
Juniorentrainer des FC Nordstern auf Liste von rechtsextremer Partei
Manuela Humbel
Er steht auf der Nationalratsliste einer Partei mit rechtsextremen Haltungen: Sascha Wächter. Das Dokument will er aber nicht selbst unterschrieben haben. Der Basler begibt sich damit aufs Glatteis.
«Hinter mir das schönste Hotel der Stadt, das Hyperion Hotel. Da war ich letztens mit Eric Weber. Wir haben gut gegessen», sagt Sascha Wächter in einem Tiktok-Video grinsend und reibt sich den Bauch. Auf der Plattform hat er 3’505 Follower:innen und insgesamt 34’400 Likes, auf Instagram 20’600 Anhänger:innen.
Vor allem auf ersterer Plattform zeigt Wächter öffentlich, dass er gut mit dem rechtsextremen Politiker auskommt. In dem neusten Video, veröffentlicht am Montagmittag auf Eric Webers Tiktok-Kanal, stehen die beiden Arm in Arm vor dem Radisson Blu Hotel.
«Wir hatten eine super Besprechung zur Grossratswahl (…) wir wollen aufräumen im Glaibasel», sagt Weber. Und Wächter fügt an: «Ich und Eric, wir bringen s’Glaibasel wieder zurück auf die Landkarte». Der 25-Jährige klopft dem Basler Grossrat kumpelhaft auf die Brust. Darunter sind Hashtags wie «Eric for president» oder «Grossrat Eric Weber» zu lesen.
Unter seinen eigenen Videos liked Wächter Kommentare wie «Eric du Held», «Was Sache ist, der Eric fehlt auf Tiktok» oder: «Eric Weber du bist der tollste Mensch aus Basel.»
Gleichzeitig ist Sascha Wächter Trainer der B-Junioren beim FC Nordstern. Ein Fussballverein, bei dem viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund spielen. Wie passt das zusammen?
Schliesslich setzt sich Webers Partei laut eigenen Angaben «gegen zu viele Ausländer und Asylanten in unserer Heimat» ein. Sie fordert «geschlossene Internierungslager für Asylanten» und die «Todesstrafe für Drogendealer».
«Ich bin kein Rechtsextremist»
In einem Tiktok-Video vom Mai positioniert sich Sascha Wächter gegen die politische Gesinnung Eric Webers. «Etwas möchte ich an dieser Stelle ganz klar und deutlich sagen», sagt er zu Beginn des Videos. «Von dem möchte ich mich distanzieren, denn nur, weil ich mit Eric Weber verkehre, heisst das nicht, dass ich Rechtsextremist bin oder mich irgendwie ausländerfeindlich identifiziere.»
Ungewollt auf Liste von Eric Weber?
Und trotzdem kandidiert Wächter in Basel-Stadt auf der Liste der Partei «Volks-Aktion». Dies angeblich aber ungewollt, wie sein Arbeitgeber, der Fussballverein FC Nordstern am Wochenende mitteilte. «Sascha Wächter (…) wurde auf einem Wahl-Promotionsblatt zusammen mit Eric Weber abgedruckt, ohne je dafür seine Zustimmung gegeben zu haben», heisst es in einer Mitteilung auf der Website des Vereins. Der FC Nordstern distanziert sich im Statement «von der Person Eric Weber und verurteilt jegliche Art von Diskriminierung».


Wie Recherchen von Baseljetzt aber zeigen, gibt es durchaus Indizien dafür, dass sich Wächter wahrscheinlich selbst als Wahlvorschlag für die «Volks-Aktion» auf die Liste hat setzen lassen. Das funktioniert nämlich nur mit der eigenen Unterschrift. Und Marco Greiner, Regierungssprecher und Vizestaatsschreiber des Kantons Basel-Stadt, sagt auf Anfrage: «Wir gehen im Moment nicht davon aus, dass Herrn Wächters Unterschrift gefälscht wurde, sondern dass er selbst handschriftlich mit Datum unterschrieben hat.»
Auf solchen Wahlvorschlägen würden die Unterzeichnenden zudem darüber informiert, dass sie ihre Unterschrift nicht rückgängig machen können. Bei Wahlen komme es immer wieder vor, dass Leute ihre Unterschriften zurückziehen wollen, so Greiner.
Wächter sieht seine Privatsphäre verletzt
Wächter hingegen sieht es als rechtswidrig an, dass er auf der Nationalratsliste gelandet ist. In der Medienmitteilung des FC Nordstern heisst es nämlich: Nicht einverstanden über die Verletzung seiner Privatsphäre, habe er sich dazu entschieden, rechtliche Schritte einzuleiten und eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Zudem habe er mit dem Wahlbüro Kontakt aufgenommen, um sich von jeglichen Listen entfernen zu lassen. Das sei aber nicht möglich, wie der Regierungssprecher und Vizestaatsschreiber in seinem Statement betont.
Sascha Wächter wollte sich am Montag auf Anfrage von Baseljetzt nicht zum Vorfall äussern.
Präsident des FC Nordstern nicht erreichbar
Wächters Arbeitgeber, der FC Nordstern, war für eine Stellungnahme bislang nicht verfügbar. Baseljetzt erreichte den Vizepräsidenten per Telefon. Er erklärt, dass er auch erst über die Mitteilung des FC Nordstern von dem Vorfall erfahren habe und dass er schockiert sei. Er sei in die ganze Angelegenheit nicht verwickelt gewesen und verweist an den Präsidenten. Baseljetzt versuchte diesen mehrfach zu kontaktieren, bis Redaktionsschluss am Montagabend war er aber nicht erreichbar.
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TomGrau
immer dran denken, dass mit der SVP bereits die Rechtsextemisten in den Parlamenten sitzen und es kaum aufschreie gibt
conciso
Was ist mit den Linksextremisten?