
Jugendliche reissen sich um Sackgeld-Jobs – denn es gibt zu wenige
Florian Scheller
Kleine Jobs, um das Sackgeld etwas aufzubessern, sind beliebt. So beliebt, dass viele Jugendliche keinen Job finden. Das berichtet die Plattform «Smalljobs.ch». Das Angebot müsse bekannter werden.
Soraya Serra Pereira darf für ein paar Stunden im Garten der Familie Arder arbeiten. Die reifen Mirabellen müssen gepflückt werden, und die Gewitter der letzten Tage haben das Unkraut spriessen lassen. «Für mich ist das eine Win-win-Situation», erklärt David Arder. «Soraya bessert ihr Taschengeld auf. Und ich habe mehr Zeit für meine Familie.»
Das Projekt
Diese Zusammenarbeit ermöglichte die Jugendarbeit Basel. Auf der Plattform «Smalljobs.ch» schaltete David Arder ein Inserat. Darauf meldete sich Soraya Pereira, da «Smalljobs.ch» mit der «Jugendapp» verknüpft ist. Bevor aber ein:e Jugendliche:r auf ein Jobinserat vermittelt wird, kontaktiert ein:e Sozialarbeiter:in den Auftraggeber. So wird sichergestellt, dass keine unangemessenen Situationen entstehen.

Nach dem Screening übermittelt die Jugendarbeit Basel die Kontaktdaten des Auftraggebers und des Auftragnehmers. Alle weiteren Details werden dann zwischen den beiden Parteien ausgehandelt. Auch der Lohn wird individuell festgelegt und direkt ausbezahlt. Im Fall von Soraya entspricht der Lohn ihrem Alter. 17 Franken bekommt sie pro Stunde. «Es geht nicht darum, den Leuten billige Arbeitskräfte zu vermitteln», betont Patrik Kaspar, Jugendarbeiter und Mitglied der Geschäftsleitung der «Mobilen Jugendarbeit Basel». «Wir wollen den Jugendlichen einen Einblick in die Arbeitswelt ermöglichen und als Bindeglied zwischen den Generationen wirken.»
Nachfrage grösser als Angebot
«Die Nachfrage nach Jobs ist sicher grösser als das Angebot der Arbeitgeber», stellt Patrik Kaspar fest. Die Gründe dafür sieht er in der mangelnden Bekanntheit von «Smalljobs.ch». Aber auch darin, dass bei erfolgreicher Zusammenarbeit gar nicht mehr auf die Plattform zurückgegriffen werde und allfällige «Sackgeldjobs» privat vermittelt würden.
«Ich würde das Angebot auf jeden Fall weiterempfehlen», sagt Soraya Pereira. Auch wenn ihre Mutter anfangs noch Bedenken damit hatte, dass ihre Tochter zu fremden Leuten nach Hause geht. «Aber sie hat schnell das Gefühl bekommen, dass alles sehr gut kontrolliert wird.»
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