Junge Schweizer geben immer weniger Trinkgeld
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Studie
Schweiz

Junge Schweizer geben immer weniger Trinkgeld

25.07.2023 18:35 - update 25.07.2023 18:36
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Wie eine Studie der Bank Cler herausgefunden hat, sollen vor allem junge Menschen weniger grosszügig sein. Den Röschtigraben gibt es auch beim Trinkgeld. Und die Gesellschaft steckt in einem digitalen Dilemma.

Eine neue Studie der Bank Cler hat sich mit der Kultur des Trinkgeldgebens auseinandergesetzt. Dort wurden verschieden Ebenen der Trinkgeld-Ausgaben angeschaut. Herausgekommen sind logische, sowie auch eher überraschende Resultate.

Vorneweg die logischen Resultate: Am meisten Trinkgeld erhalten Mitarbeitende des Gastronomie-Sektors. 62 Prozent der Befragten gaben an, immer ein Trinkgeld zu geben, 32 Prozent würden ab und zu ein wenig tiefer in die Tasche greifen, als es auf der Endrechnung angegeben ist. Die Gründe dafür: Über 80 Prozent der Gäste wollen  «ihre Wertschätzung und Zufriedenheit mit dem Service» damit ausdrücken.

Zwischen Wertschätzung, Tradition und Aufbesserung

Spannend werde es laut Bank-Cler-CEO Samuel Meyer aber bei zwei weiteren Begründungen. Je ein Drittel der Befragten würde es aus Tradition tun, ein weiters Drittel wolle mit dem Zustupf das zumeist nicht gerade hohe Salär der Mitarbeitenden aufbessern.

Doch die Studie beobachtet auch eine schleichende Abnahme der Trinkgeldtradition. Die älteren Generationen seien spendabler als die Altersgruppe bis und mit 30. Auch ein Röschtigraben käme zum Vorschein: So seien die Kundinnen und Kunden aus der Deutschschweiz ausgiebiger, als ihre Pendants aus der Romandie.

Keine Zehn-Prozent-Regel

Auch emotionale Komponente würden einen unterschied machen: So seien vor allem Männer emotionaler geleitet, als die Frauen. Rund 56 Prozent würden bei einer attraktiven Bedienung mehr Trinkgeld geben, bei den Frauen sind es nur 34 Prozent. Hand in Hand gehen die Geschlechter aber, wenn es sich um eine unattraktive und ungepflegte Bedienung handeln würde.

Dass Trinkgeld in der Schweiz anders gehandhabt wird als im Ausland zeigt auch die Studie auf. Denn nur gerade 3 Prozent der befragten würden bei einem Betrag von über zehn Franken mehr als ein Zehntel aufrunden. Ein weiteres Dilemma: Die Sache mit der Kartenzahlung. Nur Zehn Prozent geben lieber mit der Karte ihr Trinkgeld. Das kann sich vor allem im Ausgang auswirken, wo zumeist Bargeldlos bezahlt wird. Denn 70 Prozent sind überzeugt, dass das Bargeld eher bei der richtigen Person ankommt und zudem auch beliebter sei.

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25.07.2023 18:39

GLOBA

Da seit 1974 15 % Service im Gastgewerbe gesetzlich inbegriffen ist, sollte «Basel-jetzt» den Leserinnen und Lesern nicht einreden, sie seien knauserig oder vergesslich, wenn sie in der Schweiz kein zusätzliches Trinkgeld geben. Wenn etwas Fr. 25.– kostet, so bezahle ich eben Fr. 25.–!

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