzt müssen Gelder fliessen, sonst wird der Kanton nicht mehr jedem Kind einen Kitaplatz garantieren können.» Denn das Bedürfnis nach familienexterner Betreuung wächst. «Mehr Kita-Plätze gibt es aber nicht, wenn es keine Leute gibt, die diese Betreuung leisten können. Und niemand will in einer Kita arbeiten bei diesen Arbeitsbedingungen», so VPOD-Gewerkschaftssekretärin Aronsky.

Der Ball ist nun beim Grossen Rat. Die Bildungs- und Kulturkommission muss entscheiden, ob der Gegenvorschlag entsprechend den Forderungen der Petition angepasst wird.

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